RSN-Rangliste der Frauen, Platz 15: Patricia Schwager

Seuchenjahr mit Glanzpunkten

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Seuchenjahr mit Glanzpunkten"
Patricia Schwager (Faren-Kuota) im WM-Straßenrennen von Florenz. | Foto: ROTH

25.12.2013  |  (rsn) - Die Saison 2013 glich für Patricia Schwager vom Team Faren-Kuota einer Achterbahnfahrt. Schöne Erfolge wie die Verteidigung des Schweizer Meistertitels im Einzelzeitfahren gegen ihre immer stärker werdenden Kontrahentinnen Doris Schweizer (BePink) und Jutta Stienen (Tempo Sport) wechselten sich ab mit unfreiwilligen Pausen.

„Es war ein Auf und Ab. Ich war noch nie so viel verletzt, wie diese Saison“, erklärte sie radsport-news.com und bilanzierte: „Ich bin nicht ganz zufrieden.“

Das Radsportjahr hatte für die 30-Jährige bereits unglücklich begonnen. Denn der extrem lange und harte europäische Winter machte Schwager einen Strich durch die Rechnung. Die Frau, die auf Twitter betont trotz ihrer Schweizer Staatsbürgerschaft „kein Fan des Winters“ zu sein scheint und „deshalb gerne überall sonst auf der Welt Rad fahren“ wille, hatte einen Plan, der eigentlich kein schlechter war: Sie ließ Europa im Januar für zwei Monate hinter sich und trainierte in Australien „super“, wie sie selbst meint. „Aber als ich Anfang März zurück nach Europa kam, war der Winter immer noch da. Die Umstellung kostete mich vier Wochen. Erst bei der Gracia-Tour im April fühlte ich mich gut.“

Als Schwager in Tritt kam waren die ersten Weltcuprennen bereits Geschichte. Was folgte, war ein nicht herausragendes ,aber doch ordentliches Frühjahr und schließlich Ende Juni der Sieg im Einzelzeitfahren bei den Schweizer Meisterschaften in Satigny mit hauchdünnem Vorsprung von nur zwei Sekunden vor Schweizer. „Ich habe mich über alle meine Siege gefreut, aber das Meistertrikot ist natürlich besonders schön“, kommentierte sie die Titelverteidigung.

Die Form kam genau richtig, um im Juli beim Giro für Mannschaftsführerin Fabiana Luperini die Edelhelferin zu spielen. Doch die Schienen der Saison-Achterbahn schlugen eine andere Richtung ein: es ging wieder bergab. „Ich bin unverschuldet 15 Kilometer vor dem Ziel gestürzt“, erinnerte sich Schwager an den ersten Tag der wichtigsten Rundfahrt im UCI-Kalender der Frauen.

Den Giro fuhr die Schweizerin zwar noch zu Ende, doch die Schmerzen waren zu groß, als dass sie hätte viel ausrichten können. Dass Luperini schließlich als Gesamtzweite vor der Schlussetappe disqualifiziert wurde, weil ihr Rad knapp 200 Gramm zu leicht war, hätte an Enttäuschungen für Schwager und das Faren-Kuota-Team beim Giro eigentlich gereicht, doch es kam noch dicker: „Wie sich danach herausstellte, hatte ich mir einen Rippenbruch zugezogen“, erklärte sie. „Darum musste ich nach dem Giro eine längere Rennpause einlegen.“

Als die Rippen geheilt waren gelang der Schweizerin ein Tagessieg beim Albstadt-Etappenrennen unter widrigsten Wetterbedingungen und dank einer beherzten Attacke in der nassen Abfahrt zum Ziel. „Das war ein spezieller Erfolg, weil ich nur wenige Rennen mit dem Nationalteam gefahren bin“, sagte das Zeitfahr-Ass. „Trotzdem haben wir dort ein super Teamwork gezeigt.“

Doch die Freude über den Erfolg währte erneut nicht lange. Als im September die Tour de l’Ardèche folgte, ging die Verletzungsmisere weiter. Diesmal sorgte die Muskulatur im rechten Oberschenkel für Schwierigkeiten. „Zuerst dachte ich, dass es nur ein kleines Überlastungs-Problem ist“, so Schwager. „Nur hielt sich das dann sehr hartnäckig.“

Hartnäckig heißt in diesem Fall, dass die 30-Jährige mit ihrem Oberschenkel bis zum Saisonende zu kämpfen hatte, und deshalb auch auf einen Start im WM-Zeitfahren verzichtete. „Zum Glück ist das Problem jetzt verschwunden“, gab sie sich für 2014 zuversichtlich. „Dazu hat auch eine Überprüfung und Verbesserung meiner Sitzposition beigetragen.“

Dass es 2014 runder läuft als 2013, dafür soll nun auch eine Änderung im Vorbereitungsprogramm sorgen. Anstatt nach Australien wird Schwager, die vom Saison- bis zum Jahresende in Teilzeit in ihrem erlernten Beruf als Bäcker-Konditorin arbeitet, diesmal im Januar mit der Nationalmannschaft nach Gran Canaria reisen. Anschließend geht es nach Kalifornien zum Teamcamp ihrer neuen US-Mannschaft TIBCO. Auch das ist ein eher sommerliches Programm, doch der Temperatur-Unterschied dürfte geringer sein, als bei der Rückkehr aus Australien in diesem Jahr.

