Landa gewinnt vor Aru die Königsetappe

Astanas Machtdemonstration pulverisiert die Konkurrenz

Foto zu dem Text "Astanas Machtdemonstration pulverisiert die Konkurrenz"
Mikel Landa (Astana) gewinnt die 11. Etappe der Vuelta.| Foto: Cor Vos

02.09.2015  |  (rsn) - Mikel Landa (Astana) hat bei der 70. Vuelta a Espana den gnadenlosen Kletterakt durch Andorra gewonnen. Auf der 11. Etappe setzte  sich der Spanier nach 138 Kilometer von Andorra la Vella nach Cortals d'Encamp aus einer Ausreißergruppe durch. Tageszweiter wurde sein Teamkollegen Fabio Aru, der gleichzeitig die Führung in der Gesamtwertung übernahm. Andere Favoriten wie Chris Froome erlebten dagegen einen schwarzen Tag.

Das Raunen war groß. Bei der Präsentation sprach Movistar-Teamchef Eusebio Unzué von der schwersten Etappe, die der Radsport je gesehen hat. Die 11. Etappe sollte für die Profis zur perfiden Kletterangelegenheit werden: Sechs Anstiege verteilt auf 5.200 Höhenmeter – vier davon als Anstiege der 1. Kategorie und einer der HC-Kategorie beziffert. Eine Etappe, die den Unterschied ausmachen sollte. Viele Fahrer bekamen ihre Grenzen aufgezeigt – für das Team Astana wurde sie hingegen zum totalen Triumph. Neben dem Tagessieg durch Mikel Landa, genügte Fabio Aru Platz zwei im Tagesklassement (+1:22) um die Gesamtwertung von Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) zu übernehmen.

Am Fuße des Schlussanstieges Alto Els Cortals d’Encamp setzte er seine entscheidende Attacke, die zunächst nur Joaquim Rodrigeuz und Daniel Moreno (beide Katusha) folgen konnten. Nach einer weiteren Offensive entledigte er sich auch diesem Duo und machte somit den Astana-Doppelschlag perfekt.

 "Wir hatten uns am Morgen vorgenommen, dass wir in einer Fluchtgruppe vertreten sein müssen. Taktisch ist es hervorragend gelaufen. Das war heute eine Machtdemonstration des Team Astana. Wir sind eine eingeschworene Truppe. Das haben wir heute gezeigt“, sagte Aru im Ziel.

Der Plan der kasachischen Mannschaft nahm mit Landas Beteiligung in einer 19-köpfigen Fluchtgruppe früh Form an. Mit steigender Kilometer- und Höhenmeteranzahl dünnte die Gruppe immer weiter aus, bis neben Landa nur noch Romain Sicard (Europcar), Omar Fraile (Caja Rujal), Pawel Poljanski (Tinkoff-Saxo), Ian Boswell (Sky) und Nelson Oliveira (Lampre) übrig blieben. Besonders Fraile fungierte als einer der Aktivposten. Der Spanier sammelte insgesamt 37 Punkte für die Bergwertung und baute seine Führung in der Trikot-Wertung deutlich aus. Im Finale war er allerdings genau wie seine vier Begleiter machtlos gegen Landa. Acht Kilometer vor dem Ziel löste er sich aus der Gruppe und fuhr als Solist dem Tagessieg entgegen.

"Die letzten drei Kilometer waren die härtesten in meiner Karriere. Ich konnte meine Freiheiten nutzen, da ich in der Gesamtwertung keine Rolle mehr spiele. Ich hoffe, dass wir Aru im Roten Trikot nach Madrid bringen können", sagte Tagessieger Landa.

Andere werden die Etappe dagegen kaum in guter Erinnerung behalten. Vor allem das Team Sky erlebte einen gebrauchten Tag. Chris Froome kam nach wenigen Kilometern zu Fall und brauchte lange, um wieder zum Hauptfeld aufzuschließen. Der Brite hatte bereits am Ruhetag angekündigt, dass seine Form nicht die Beste sei, der Sturz tat sein Übriges. 42 Kilometer vor dem Ziel verlor der diesjährige Tour-de-France-Sieger den Kontakt zur Gruppe. Im Anschluss suchte er das medizinische Begleitfahrzeug auf und erreichte das Tagesziel abgeschlagen mit 8:41 Minuten Rückstand.

