Zehn Fahrer, die noch auf Teamsuche sind

Wie geht´s für Horner, Samuel Sánchez, Radochla & Co weiter?

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Chris Horner (RadioShack-Leopard) | Foto: ROTH

06.01.2014  |  (rsn) - Wenige Wochen vor dem Start der Saison 2014 gibt es noch immer zahlreiche Fahrer, die auf der Suche nach einem neuen Team sind. radsport-news.com stellt die zehn prominentesten vor und beurteilt ihre Chancen.

Chris Horner: Der Vuelta-Sieger ist trotz intensiver Suche noch immer ohne Vertrag für 2014. Für viele Teams sind das fortgeschrittene Alter des US-Amerikaners - Horner wurde im vergangenen herbst 42 Jahre alt - und dessen Gehaltsforderungen ein Problem. Alle Anfragen, die Horners Manager an Erst- und Zweitdivisionäre richtete, wurden abschlägig beschieden. Nun hat der dänische Drittdivisionär Christina Watches Interesse bekundet. Sollte sich der Routinier für das Team entscheiden, könnte er allerdings nicht an WorldTour-Rennen teilnehmen. Zudem bleibt unklar, ob sich der finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete Rennstall die Dienste eines Vuelta-Siegers überhaupt leisten kann. Große Ansprüche wird Horner aber auch nicht stellen können, denn viele Alternativen werden sich ihm nicht mehr auftun.

Francis de Greef: Der Belgier gilt als zuverlässiger Kletterer und landete in den letzten Jahren bei den großen Landesrundfahrten wie Giro und Vuelta jeweils um Platz 20 herum. Da die Entwicklung die 28-Jährigen in den letzten Jahren allerdings stagnierte, entschied sich die Lotto-Teamleitung, den Vertrag nach sechs Jahren nicht mehr zu verlängern. Derzeit steht de Greef mit dem belgischen Zweitdivisionär Wanty Group Gobert in Verhandlungen, der noch auf der Suche nach einem guten Bergfahrer ist. Eine Übereinkunft würde für beide Seiten Sinn ergeben.

Samuel Sánchez: Der Olympiasieger von 2008 befindet sich im Herbst seiner Karriere, was ähnlich wie bei Horner die Teamsuche nicht erleichtert. Zwar würde sich Landsmann Alberto Contador darüber freuen, den 35-jährigen Sánchez an seiner Seite bei Tinkoff Saxo zu haben, doch eine Verpflichtung scheint fraglich. Die Alternativen sind aber auch für den Asturier rar gesät. Möglich wäre noch ein Wechsel zum kolumbianischen Colombia-Team, doch Gespräche mit dem Rennstall von Claudio Corti hat es in letzter Zeit nicht gegeben.

Grega Bole: Der Slowene ist einer der wenigen Fahrer vom aufgelösten Vacansoleil-Team, die noch ohne Vertrag sind. Der 28-Jährige war stark in seine Profi-Laufbahn gestartet, konnte in den vergangenen beiden Jahren auch aufgrund von Verletzungen die Erwartungen aber nicht erfüllen. Der sprintstarke Allrounder, 2011 immerhin Sieger des GP Plouay 2011, könnte, sofern er seine Karriere nicht vorzeitig beendet, in seine Heimat zurückkehren. Der Drittdivisionär Adria Mobil wäre etwa eine Option, zumal Bole mit dem Team auch bei italienischen Rennen auf sich aufmerksam machen könnte.

Danilo Napolitano: Der 32-jährige Italiener trainiert derweil fleißig, um in guter Form zu sein, falls sich doch noch ein Interessent finden sollte. Napolitano fuhr in der abgelaufenen Saison für den belgischen Zweitdivisionär Accent Jobs Wanty, bekam im Zuge der Neuausrichtung des Rennstalls, der 2014 unter dem Namen Wanty Group Gobert firmieren wird, aber keinen neuen Vertrag mehr angeboten. In seiner langen Karriere feierte der kräftige Sprinter unter anderem bei Rundfahrten zahlreiche Etappensiege, 2007 holte er sogar eine Giro-Etappe. Sollte ein Team noch einen Sprinter suchen, der pro Saison für fünf bis zehn Podiumsplatzierungen bei mittelgroßen Rennen gut ist, dann wäre es bei Napolitano an der richtigen Adresse. Möglicherweise greift noch der italienische Zweitdivisionär Yellow Fluo zu, um seinen Kader mit Blick auf eine Wildcard für den Giro d`Italia zu verstärken.

Jurgen van Goolen: Wie Napolitano auch bekam der Belgier bei der Neuausrichtung van Accent Jobs Wanty keinen neuen Vertrag mehr. Für van Goolen wird es schwer werden, eine neue Mannschaft zu finden. Der 33-Jährige startete seine Karriere im Dress von Quick-Step zwar fulminant und belegte 2008 für Saxo Bank Rang 16 bei der Vuelta. Seitdem allerdings ging es mit dem van Goolen bergab. Abgesehen von einem Etappensieg bei der Route du Sud 2011 und Platz zwei beim Eintagesrennen Druivenkoers Overijse 2013 war vom Rundfahrtspezialisten nichts mehr zu sehen. Die einzige Chance dürfte sich van Goolen bei einem der belgischen Continental-Teams bieten.

Allan Davis: Auch der routinierte Australier ist noch auf Teamsuche. Und die Optionen für den Sprinter sind rar gesät. Davis fuhr in den letzten beiden Jahren für den australischen WorldTour-Rennstall Orica GreenEdge, konnte sich dort vor allem in 2013 gegen die große Sprinterkonkurrenz aber nicht durchsetzen. In der abgelaufenen Saison sprang gerade einmal ein Podiumsplatz heraus, was Davis in Sachen Weltranglistenpunkte für andere Mannschaften nicht gerade interessant gemacht hat. Dass der mittlerweile 33-Jährige auch bei großen Rennen vorne mitfahren kann, zeigte er etwa mit den Plätzen zwei und vier bei Mailand-San Remo 2007 und 2009 sowie Podiumsplatzierungen bei Giro d`Italia und Vuelta Espana. Davis will seine Karriere unbedingt fortsetzen, möglich wäre dies beim australischen Zweitdivisionär Drapac Porsche.

Julien El Fares: Der Franzose zeigte in den zurückliegenden Jahren stets ansprechende Leistungen. Zum Verhängnis wurde ihm nun die Auflösung seiner Equipe Sojasun, für die er in 2013 noch die Tour de France bestritt und mit Rang vier bei den Vier Tagen von Dünkirchen und Rang sieben bei der Luxemburg-Rundfahrt Topresultate erzielte. Angesichts seiner 28 Jahren käme für El Fares ein Karriereende viel zu früh, zumal der Allrounder 2009 zu Beginn seiner Karriere mit dem Etappenerfolg bei Tirreno-Adriatico und dem Gesamtsieg der Tour de Wallonie sein großes Talent unter Beweis stellte. Ein Wechsel zu einem ambitionierten Continental-Team ist für El-Fares ausgeschlossen. Sollte er kein WorldTour- oder ProContinental-Team finden, so wird er seine Karriere beenden, kündigte er gegenüber Haute Provence Info mit.

Dominique Rollin: Nach drei Jahren beider französische WorldTour-Equipe FDJ bekam der Kanadier von Teamchef Marc Madiot keinen neuen Vertrag mehr angeboten. Zu selten konnte der 32-Jährige nach einer guten Saison 2011, als er Vierter der Drei Tage von Westflandern und Fünfzehnter der Flandern-Rundfahrt wurde, auf sich aufmerksam machen. Sollte er keinen neuen Vertrag bekommen, hat Rollin immerhin einen Plan B in der Tasche. Er wird einen Studiengang im Bereich Management besuchen.

Steffen Radochla: Der Leipziger ist der einzige deutsche WorldTour-Fahrer der Saison 2013, der noch ohne neuen Vertrag dasteht. Die Rückkehr in die erste Liga nach acht Jahren bei Zweit- und Drittdivisionären hätte sich der 35-Jährige anders vorgestellt. Verletzungen und Krankheiten warfen den Deutschen Vize-Meister von 2011 immer wieder zurück, so dass nach dem Aus von Euskaltel-Euskadi nur ein siebter Rang bei der Kampionschap van Vlaanderen als Bewerbungsschreiben für andere Team dienen konnte. Viele der geführten Gespräche verliefen ergebnislos, so dass die Tendenz derzeit in Richtung Karriereende geht.

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