Die zehn wichtigsten Transfers / Teil 2

Sagan zweiter Superstar bei Riis, Nerz und König tauschen Rollen

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Peter Sagan will für Tinkoff-Saxo große Siege feiern. | Foto: Cor Vos

10.01.2015  |  (rsn) - In einer zweiteiligen Serie stellen wir die zehn wichtigsten Transfers des Winters vor und beleuchten die Aussichten der Fahrer in ihren neuen Teams.

Nacer Bouhanni (von FDJ.fr zu Cofidis)
Mit elf Siegen war der Franzose einer der erfolgreichsten Fahrer der vergangenen Saison. Darunter waren drei Etappensiege beim Giro d'Italia, wo Bouhanni auch die Punktewertung gewann, sowie zwei Erfolge bei der Vuelta a Espana.

Auf die Tour de France musste der 24-Jährige allerdings verzichten, denn Teamchef Marc Madiot baute beim Saisonhöhepunkt auf Arnaud Démare, den zweiten schnellen Mann bei FDJ.fr. Da der ein Jahr jüngere Démare mit 15 Saisonsiegen noch erfolgreicher war als Bouhanni und den beiden Sprintspezialisten zudem ein gestörtes Verhältnis nachgesagt wird, sah sich Bouhanni veranlasst, das Team zu wechseln und sich dem Zweitdivisionär Cofidis anzuschließen.

„Sie waren wie zwei Hähne im Korb. Es war einfach nicht möglich, beide gemeinsam Rennen fahren zu lassen", erinnerte sich Teamchef Madiot gegenüber der L`Equipe. Bei Cofidis wird der Französische Meister von 2012 uneingeschränkter Kapitän sein und auch beim erklärten Saisonziel, der Tour de France, wird Bouhanni um Etappensiege mitfahren können. Die nötige Wildcard hat sein Team so gut wie sicher.

Peter Sagan (von Cannondale zu Tinkoff-Saxo)
Seit dem Weggang von Fabian Cancellara Ende 2010 fehlte dem Team Tinkoff-Saxo ein Siegkandidat für die flämischen Eintagesrennen. Den hat Manager Bjarne Riis nun mit Peter Sagan verpflichtet. Der Slowake, Sieger bei Gent-Wevelgem 2013 und im selben Jahr jeweils Zweiter bei Mailand-San Remo und der Flandern-Rundfahrt, verließ nach fünf Jahren sein Cannondale-Team, das mit Garmin fusionierte, und will endlich sein erstes Radsport-Monument gewinnen.

Die Chancen dazu stehen gut, denn mit dem Italiener Daniele Bennati, dem Dänen Matti Breschel und seinem polnischen Edelhelfer Maciej Bodnar, der mit von Cannondale zu Tinkoff Saxo wechselte, weiß Sagan erstklassige Fahrer an seiner Seite.

„Nichts gegen seine alten Teamkollegen, aber bei uns hat er starke Helfer, das wird ihm viel Selbstvertrauen geben und er wird noch besser fahren", begrüßte Bennati seinen neuen Kapitän. Problematisch könnte es für Sagan ausgerechnet bei der Tour de France werden, wo er in den vergangenen drei Jahren das Grüne Trikot gewinnen konnte. Da Tinkoff-Saxo bei der Tour ganz auf Alberto Contador setzen wird, wird der prominente Neuzuzgang mit nur wenig Unterstützung bei der Etappenjagd und im Kampf um die Punktewertung rechnen dürfen.

Möglicherweise wird der Alleskönner am Ende  noch auch für Contador wird arbeiten müssen. Dennoch zeigt sich der 25-jährige Sagan zuversichtlich. „Ein viertes Grünes Trikot bleibt mein Ziel. Wir sind bei Cannondale 2012 auch zweigleisig gefahren. Ich konnte die Punktewertung gewinnen und dass Nibali am Ende nur Dritter im Klassement wurde, lag nicht an mir", sagte der Slowakische Meister zu cyclingnews.com.