"Chris Froome hatte am Anfang diesen schlimmen Sturz, der war nicht ohne. Am vierten Berg fing er an zu leiden und fiel zurück. Es ist sehr unglücklich und enttäuschend für uns gelaufen“, sagte Geraint Thomas (Sky). Damit nicht genug: Nach Froome musste auch sein Teamkollege Nicolas Roche die Segel streichen. Als Gesamtvierter in die Etappe gegangen, handelte er sich fast 15 Minuten Rückstand im Ziel ein. Der starke dritte Etappenplatz von Ian Boswell bleibt da nur ein schwacher Trost.

Die britische Equipe steht aber bei Weitem nicht alleine auf der Seite der Enttäuschten. Auch Movistar musste einen erheblichen Dämpfer hinnehmen. Alejandro Valverde büßte 3:04 Minuten ein, Nairo Quintana sogar 4:19 Minuten. Überraschend stark präsentierte sich erneut Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) – auch wenn er sein Leadertrikot abgeben musste. Eine kleine Schwäche auf der Abfahrt vom Collada de la Gallina konnte er ebenso reparieren, wie die Tempoverschärfungen am Schlussanstieg. Zunächst zurückgefallen, fand er seinen Rhythmus und limitierte seine Verluste als Tagesachter (+2:59).

 „Alle litten heute sehr. Ich habe sehr viel Energie in der Abfahrt gelassen. Weil ich eine Regenjacke anzog, verlor ich viele Positionen. Das Rote Trikot auf so einer Etappe zu verlieren, ist keine Schande. Das Zeitfahren eröffnet mir noch Möglichkeiten. Bis dahin haben wir aber noch ein paar Berge vor der Brust. Danach werde ich sehen, wie die Lage ist“, so Dumoulin.

In der Gesamtwertung liegt er weiterhin aussichtsreich auf Platz drei mit 30 Sekunden Rückstand. Gesamtzweiter bleibt Joaquim Rodriguez (Katusha). Der 36-Jährige hatte die Etappe im Vorfeld teilweise mitkonzipiert und schlug sich hinter Aru noch am besten. Er beendete die Etappe als Fünfter und liegt im Klassement 27 Sekunden zurück. Einen großen Sprung machte Rafal Majka (Tinkoff-Saxo), der Etappensiebter wurde und sich auf Platz vier verbesserte. Esteban Chaves (Orica GreenEdge) ist Fünfter (+1:29) vor Valverde (1:52). Quitana fiel auf Platz neun zurück (+3:07) und Chris Froome belegt nur noch Platz 15 (+7:30).

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.12.2015Boeckmans: "Ich wäre sechsmal fast gestorben"

(rsn) – Kris Boeckmans (Lotto Soudal) hat sich bei seinem schweren Sturz auf der 8. Etappe der Vuelta a Espana offenbar viel schwerer verletzt als bisher nach außen drang. „Ich wäre sechsmal fas

20.09.2015Dumoulin veröffentlicht seine Vuelta-Leistungsdaten

(rsn) – Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) war die Entdeckung der diesjährigen Spanien-Rundfahrt. Bis zum vorletzten Tag führte der Niederländer die Gesamtwertung der Vuelta an, eher er noch auf den se

14.09.2015Hansen: Rekordjagd, „bis ich vom Rad falle"

(rsn) – Zu einem zweiten Etappensieg nach 2014 hat es für Adam Hansen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Vuelta a Espana nicht gereicht. Doch die 70. Auflage der letzten großen Rundfahrt des Ja

