Belgier bei Polen-Rundfahrt mit Doppelschlag

De Clercq vertreibt die schlechten Erinnerungen

Von Wolfgang Brylla aus Zakkopane

Foto zu dem Text "De Clercq vertreibt die schlechten Erinnerungen "
Bart de Clercq (Lotto Soudal) bei seinem Sieg bei der Polen-Rundfahrt auf der 5. Etappe | Foto: Cor Vos

06.08.2015  |  (rsn) - Bart de Clercq (Lotto Soudal) hat die 5. Etappe der Polen-Rundfahrt nach einem eindrucksvollen Angriff im Finale gewonnen. Für den Belgier ist es der zweitgrößte Triumph seiner Laufbahn nach seinem Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt 2011.

„Es war eine sehr schwere Etappe. Die Anstiege waren vielleicht nicht so lang, aber steil. Vor allem die letzte Runde hat das Rennen auf den Kopf gestellt. Der Anstieg zu Gubalowka hatte es wirklich in sich. Astana hat sich von einer sehr guten Seite gezeigt. Wir haben sie an der Spitze nicht abgelöst, weil wir eine ganz andere Strategie gefahren sind. Ich bin kein guter Sprinter. Wollte ich gewinnen, musste ich früher angreifen. An die Polen-Rundfahrt hatte ich keine guten Erinnerungen. 2011 musste ich nach dem Sturz auf der 3. Etappe aufgeben“, sagte De Clercq.

Der heutige Abschnitt von Nowy Sacz über 223 Kilometer nach Zakopane war die erste von zwei Bergetappen im Tatra-Gebirge bei der 72. Auflage der Tour de Pologne. Auf die Rennfahrer warteten acht Bergwertungen der allerhöchsten Kategorie. Zwei Mal musste man den Anstieg zu Glodowka (max. Steigungsgrad 8,6%), und je drei Mal zu Zab (max. Steigungsgrad 11,4%) und Gubalowka (max. Steigungsgrad 18,4%) bewältigen. Die letzten 13 Kilometer führten bergab inklusive einer leichten Steigung in Zakopane, wo das Ziel vor der Skisprungschanze lokalisiert wurde.

Zu der Ausreißergruppe des Tages gehörten diesmal Kris Boeckmans, Vegard Breen, Boris Vallee (alle Lotto-Soudal), Edward Beltran (Tinkoff-Saxo), Sebastien Turgot (Ag2r) und Grega Bole (CCC Sprandi). Ihr Vorsprung betrug maximal sechs Minuten, im Hauptfeld wurde das Tempo von der Polnischen Nationalmannschaft bestimmt, die in ihren Reihen das Gelbe Trikot des Gesamtführenden hatte. Allerdings musste Kamil Zielinski am zweiten Gubalowka-Anstieg reißen lassen.

Die letzten „Überlebenden“ aus der Fluchtgruppe wurden 60 Km vor dem Ziel gestellt, das Rennen fing vom Neuen an. In der Abfahrt zu Zakopane setzt sich eine starke 20-köpfige Gruppe ab, in der das Team Astana die Führungsarbeit für Fabio Aru leistete. Auf der letzten Runde hat sich die Rennsituation von Minute zu Minute verändert. Zunächst griff Sergio Henao (Sky) an, später versuchte Aru selbst sich zusammen mit Davide Formolo (Cannondale-Garmin), Davide Rebellin (CCC Sprandi) und Henao abzusetzen. Lange sah es danach aus, dass diese Tempoverschärfung die alles entscheidendste Attacke sein sollte. Aber die Verfolger hatten ihr letztes Wort noch nicht gesprochen.

Vier Kilometer vor der Ziellinie attackierte De Clercq und konnte einen kleinen Vorsprung herausfahren. Nur Diego Ulissi (Lampre-Merida) und Sebastien Reichenbach (IAM Cycling) waren in der Lage zu reagieren, aber in Zakopane kamen De Clercq die vielen Kurven entgegen. Obwohl das jagende italienisch-schweizerische Duo den Rückstand verkürzte, konnte es den 28-jä¬-hrigen Fahrer von Lotto Soudal nicht sehen und somit auch die Entfernung nicht richtig taxieren.