Leopold König (von NetApp-Endura zu Sky)
Mit einem Etappensieg und dem siebten Gesamtrang bei der Vuelta 2013 sowie als Siebter in der Endabrechung der Tour de France 2014 hat sich Leopold König beim deutschen Zweitdivisionär NetApp-Endura zu einem der besten Rundfahrer im Peloton entwickelt. Entsprechend groß war am Saisonende das Interesse größerer Teams am 27-jährigen Tschechen.

König entschied sich letztlich für das finanziell wohl beste Angebot, nämlich das des Teams Sky. Bei der Startruppe aus Großbritannien wird er allerdings überwiegend als Helfer der Kapitäne Chris Froome und Richie Porte arbeiten müssen. Bei der Tour de France wird Froome die Kapitänsrolle einnehmen, in Italien wird Porte das Sky-Aufgebot anführen. Hinzu kommen weitere erstklassige Rundfahrer wie Nicolas Roche - der bei der Vuelta Sky-Kapitän werden dürfte -, Sergio Henao, Mikel Nieve oder Geraint Thomas. Dennoch sagte König gegenüber 100pour100-velo.com voller Optimismus: „Das Team Sky ist das beste Team für mich. Ich mag diePhilosophie und die Art und Weise, wie hier gearbeitet wird."

Dominik Nerz (von BMC zu Bora-Argon 18)
Mit dem neuen, im oberbayerischen Raubling beheimateten Hauptsponsor Bora im Rücken will der deutsche Zweitdivisionär in Zukunft verstärkt auf heimische Fahrer setzen. So passte es Teammanager Ralph Denk gut ins Konzept, dass mit Dominik Nerz der wohl derzeit beste deutsche Rundfahrer auf dem Markt war. Der in der Schweiz lebende Allgäuer war mit seiner Helferrolle bei BMC nicht mehr zufrieden und nahm den Gang in die zweite Liga gerne in Kauf, um bei den großen Rennen auf eigene Rechnung fahren zu können.

Ob der 25-jährige Nerz die durch die Weggänge von Leopold König (zu Sky) und Tiago Machado (zu Katusha) entstandene Lücke wird schließen können, bleibt eine spannende Frage. Sein Potenzial deutete er in den vergangenen beiden Jahren mit den Plätzen 14 und 18 bei der Vuelta a Espana jedenfalls schon an - und das, obwohl er jeweils als Helfer ins Rennen gegangen war. Im Trikot von Bora-Argon 18 soll nun deutlich mehr herausspringen. „Ich traue mir eine Top Ten-Platzierung bei einer der drei großen Rundfahrten zu. Schließlich weiß ich hier ein ganzes Team hinter mir", kündigte Nerz gegenüber radsport-news.com an.

Bauke Mollema (von Belkin zu Trek)
Der Niederländer hat sich in den vergangenen Jahren zum konstantesten Rundfahrer beim Team Belkin entwickelt. 2011 wurde Mollema Vierter der Vuelta a Espana, 2013 und 2014 belegte er bei der Tour de France die Plätze sechs und zehn. Dennoch war der 28-Jährige mit seiner Rolle im Team nicht rundum zufrieden, musste er sich die Kapitänsrolle doch stets mit Robert Gesink, Laurens ten Dam oder Wilco Kelderman teilen.

Bei seinem neuen Team wird das anders sein. Das Trek-Management hat Mollema zugesichert, bei der Tour als alleiniger Kapitän antreten zu können. „Ich glaube nicht, dass es die beste Taktik ist, mit zwei odere mehreren Kapitänen in ein Rennen zu gehen. Ein Kapitän und ein Plan B sind besser", kommentierte Mollema gegenüber cyclingnews.com die Rollenverteilung.

Genau deshalb sieht der Allrounder Team Trek als die perfekte Wahl an. „Sie wollten mich als Kapitän für die Rundfahrten, aber auch für die schweren Eintagesrennen", sagte Mollema, der bei der Tour mit Fränk Schleck und Julian Arredondo zwei starke Helfer an seiner Seite weiß, die aber mit Sicherheit auch darauf lauern werden, dass Plan B in Kraft treten könnte.

 

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