14.09.2015Rodriguez mit 36 bei der Vuelta so gut wie nie

(rsn) – Bei der Vuelta-Siegerehrung am Sonntagabend in Madrid stand natürlich Gesamtsieger Fabio Aru (Astana) im Mittelpunkt des Interesses. Aber auch Joaquim Rodriguez hatte allen Grund zum Strahl

13.09.2015Degenkolb sorgt bei der Vuelta für Versöhnung und Krönung

(rsn) - Fast vier Monate ist es her, dass John Degenkolb in Nürnberg die abschließende 5. Etappe der Bayern-Rundfahrt gewann und dort seinen bisher letzten Saisonsieg einfuhr. Bei der Tour und der V

13.09.2015Degenkolb schlägt in Madrid zu, Aru Gesamtsieger

(rsn) – John Degenkolb (Giant - Alpecin) hat am letzten Tag der 70. Vuelta a España doch noch zugeschlagen. Der 26 Jahre alte Frankfurter hatte am Ende der abschließenden 21. Etappe über 98,8 Ki

13.09.2015Majka stellt Jaskulas Grand Tours-Rekord ein

(rsn) - Rafal Majka muss auf der heutigen Etappe der Spanien-Rundfahrt nur ins Ziel kommen, dann hat er den dritten Platz in der Gesamtwertung sicher. Der 25-jährige Kletterspezialist würde damit de

13.09.2015Dumoulin: „Die Vuelta war für mich einen Tag zu lang"

(rsn) – Am Freitag noch wähnte man Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) auf dem besten Weg zum Vuelta-Gesamtsieg, nachdem er der Konkurrenz im Finale der 19. Etappe einige Sekunden abgenommen hatte. Doch a

13.09.2015Aru: „Wir hatten gesehen, dass Dumoulin müde war"

(rsn) - Die Vuelta begann für Astana mit einem Betrugsversuch und endete in einem Freudentaumel. Ausgelassen schlug Fabio Aru seinem Teamkollegen Luis Leon Sanchez kurz vor dem Überqueren der Zielli

12.09.2015Astana fährt Dumoulin in die Krise und Aru zum Vuelta-Sieg

(rsn) - Auf den allerletzten Drücker haben Fabio Aru und das Team Astana das Ruder herum und die Vuelta doch noch an sich gerissen. Mit einer beeindruckenden Teamleistung fuhren die Hellblauen auf de

12.09.2015Aru vor Vuelta-Sieg, Dumoulin bricht völlig ein

(rsn) - Fabio Aru (Astana) steht vor dem Gewinn der 70. Vuelta a Espana. Der Italiener hat am vorletzten Tag der Rundfahrt das Rote Trikot von Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) übernommen und den NiederlÃ

12.09.2015Dumoulin: Erleben wir heute die Geburt eines großen Fahrers?

(rsn) - Von San Lorenzo de El Escorial nach Cercedilla (175,8 km). Für Spitzenreiter Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) und seine Herausforderer ist es die ultimative Etappe der 70. Vuelta a Espana. Erlebe

Weitere Radsportnachrichten

24.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

24.04.2024Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag

(rsn) – Synchroner Jubel auf Platz eins und zwei, dahinter kollektiver Ärger: Decathlon – AG2R La Mondiale hat durch Dorian Godon und Andrea Vendrame auf der 1. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

24.04.2024Uhlig bremst, Andresen gewinnt vor van Poppel

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat auf der 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Sieg als Profi gefeiert und damit auch die Gesamtführung an sich gerissen.

24.04.2024Bahn WM 2025 zum zweiten Mal nach Südamerika

(rsn) - Wie der Weltradsportverband UCI am Mittwoch bekanntgab, werden die Bahnweltmeisterschaften vom 15. bis zum 19. Oktober im Velódromo Peñalolén in Santiago de Chile stattfinden. Zunächst hat

24.04.2024Hindley und Lipowitz verlängern bei Bora - hansgrohe

(rsn) – Bora – hansgrohe hat die Verträge seiner beiden Kletterer Jai Hindley und Florian Lipowitz verlängert. Wie immer machten die Raublinger keine Angaben über die Laufzeiten der Arbeitspapi

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)