Guarnier gewinnt Kalifornien-Rundfahrt

Brennauer in Sacramento nur von Wild besiegt

Von Felix Mattis aus Sacramento

Foto zu dem Text "Brennauer in Sacramento nur von Wild besiegt"
Kirsten Wild (Hitec Products) war im Massensprint in Sacramento nicht zu schlagen. | Foto: Cor Vos

23.05.2016  |  (rsn) - Mit dem erwarteten Massensprint ist direkt am California State Capitol Museum die Amgen Tour of California zu Ende gegangen - und mit der erwarteten Siegerin: Kirsten Wild (Hitec Products) wurde ihrer Favoritenrolle am Ende der 70 Kilometer kurzen Schlussetappe, die einem Kriterium glich, gerecht und setzte sich souverän vor Lisa Brennauer (Canyon-SRAM) sowie Marianne Vos (Rabo-Liv) durch.

"Es war nicht einfach, denn es waren viele starke Gegnerinnen hier", erklärte Wild nach dem Rennen, doch die Vorarbeit ihrer Teamkolleginnen um Charlotte Becker habe es "leichter gemacht. Sie haben wirklich hart gearbeitet, um mich für das Finale in die beste Position zu bringen." Und das, obwohl Wilds Team nach einem schweren Sturz von Cecilie Gotaas Johnsen im Teamzeitfahren sowie dem Aus von Janicke Gunvaldsen auf Etappe 3 nur noch zu viert in Tag 4 gestartet war.

"Wir haben entschieden, dass die Mädels mich an ein gutes Hinterrad bringen sollen", erklärte Wild, dass ein echter Sprintzug bis 300 Meter vor dem Ziel durch die Personalsituation schwerer zu realisieren war. "Ich war dann erst bei Canyon-SRAM und dann bei Rabobank im Zug."

Auf der 800 Meter langen und perfekt für einen Massensprint geeigneten Zielgeraden lancierte die niederländische Meisterin Lucinda Brand (Rabo-Liv) für Vos den Sprint, an deren Hinterrad Wild saß, die wiederum Brennauer hinter sich hatte. Doch als Brand beschleunigte, war es als erstes Wild, die aus dem Sattel ging und los marschierte. "Ich bin den Sprint ein bisschen früher gestartet als Marianne, und das war früh genug", so die Siegerin. Am Ende brachte Wild eine Radlänge Vorsprung auf die immer noch in ihrem Windschatten sprintende Brennauer über den Strich, die Vos knapp auf Rang drei verwies.

Champagner-Laune kam nach der Zieldurchfahrt auch am Teamfahrzeug von Boels-Dolmans auf, wo man den Gesamtsieg von Megan Guarnier feierte. Die US-Meisterin hatte durch ihren Etappensieg am ersten Tag am Lake Tahoe Gelb übernommen und ihre Gesamtführung bis zum Schluss verteidigt - sogar auf der Schlussetappe dank Bonifikationen vom Zwischensprint nach 15 der 20 3,5-Kilometer-Runden noch einmal um zwei Sekunden auf 17 gegenüber der Gesamtzweiten Kristin Armstrong (Twenty16-Ridebiker) ausgebaut.

"Es ist noch gar nicht richtig bei mir angekommen, denn es war von Beginn an eine harte Woche. Ich bin einfach superglücklich, dass wir Gelb behalten konnten", sagte Guarnier. Wirklich in Gefahr geriet ihr Gesamtsieg am Schlusstag nicht mehr. Zu keinem Zeitpunkt konnte sich auf dem Innenstadtrundkurs eine Ausreißergruppe auf mehr als fünf Sekunden absetzen. Das Tempo im Feld war über die gesamte Distanz der Schlussetappe zu hoch.

"Es war richtig schnell und man musste vor allem konzentriert bleiben, denn ein Moment der Unkonzentriertheit hätte sofort zum Sturz führen können", erklärte die Gesamtsiegerin. "Das haben wir ja gesehen." Einen Massensturz gab es nämlich auf der 7. Runde. "Die Neuseeländerin von Tibco, Emily Collins ist vor mir in ein Schlagloch gefahren und hat den Lenker aus der Hand verloren. Ich hatte keine Chance mehr auszuweichen", schilderte Shara Gillow (Rabo-Liv) die Situation.

Mit den Beiden gingen zahlreiche andere Fahrerinnen zu Boden, unter anderem Alison Tetrick (Cylance) und Romy Kasper (Boels-Dolmans), die die Etappe beide nicht beenden konnten, aber mit Schürfwunden davonkamen. Kathrin Hammes (Tibco-SVB) kam zwar selbst nicht zu Fall, gab ihr Rad aber an Teamkollegin Brianna Walle weiter und musste deshalb aussteigen. Wegen der Kürze des Rundkurses gab es keine Begleitfahrzeugkolonne, die die Rückkehr ins Feld erleichtert hätte.

