Walscheids Tour de Berlin-Tagebuch / 1. Etappe

„U23-mäßige" Nachführarbeit kostete die Chance auf den Sieg

Von Max Walscheid

Foto zu dem Text "„U23-mäßige
Der Deutsche U23-Meister Max Walscheid (Kuota-Lotto) | Foto: Marcel Hilger/ Kuota-Lotto

14.05.2015  |  (rsn) - Liebe RSN-Leser,

die Tour de Berlin ging für mich ungünstig los. Nachdem mein Rad fünf Minuten vorher noch einwandfrei funktionierte, musste ich kurz vor dem Start auf meine Ersatz-Maschine wechseln, weil die Di2-Schaltung ausgefallen war. Da ich zwei verschiedene Geometrien bei beiden Rädern fahre, haben unsere Mechaniker gerade mein Rad mit einer neuen Di2 aufgebaut, nun kann ich morgen wieder auf meiner angestammten Maschine fahren.

Das Rennen selber war für uns leider nicht ganz zufriedenstellend. Als Team begannen wir gut und übernahmen in Sachen Nachführarbeit auch vom Start weg mehrmals die Verantwortung. Meine Teamkollegen fuhren mich in den ersten Runden immer vorbildlich in die Pflaster-Schlüsselstelle, so hatte ich dort nie Probleme und konnte gut die Tempoverschärfungen der Konkurrenz mitgehen.

Die Runde war ziemlich verwinkelt und mit mehreren Pflaster-Stücken versehen, insofern war der 45er Schnitt, den wir fuhren, mehr als ordentlich. Über die knapp 140 Kilometer hinweg bildeten sich immer wieder Fluchtgruppen, von denen sich allerdings keine entscheidend absetzen konnte. Erst auf den letzten Runden fuhren sechs Mann weg, darunter war leider kein Kuota-Lotto Fahrer. Auch ich sprang einige Male mit und arbeitete, um keine Gruppe wegfahren zu lassen. Hier haben wir allerdings gepennt, wobei wir heute auch nicht unbedingt vom Glück verfolgt waren: Ein Sturz und mehrere Defekte machten uns die Arbeit nicht leichter.

Glücklicherweise hatten einige andere Teams die Gruppe ebenfalls nicht besetzt und auch wir beteiligten uns an der Nachführarbeit, allerdings lief diese leider sehr „U23-mäßig“. Nur Blue-Water und Lotto-Belisol fühlten sich verantwortlich und führten konsequent nach. Andere Teams, die auch mit guten Sprintern am Start sind und keinen Fahrer in der Spitzengruppe hatten, wollten keinerlei Verantwortung übernehmen - oder sie konnten nicht.

So kamen die fünf Spitzenreiter – einer der sechs ursprünglichen fiel zurück - tatsächlich mit drei Sekunden durch. Unheimlich ärgerlich und auch für einige Teams absolut vermeidbar. Ich kann mich nur wiederholen, hätte sich noch der ein oder andere mehr in die Nachführarbeit eingeschaltet, wären die Ausreißer wieder gestellt worden. Na ja, hätten wir einen Fahrer in der Gruppe positioniert, wäre das Philosophieren unnötig.

So kam es zu einem hektischen Sprint des verbliebenen Feldes um Platz sechs, den ich als Zweiter abschloss und somit Etappensiebter wurde. An der Kilometer-Marke war ich noch an Position 30, fuhr dann noch einmal entschlossen vor und hängte mich an den Zug der Briten, die den Sprint stark lancierten. Leider trat ich ein wenig zu spät an und war kurz eingebaut, sodass noch ein AWT-GreenWay-Fahrer vorbei ziehen konnte.

Die Form passt eigentlich. Auch wenn ich von einer leichten Erkältung noch ein wenig angeschlagen bin, gehe ich – bzw. gehen wir als Team - optimistisch in die nächsten Etappen. Morgen stehen gegen Mittag das gut 20 Kilometer lange Einzelzeitfahren und nachmittags das Straßenrennen an. Ein voller Tag also.

Bis morgen,

Euer Max

Weitere Radsportnachrichten

24.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

24.04.2024Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag

(rsn) – Synchroner Jubel auf Platz eins und zwei, dahinter kollektiver Ärger: Decathlon – AG2R La Mondiale hat durch Dorian Godon und Andrea Vendrame auf der 1. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

24.04.2024Uhlig bremst, Andresen gewinnt vor van Poppel

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat auf der 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Sieg als Profi gefeiert und damit auch die Gesamtführung an sich gerissen.

24.04.2024Bahn WM 2025 zum zweiten Mal nach Südamerika

(rsn) - Wie der Weltradsportverband UCI am Mittwoch bekanntgab, werden die Bahnweltmeisterschaften vom 15. bis zum 19. Oktober im Velódromo Peñalolén in Santiago de Chile stattfinden. Zunächst hat

24.04.2024Hindley und Lipowitz verlängern bei Bora - hansgrohe

(rsn) – Bora – hansgrohe hat die Verträge seiner beiden Kletterer Jai Hindley und Florian Lipowitz verlängert. Wie immer machten die Raublinger keine Angaben über die Laufzeiten der Arbeitspapi

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)