Vom Teamwechsel erhofft sich die Schweizerin neue Reize. „Es ist noch einmal etwas Neues - andere Rennen, andere Leute“, sagte sie. Die Entscheidung für TIBCO sei keine gegen Faren-Kuota gewesen. „Ich wäre dort geblieben, wenn da nicht die Möglichkeit mit TIBCO gekommen wäre.“ Ein Vorteil, den das US-Team bringt: Schwager ist dort näher bei ihrer Trainerin Shawn Heidgen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2014Zeitfahr-Ass auf dem Weg in die Weltspitze

(rsn) - Lisa Brennauer (Specialized-lululemon) war in der vergangenen Saison so stark wie nie zuvor und hat sich folgerichtig den Sieg in der radsport-news.com-Jahresrangliste mit großem Vorsprung

01.01.2014USA-Abenteuer brachte den Erfolg zurück

(rsn) - Claudia Häusler (Tibco) war nie weg vom Fenster. Die 28-Jährige fuhr auch in den vergangenen beiden Jahren starke Ergebnisse ein und zeigte gerade bei den schweren Rundfahrten mit nennensw

31.12.2013Trotz Schlüsselbeinbruchs doppelte Deutsche Meisterin

(rsn) - Eigentlich hätte die Saison 2013 für Trixi Worrack gar nicht besser beginnen können. Im Januar wurde sie erstmals Deutsche Meisterin im Cross, und auch auf der Straße fuhr sie in den ers

30.12.2013Künftig auch bei der Flandern-Rundfahrt vorne landen

(rsn) - In einem kleinen Land wie Luxemburg den Meistertitel zu erringen, muss nicht automatisch bedeuten, auch weltweit zu den Top-Fahrerinnen zu gehören. Doch bei Christine Majerus (Sengers Ladie

30.12.2013Mehr als nur eine gute Zeitfahrerin

(rsn) - Erst seit fünf Jahren sitzt Martina Ritter sportlich auf dem Rad, doch die Österreicherin feierte bereits beeindruckende Erfolge. In der vergangenen Saison wurde sie erstmals österreichis

29.12.2013Rebellin mit dem Weißen Kreuz auf der Brust

(rsn) - Wenn eine junge Schweizerin Lara Gut zum Vorbild hat, dann ist das auf den ersten Blick nichts Besonderes. Immerhin sieht die Skirennläuferin nicht nur gut aus, sondern sie zeigt auch große

29.12.2013Auf der Jagd nach dem Podestplatz

(rsn) - Daniela Gaß (Squadra Scappatella) bleibt gar nichts anderes übrig, als weiterzufahren. Die 33-Jährige hat zwar noch keinen Vertrag unterschrieben, will dem Frauen-Peloton aber auch 2014 e

28.12.2013Bundesliga-Gesamtsiegerin hofft auf Anrufe vom BDR

(rsn) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) belohnte Esther Fennel (Koga Ladies) am Ende der Saison 2013 mit einer Nominierung für die Straßen-Weltmeisterschaften in Florenz. Eine große Ehre, gera

28.12.2013Für die Abschiedstour zurück zu den Wurzeln

(rsn) - Schon nachdem sie im Sommer 2012 bereits zum dritten Mal die Teilnahme an den Olympischen Spielen knapp verpasst hatte beschäftigte sich Andrea Graus (Bigla) mit dem Gedanken ans Aufhören.

27.12.2013Erfolg durch Ausgeglichenheit

(rsn) - Deutsche Radprofis und das Team Argos-Shimano, das war eine Erfolgsgeschichte im Jahr 2013. Zumindest könnte man das meinen, wenn man Marcel Kittel und John Degenkolb, aber auch Elke Gebhar

27.12.2013Aus Minimal-Programm viel gemacht

(rsn) - Hanka Kupfernagel hat schon alles gewonnen, sie muss sich nicht mehr an Ergebnissen messen lassen. Die 39-Jährige geht ihrem Sport deshalb weiter nach, weil er ihr Spaß macht - und es sche

26.12.2013Falsche Teamwahl sorgte für ein Jahr zum Vergessen

(rsn) - Die Saison 2013 war für Charlotte Becker (Wiggle-Honda) eine zum Vergessen. Obwohl sich die 30-Jährige extra eine Bahn-Pause verschrieben hatte, um auf der Straße noch einmal voll durchzust

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)