Auf der langen Zielgeraden sichere sich De Clercq, der auch neuer Führender der Gesamtwertung wurde, vor Ulissi und Reichenbach seinen ersten Saisonsieg. Vor der morgigen Etappe rund um Bukowina Tatrz. (174 Km) mit ebenfalls acht Bergprämien der ersten Kategorie (je vier Mal zu Zab und zu Gliczarow mit einem max. Steigungsgrad bis 23%) hat er drei Sekunden Zeitpolster auf den zweitplatzierten Ulissi.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.08.2015Sypytkowskis Stoppuhr verhalf Bialoblocki zum Sieg in Krakau

(rsn) - Hat er die Bestzeit von Vasil Kiriyenka (Sky) geknackt oder doch nicht? Die Jury der Polen-Rundfahrt hat im abschließenden Zeitfahren von Krakau den Polen Marcin Bialoblocki, der bei seinem H

09.08.2015Triumph für Izagirre, Desaster für Henao

(rsn) -  Ion Izagirre (Movistar) hat die 72. Auflage der Polen-Rundfahrt für sich entschieden. Im abschließenden Zeitfahren in Krakau über 25 Kilometer belegte der Baske Rang sieben, aber dieses

08.08.2015Izagirre schnappt sich im dritten Anlauf den Gesamtsieg

(rsn) - Ion Izagirre (Movistar) hat ein siebter Platz im Abschlusszeitfahren gereicht, um sich nach Rang zwei in den vergangenen beiden Jahren diesmal hauchdünn den Gesamtsieg der Polen-Rundfahrt zu

08.08.2015Zakarin, Izagirre oder Riblon - wer gewinnt die Polen-Rundfahrt?

(rsn) – Zum Finale der 72. Polen-Rundfahrt verspricht das 25 Kilometer lange Einzelzeitfahrenvon in Krakau  große Spannung, denn in der Gesamtwertung liegen die ersten zehn Fahrer maximal 30 Sekun

07.08.2015Henao nun mit besten Chancen auf den Gesamtsieg

(rsn) - Alle Jahr wieder wird die Königsetappe der Polen-Rundfahrt auf den Bergrunden um Bukowina Tatrz im Tatra-Gebirge ausgetragen. Auch in dieser Saison durften die Anstiege zu Zab und zu Gliczaro

07.08.2015Henao hat in Bukowina Tatrzaska doppelten Grund zur Freude

(rsn) - Sergio Henao (Sky) ist auf der 6. Etappe der Polen-Rundfahrt mit seinem ersten Saisonsieg ins Gelbe Trikot gestürmt. Der Kolumbianer ließ nach 174 Kilometern vom Bukovina Terma Hotel Spa na

07.08.2015Ab heute denkt Reichenbach an das Gesamtklassement

(rsn) – Nachdem Matteo Pelucchi mit seinen beiden Etappensiegen die Polen-Rundfahrt bereits in der ersten Hälfte zu einem vollen Erfolg für das Schweizer IAM-Team gemacht hat, zeigte sich auf der

06.08.2015Solosieger De Clercq neuer Gesamtführender

(rsn) - Solist Bart de Clercq (Lotto Soudal) hat die 223 Kilometer lange 5. Etappe der Polen-Rundfahrt gewonnen. Der 28-jährige Belgier setzte sich nach einer Attacke 4,5 Kilometer vor dem Ziel mit v

06.08.20152.500 Höhenmeter waren für Kittel zuviel

(rsn) – Auf der 4. Etappe der 72. Polen-Rundfahrt musste Marcel Kittel (Giant-Alpecin) zwar die Spitzenposition im Gesamtklassement abgeben, aber das Sprinttrikot trägt der Erfurter auch nach der H

