Tony Martin über Platz vier enttäuscht

Rui Costa gewinnt im Regenbogentrikot die Tour de Suisse

Foto zu dem Text "Rui Costa gewinnt im Regenbogentrikot die Tour de Suisse"
Das Podium der 78. Tour de Suisse, v.l.: Mathias Frank (IAM), Rui Costa (Lampre-Merida), Bauke Mollema (Belkin) | Foto: Cor Vos

22.06.2014  |  (rsn) – Es hat nicht gereicht für Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step). Am letzten Tag der Tour de Suisse hat der Zeitfahrweltmeister sein Gelbes Trikot, das er zuvor über acht Etappen hin bravourös verteidigt hatte, noch abtreten müssen. Auf dem neunten Abschnitt über 157 Kilometer von Martigny hinauf ins 1800 Meter hoch gelegene Saas Fee konnte Martin die Attacken seiner Gegner nicht mehr parieren und rutschte in der Endabrechnung noch vom ersten auf den vierten Platz zurück.

„Die Enttäuschung ist groß, dass ich die Tour de Suisse am letzten Tag noch verloren habe. Wenn man die ganze Woche in Gelb fährt, ist es bitter, wenn man es dann nicht mit nach Hause nehmen kann. Ich brauche jetzt wahrscheinlich ein bis zwei Tage, ehe ich mich freuen und stolz auf meine Leistung sein kann“, kommentierte Martin am Abend auf seiner Website das Ergebnis.

Allen Grund zum Jubeln hatte dagegen der Portugiese Rui Costa (Lampre-Merida), der als erster Fahrer überhaupt die Schweiz-Rundfahrt zum dritten Mal in Folge für sich entschied. „Danke an meine Mannschaft, die für mich gearbeitet hat. Es ist der erste Sieg im Regenbogentrikot und daher etwas ganz Besonderes", freute sich Costa über seine ersten beiden Saisonsiege.

Gemeinsam mit Mathias Frank (IAM) und Bauke Mollema (Belkin) hatte der 27-Jährige Martin 50 Kilometer vor dem Ziel im Aufstieg zum Eischoll (1. Kat.) das Gelbe Trikot angegriffen und abgehängt. Das Trio schloss zu einer Ausreißergruppe auf, der auch Franks Teamkollegen Marcel Wyss und Johann Tschopp angehörten. Mit Steve Morabito (BMC) und Oliver Zaugg (Tinkoff-Saxo) befanden sich zwei weitere Schweizer in der ursprünglich 17 Fahrer starken Gruppe, zu der auch der Deutsche Christian Knees (Sky), der Österreicher Georg Preidler (Giant-Shimano) und der Luxemburger Andy Schleck (Trek) gehörten.

In der entscheidenden Situation war Martin ohne Helfer an seiner Seite, nachdem Omega Pharma-Quick Step zuvor den Rückstand gegenüber der Spitzengruppe auf unter zwei Minuten begrenzen konnte. Zwischenzeitlich konnte der 29-Jährige nochmals hoffen, nachdem Giant-Shimano, das den zweiten Platz von Tom Dumoulin verteidigen wollte, sich vor die Verfolgergruppe spannte.

Am Fuß des 20 Kilometer langen Schlussanstiegs bildeten nur noch Costa, Frank, Mollema, Wyss, Tschopp, Morabito, Zaugg, der Portugiese André Cardoso (Garmin-Sharp), der Franzose Jérémy Roy (FDJ.fr), der Belgier Sander Armee (Lotto Belisol) und der Weißrusse Aliaksandr Kuchynski (Katusha) die Spitze des Rennens. Der Vorsprung auf die Martin-Gruppe betrug um die zwei Minuten, wobei sich Frank auf die aufopferungsvolle Tempoarbeit seines Teamkollegen Wyss verlassen konnte.

Trotzdem konnten Martin und Dumoulin ihren Rückstand auf bis zu 1:40 Minuten verkürzen. Da die beiden Kapitäne keine Hilfe von anderen Fahrern aus ihrer Gruppe erhielten, kam diese nicht näher an die Spitze heran. Als der Abstand acht Kilomter vor dem Ziel wieder zwei Minuten betrug, attackierten zunächst Eros Cappechi (Movistar) und Roman Kreuziger (Tinkoff-Saxo) sowie kurz darauf Sergio Pardilla (MTN-Qhubeka) und Laurens ten Dam (Belkin), doch vor allem Martin demonstrierte große Kämpferqualitäten und holte die Ausreißer wieder zurück.

Zu mehr sollte es aber nicht langen, denn Wyss lancierte den Angriff seines Kapitäns perfekt – und als Frank 3,5 Kilometer vor dem Ziel antrat, konnten nur Rui Costa und Mollema dem 27-Jährigen folgen, der nichts unversucht ließ, um als erster Schweizer seit Fabian Cancellara 2009 den Gesamtsieg einzufahren. Doch Frank konnte seine Konkurrenten nicht abschütteln und war seinerseits machtlos, als Rui Costa kurz darauf die alles entscheidende Gegenattacke tritt und als Solist das Ziel erreichte.

Zwar kam Mollema 14 Sekunden hinter dem Titelverteidiger auf den zweiten Platz, doch Frank, mit 24 Sekunden Rückstand dritter, sicherte sich 33 Sekunden hinter Rui Costa Rang zwei in der Gesamtwertung und damit seine bisher beste Platzierung bei einer Schweiz-Rundfahrt. Martin wurde Fünfzehnter der Tageswertung und fiel im Gesamtklassement mit 1:13 Minuten Rückstand noch auf Position vier zurück.

„Wenn mir vor der Tour de Suisse jemand gesagt hätte, dass ich Vierter werde, hätte ich das nicht geglaubt. Die zwei Etappensiege waren im Bereich des Möglichen. Der Gesamtsieg unter diesen Umständen nicht“, lautete Martins abschließendes Fazit von der Tour-Generalprobe.

Das Punktetrikot gewann Peter Sagan (Cannondale), das Bergtrikot holte sich Björn Thurau (Europcar), der einzige Deutsche, der auf dem Schlusspodium der 78. Tour de Suisse stand, bei der die Gastgeber ohne Sieg blieben.

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.06.2014Sergio Henao glaubt nicht an Comeback noch in dieser Saison

(rsn) - Sergio Henao (Sky), der sich bei einem schweren Unfall vor dem Einzelzeitfahren der Tour de Suisse am Freitag das Knie gebrochen hat, rechnet nicht mehr damit, 2014 noch Rennen bestreiten zu k

23.06.2014Thurau auf dem besten Weg zum Allrounder

(rsn) – Für Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) sollte es am Ende der Tour de Suisse nicht zum Gesamtsieg reichen. Doch ohne Wertungstrikot blieben die Deutschen bei der 78. Auflage der Tour-Gene

23.06.2014Andy Schleck fuhr auch bei der Tour de Suisse hinterher

(rsn) – Auch die Tour de Suisse hat den Fans von Andy Schleck (Trek) keine große Hoffnung darauf gemacht, dass der Luxemburger rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt doch noch in Form kommt. Schleck been

22.06.2014Rui Costa gelingt das Triple, Martin am vorletzten Berg abgehängt

(rsn) – Titelverteidiger Rui Costa (Lampre-Merida) hat am letzten Tag der 78. Tour de Suisse Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) noch aus dem Gelben Trikot gefahren und sich den dritten Gesamtsieg

22.06.2014Martin verhandelt mit OP-QS - aber alles ist möglich

Saas Fee (dpa) - Mit seiner Galavorstellung bei der 78. Tour de Suisse liefert Tony Martin beste Argumente in den Vertragsverhandlungen mit seinem Team Omega Pharma-Quick Step. Der Kontrakt des dreima

22.06.2014Martin pokerte in Verbier erfolgreich

(rsn) – Den ersten Teil der abschließenden Bergprüfungen bei der Tour de Suisse hat Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) mit Bravour bestanden. Die mit einer Bergankunft in Verbier endende 8. Eta

21.06.2014Martin baut in Verbier seine Gesamtführung weiter aus

(rsn) - Tony Martin (Omega Pharma Quick Step) hat bei der Tour de Suisse an  der Bergankunft in Verbier nich nur sein Gelbes Trikot verteidigt, sondern seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Niede

21.06.2014Dumoulin frustriert wegen nächster Niederlage gegen Martin

(rsn) – Im 24,5 Kilometer langen Zeitfahren der Tour de Suisse bot sich den Fans ein alt bekanntes Bild. Der dreimalige Weltmeister Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) feierte in seiner Spezialdis

20.06.2014Tony Martin: „Am Wochenende ist alles möglich"

(rsn) – Mit zwei Zeitfahrsiegen im Rücken und dem Gelben Trikot auf seinen Schultern geht Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) selbstbewusst in das alles entscheidende Wochenende bei der Tour de S

20.06.2014Martin baut mit zweitem Zeitfahrsieg Gesamtführung aus

(rsn) – Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) hat auf der 7. Etappe der 78. Tour de Suisse seine Führung im Gesamtklassement ausgebaut. Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister entschied am Freitag das

20.06.2014Martin: Gesamtsieg ohne Team?

(rsn) - Schafft Tony Martin die Sensation und gewinnt die Tour de Suisse? Auch nach der 6. Etappe trägt der in der Schweiz lebende Eschborner das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Heute im Zeitfahre

20.06.2014Degenkolb: Wie vom Traktor überrollt

(rsn) - John Degenkolb (Giant-Shimano) ist bei der Tour de Suisse vor dem Einzelzeitfahren ausgestiegen. Dies teilte sein Team am Freitagmorgen mit. Der Frankfurter, der auf der 4. Etappe in der Neut

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

17.04.2024“Auf dieses Wetter vorbereitet“: Uno-X imponiert beim Flèche

(rsn) – Ineos Grenadiers, UAE Team Emirates und Jayco – AlUla brachten keinen ihrer einzigen Fahrer ins Ziel der 88. Ausgabe des Flèche Wallonne (1.UWT), bei neun weiteren Teams beendete nur jewe

17.04.2024Highlight-Video des 88. Flèche Wallonne

(rsn) – Auch Kälte und Regen konnten ihn nicht stoppen: Stephen Williams (Israel - Premier Tech) hat beim Flèche Wallonne den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 27-jährige Brite ge

17.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

17.04.2024Wird Het-Nieuwsblad-Sieger Tratnik Teamkollege von Roglic?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)