Das bekam auch Gillow zu spüren, die bis zum Rennenende alleine hinter dem Feld im Wind kämpfte. Dass die Australierin trotzdem bis zum Ende einen chancenlosen Kampf führte, war der Jury den Preis der kämpferischsten Fahrerin wert - ein kleiner Trost für Gillow, die vor der Etappe noch auf Gesamtrang zehn gelegen hatte und so auf Rang 29 zurückfiel.

Für Guarnier bedeutete der Gesamtsieg bei ihrer Heim-Rundfahrt auch den Sprung an die Spitze der Women's WorldTour-Gesamtwertung. Die 31-Jährige übernahm die Führung von Teamkollegin Lizzie Armitstead, die in Kalifornien nicht am Start gestanden hatte. Zum Saisonziel wird der WorldTour-Gesamtsieg für Guarnier nun aber trotzdem nicht. "Wir schauen von Rennen zu Rennen", sagte sie. "Aber es ist schön, das Trikot im Team behalten zu haben."

Neben Gelb und dem WorldTour-Trikot nahm Guarnier auch das Grüne Trikot der Punktbesten mit nach Hause. Die Bergwertung ging an ihre Landsfrau Mara Abbott (Wiggle-High5), die Nachwuchswertung gewann Junioren-Doppelweltmeisterin Chloe Dygert und die Mannschaftswertung deren Team Twenty16-Ridebiker, das am Freitag das Mannschaftszeitfahren überraschend für sich entschieden hatte.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

21.04.2024Trotz Patzer triumphiert Brown bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2020 und 2022 hat Grace Brown (FDJ – Suez) erstmals das Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gewonnen. Die Australierin ließ nach schweren 152,9 Kilom

21.04.2024Lippert: “Ich will einfach genießen, wieder Rennen zu fahren“

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich geht am Sonntag eine Woche zu Ende, die auch bei Liane Lippert (Movistar) normalerweise sehr hoch im Kurs steht. Die 26-Jährige war 2022 Dritte des Amstel Gol

21.04.2024Reusser kehrt schon Ende April zur Vuelta ins Feld zurück

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx – Protime) hat sich von ihren Sturzfolgen schneller als erwartet erholt und konnte bereits wieder trainieren. Wie ihr Management nun ankündigte, wird die dreimalig

21.04.2024Niewiadoma: “Wir haben ein klares Ziel, den Sieg“

(rsn) – Zum achten Mal tragen die Frauen heute ihr Lüttich-Bastogne-Lüttich aus. Das Rennen wird um 13.30 Uhr allerdings in Bastogne gestartet und führt von dort aus über 152,9 Kilometer auf der

20.04.2024Die Strecken von Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecken haben sich im Verg

20.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Ludwig: “Vielleicht wird der Wind einer Gruppe in die Karten spielen“

(rsn) – Erstmals in der Geschichte des Flèche Wallonne starten die Frauen nach den Männern. Auf den 146 Kilometern rund um Huy müssen sieben kategorisierte Anstiege bewältigt werden, die berühm

Weitere Radsportnachrichten

25.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

25.04.2024Teutenberg jubelt zum Auftakt der Tour de Bretagne

(rsn) - Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren vergeblich einem UCI-Sieg hinterhergejagt war, eilt Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg. Nach sei

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Romandie-Prologsieger Zijlaard bricht sich Ellenbogen

(rsn) – Nur zwei Tage nach seinem Triumph im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT) hat Maikel Zijlaard (Tudor) einen heftigen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie der 24-jährige Niederländer gegenüb

25.04.2024Bike-Aid: Dorn hat in der Türkei das Bergtrikot “ziemlich save“

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Bike Aid ist weiterhin der Aktivposten der Türkei-Rundfahrt (2.Pro). Am fünften Tag in Folge war die saarländische Equipe in der Ausreißergruppe vertreten

25.04.2024Nys krönt ersten Ausreißversuch der Karriere, Lipowitz Vierter

(rsn) – Ein 21-Jähriger Crossspezialist aus Belgien hat bei der Tour de Romandie (2.UWT) für die nächste Überraschung gesorgt. Thibau Nys (Lidl - Trek) entschied auf der 2. Etappe die erste Berg

25.04.2024Jakobsen gibt Andresen Grünes Licht für den zweiten Etappensieg

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat mit dem zweiten Tagessieg in Folge seine Führung in der Gesamtwertung der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) ausgebaut. Der 21-jährige Däne

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

25.04.2024Zwölf deutsche Profis auf vorläufiger Startliste des Giro d´Italia

(rsn) – Insgesamt zwölf deutsche Profis werden nach aktuellem Stand am 4. Mai den 107. Giro d’Italia in Angriff nehmen, wie aus der vom Veranstalter RCS Sport veröffentlichten vorläufigen Start

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat sich die 1. Etappe der Tour de Romandie gesichert. Nach 165,7 Kilometern vom Château-d´Oex nach Fribourg, wobei sechs Bergwer

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)