05.08.2015Bodnar und Zielinski schlagen die Sprinter und lassen Polen jubeln

(rsn) - An dieses Bild hat man sich bei der Polen-Rundfahrt schon gewöhnt: Das Renngeschehen wird vom Kilometer Null von einer mehrköpfigen Ausreißergruppe bestimmt, die allerdings auf den Schl

05.08.2015Bodnar jubelt nach epischer Flucht in Nowy Sacz

(rsn) - Mit einem herzhaften Antritt auf den letzten 200 Metern hat sich Maciej Bodnar (Tinkoff-Saxo) aus einer dreiköpfigen Ausreißergruppe heraus den Tagessieg auf der 4. Etappe der Polen-Rundfahr

04.08.2015Für Pelucchi ist die Polen-Rundfahrt wie ein Sechser im Lotto

(rsn) – Nach der gestrigen Niederlage gegen Matteo Pelucchi (IAM) trat Marcel Kittel (Giant-Alpecin) mit Wut im Bauch nach zur 3. Etappe der Polen-Rundfahrt an. Am Montag fühlte sich der deutsche S

Weitere Radsportnachrichten

17.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

17.04.2024“Auf dieses Wetter vorbereitet“: Uno-X imponiert beim Flèche

(rsn) – Ineos Grenadiers, UAE Team Emirates und Jayco – AlUla brachten keinen ihrer einzigen Fahrer ins Ziel der 88. Ausgabe des Flèche Wallonne (1.UWT), bei neun weiteren Teams beendete nur jewe

17.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

17.04.2024Wird Het-Nieuwsblad-Sieger Tratnik Teamkollege von Roglic?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Williams genießt Regen und Kälte und triumphiert an der ´Mur´

(rsn) – In einer wahren Regenschlacht kämpfte sich Stephen Williams (Israel - Premier Tech) beim 88. Flèche Wallonne an der berühmten Mauer von Huy als Erster über den Zielstrich. Beim zweiten A

17.04.2024Degenkolb: Geschwollenes Knie gefährdet Start in Eschborn

(rsn) – Nach dem Sturz auf sein linkes Knie bei der Streckenerkundung von Paris-Roubaix konnte John Degenkolb (dsm-firmenich – PstNL) zwar sein Lieblingsrennen bestreiten und belegte am 7. April i

17.04.2024Lopez trotzt bei seinem ersten Profisieg Regen und Kälte

(rsn) – Mit seinem ersten Profisieg hat Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) das Grüne Trikot der Tour of the Alps (2.Pro) übernommen. Der 26-jährige Spanier setzte sich auf der 3. Etappe über 124,8

17.04.2024Steinhauser holt sich in guter Form den Giro-Feinschliff

(rsn) – Eine Corona-Erkrankung beendete Georg Steinhausers erste Profisaison 2023 vorzeitig. Der Deutsche kämpfte daraus resultierend sogar mit Herzproblemen und verpasste dadurch auch die Vuelta,

17.04.2024Benoot: “Muss meine Energie heute von woanders hernehmen“

(rsn) - Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) startet heute beim 88. Flèche Wallonne. Ob der Belgier beim zweiten der drei Ardennenklassiker allerdings im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird, darf be

17.04.2024Vlasov: “Wenn alles in Stücke zerfällt, muss ich mitgehen“

(rsn) - Mit dem Flèche Wallonne steht am Mittwoch der ’kleinste‘ der drei Ardennenklassiker auf dem Programm. Die 88. Austragung des ´Wallonischen Pfeils´, der in Charleroi beginnt und nach 19

17.04.2024Ludwig: “Vielleicht wird der Wind einer Gruppe in die Karten spielen“

(rsn) – Erstmals in der Geschichte des Flèche Wallonne starten die Frauen nach den Männern. Auf den 146 Kilometern rund um Huy müssen sieben kategorisierte Anstiege bewältigt werden, die berühm

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine