"Ich genieße alles, weil es zum letzten Mal ist"

Cancellara und die Schotterstraßen: Letzter Teil einer Liebesgeschichte

Von Felix Mattis aus Siena

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Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) strahlt nach seinem dritten Triumph bei der Strade Bianche. | Foto: Cor Vos

06.03.2016  |  (rsn) - Spartakus! Der Spitzname des Schweizers Fabian Cancellara an sich steht schon für Heldentaten. Verdient hat er ihn sich durch seine Erfolge bei den - dreckverschmierten - Monumenten des Frühjahrs in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten. Auch die weißen Schotterstraßen der Toskana und die dort in diesem Jahr zum zehnten Mal ausgetragene Strade Bianche sind wie gemacht für sein Portfolio - und der 34-Jährige zeigte nach seinem dritten Sieg auf dem Piazza Il Campo in Siena mit ausgelassenem Jubel, wie sehr er das Rennen liebt.

"Ich habe mich gefreut wie ein Kind", lachte Cancellara später auf der Pressekonferenz darüber, wie er im Zielbereich sein Rad in den Himmel streckte und am liebsten offenbar die ganze Welt umarmt hätte. Gerade von einem Mann seiner Erfahrung und mit seinen Palmares hätte man einen solchen Gefühlsausbruch nach einem Sieg in einem Rennen der 1.HC-Kategorie, eine Stufe unter der WorldTour, nicht erwartet - umso schöner, dass es dazu kam.

Und Cancellara erklärte: "Es ist ein spezieller Sieg, weil ich zum dritten Mal gewonnen habe und weil es ein spezielles Rennen mit Schotter-Sektoren ist." Ein spezielles Rennen, dass, wenn es nach Cancellara geht, in Zukunft zur WorldTour gehören muss. "Das Level wird hier jedes Jahr höher und viele Teams reisen bereits donnerstags statt freitags an, um sich gut vorzubereiten", sagte der Berner. "Es ist ein einzigartiges Rennen und sollte deshalb zum höchsten Level des Rennkalenders gehören."

Dass die Liebe auf Gegenseitigkeit beruht, wurde bereits vor dem Rennen deutlich, als Veranstalter RCS per Pressemitteilung bekanntgab, im Falle eines dritten Sieges des Schweizers den 11,5 Kilometer langen 5-Sterne-Schotter-Sektor Nr. 6 am Monte Sante Marie nach ihm benennen zu wollen. "Ich habe heute am Morgen gehört, dass das möglich wäre und ich etwas schaffen könnte, das bleibt, etwas für die Geschichte", so Cancellara. "Das ist eine große Ehre! Ich werde nächstes Jahr nicht hier sein, aber mein Name schon."

Denn Cancellara will auch trotz aller Erfolge nicht davon abrücken, seine Karriere nach dieser Saison zu beenden. "Ich könnte problemlos noch ein paar Jahre fahren, aber das ist nicht, was ich will", stellte er auf erneute Nachfrage der englischen Kollegen klar. "Ich habe 16 Jahre in der Tasche und was auch immer kommen wird, es wird keine andere Entscheidung geben."

Das bevorstehende Karriereende scheint Cancellara noch einmal zu beflügeln. Er hat in dieser Saison bereits drei Siege eingefahren und ist in Sachen Formaufbau in Richtung Sanremo, Flandern und Roubaix auf einem sehr guten Weg. "Ich weiß wo ich stehe, ich weiß, wo ich hin will und ich weiß, was ich noch zu tun habe. Die Klassikersaison beginnt jetzt", sagte er auf der Pressekonferenz in Siena.

Und obwohl Trek-Segafredo-Pressesprecher Tim Vanderjeugd sowie die Verantwortlichen des Rennveranstalters die Pressekonferenz schon mehrmals beenden wollten, machte Cancellara lachend immer weiter. Er stellte sich jeder weiteren Frage mit aller Ausführlichkeit, wirkte einfach glücklich und gelassen. "Ich weiß, dass alles, was ich jetzt mache zum letzten Mal ist - aber genau das genieße ich!"

Das sagte Cancellara in der Mixed Zone (Englisch):

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