Teampräsentation in Altea

Argos-Shimano: "Bereit für die WorldTour"

Von von Monika Prell aus Altea

Foto zu dem Text "Argos-Shimano:
Argos-Shimano-Teampräsentation 2013 | Foto: ROTH

11.01.2013  |  (rsn) – Bei wolkenlos blauem Himmel und sonnigen 18 Grad Celsius präsentierte sich heute das Team Argos-Shimano im spanischen Altea der Öffentlichkeit. In einer familiären Atmosphäre wurde sowohl das Frauen- als auch das Männerteam den Sponsoren und der Presse vorgestellt.

Erstmals in seiner Geschichte besitzt der niederländische Rennstall eine WorldTour–Lizenz und darf damit automatisch an allen World Tour-Rennen teilnehmen, ohne auf eine Wildcard hoffen zu müssen. „Ich bin ein sehr stolzer Teammanager“, sagte Iwan Spekenbrink während der Präsentation. „Fahrer, Teammitglieder und Sponsoren haben die letzten Jahre wirklich hart gearbeitet. Wir hatten einen Plan, der aus Hingabe, Arbeit und Opferbereitschaft bestand und der uns jetzt tatsächlich bis hierher gebracht hat.“

Das Team sei „bereit für die World Tour", so der Niederländer. „Es ist das jüngste Team im Peloton. Wir haben wirklich ein großes Potenzial und sind bereit für den nächsten Schritt, unsere Fahrer sind enthusiastisch.“ Jan Dirks, Markting Direktor des Sponsors Argos, setzt die Erwartungen allerdings nicht zu hoch an: „Das war letztes Jahr schon ein ganz großes Ding“, schmunzelte Dirks. „Bei der Vuelta kam Iwan [Spekenbrink] zu mir und sagte: 'Jan, das ist nicht normal, das wird nicht jedes Jahr so laufen!'“

Die Mannschaft verfügt nach Auffassung der sportlichen Leitung nicht nur über  „viel Talent, sondern hat einen guten Teamgeist und ist auch auf Details fokussiert." Dies betonte auch Spekenbrink auf die Frage, ob es zwischen seinen Topsprintern Marcel Kittel und John Degenkolb zu Rivalitäten kommen könnte: „Marcel und John werden sich deshalb nicht in die Quere kommen, weil sie auf rein sportlicher Ebene miteinander arbeiten können, weil sie zwei unterschiedliche Typen von Sprintern sind und weil das WorldTour-Programm beide einspannen wird. Wir wollen so viele Rennen wie möglich gewinnen, daher brauchen wir beide", erklärte der Argos-Teamchef. „Bei der Tour de France werden wir schauen, welche Etappe wem mehr liegt, Marcel ist eher der schnellere Sprinter, John der Allrounder.“

Kittel ergänzte: „Das Team ist wie eine Familie, und John und ich werden uns mit der sportlichen Leitung zusammensetzen und die Etappenprofile der Tour de France analysieren und danach einen Plan erstellen.“ Die World-Tour Lizenz registrierte der 24-jährige Erfurter eher mit Gelassenheit: „Wir kennen ja durch die Wildcards schon viele der WorldTour-Rennen, der einzige Unterschied ist, dass wir jetzt ein richtig großes Rennprogramm haben, das ist sowohl eine Herausforderung für die Fahrer als auch für das Team.“

Kittels Fokus liegt – wie schon im letzten Jahr – auf der Tour de France. Als erstes Rennen der Saison steht für ihn Ende Januar die Tour Down Under auf dem Programm. Die Frage nach seinen Erwartungen beantwortete Kittel mit einem Scherz: „Ich hoffe, dass es dort nicht zu heiß wird.“ Derzeit wird Australien von einer unglaublichen Hitzewelle mit Temperaturen von mehr als 40 Grad heimgesucht. Seine Chancen als Sprinter wird Kittel allerdings auch bei diesen Rekordwerten ausspielen können. Dabei hofft er auf seinen „Zug“, der ganz auf ihn ausgerichtet ist.

Degenkolb wird bei der Katar-Rundfahrt in die Saison starten, bevor es über Omloop Het Nieuwsblad zu den großen Frühjahrsklassikern geht. „Ich möchte gerne in den kommenden Jahren alle Klassiker gewinnen, es ist mir egal, in welcher Reihenfolge. Ich will der beste Klassikerfahrer werden", so der 24-Jährige voller Selbstbewusstsein. „Für die fernere Zukunft liegt mein Augenmerk auch auf dem Regenbogentrikot, ich denke, darüber kann man auf diesem Niveau schon reden. Unser Team hat sehr viel Potenzial, man muss nur von Jahr zu Jahr schauen. Keine Mannschaft ist sofort auf Topniveau. Wir haben mit van Rensburg einen starken Fahrer, der uns in den kommenden Jahren sicher noch einiges zeigen wird“, so der fünfmalige Etappengewinner der letztjährigen Vuelta a España.

Neu im Team ist auch Nikias Arndt (LKT Brandenburg). Der 21-Jährige sieht bei Argos-Shimano beste Möglichkeiten, „um sich zu entwickeln. Für mich ist es im Moment das beste Team um voranzukommen.“ Seine Aufgabe sieht Arndt unter anderem darin, „beim E3-Preis sowie Gent-Wevelgem gute Helferdienste zu leisten“. Auch für die Vuelta a España im Herbst will er eine gute Form aufbauen. Nach den ersten Rennen in Katar und Oman möchte Arndt bei den Drei Tagen von Westflandern, seinem persönlichen Highlight, „in unserem jungen Team zeigen, wo ich stehe.“

Dabei helfen könnte ihm Routinier Johannes Fröhlinger. Der aufgrund seines Kaffeekonsums von seinen Teamkollegen „George Clooney“ gerufene 27-Jährige hat schon vier Jahre World-Tour-Erfahrung. Fröhlinger will „mit dem Team wachsen und endlich meinen ersten Profisieg einfahren.“

Den kann Tom Peterson schon vorweisen. Der US-Amerikaner gewann 2009 eine Etappe der Tour of California und wurde als Klassementfahrer von Garmin-Sharp verpflichtet. „Ich habe bei dem Team unterschrieben, weil seine Ziele und Vorstellungen die gleichen sind wie meine. Bislang habe ich es noch nicht geschafft, meine Möglichkeiten als Fahrer zu realisieren, ich hoffe, es gelingt mir hier, auf jeden Fall werde ich mich weiterentwickeln können“, sagte der 26-Jährige.

World Tour-Erfahrung hat Peterson mit seinem früheren Team schon sammeln können. „Ich werde den Giro d'Italia und die Tour de France bestreiten und möchte dort natürlich einerseits aufs Gesamtklassement fahren, andererseits würde ich aber auch sehr gerne eine Etappe gewinnen“, so der neue Rundfahrt-Kapitän, der sich eine Top 15-Platzierung durchaus vorstellen.

Argos-Shimano geht mit 28 Fahrern in seine erste Saison in der WorldTour. Die stärkste Fraktion stellen wieder die Niederländer mit sieben Fahrern, gefolgt von den Deutschen mit sechs Fahrern - Degenkolb, Kittel, Fröhlinger, Arndt, Simon Geschke, Patrick Gretsch - und den Franzosen (5). Neu dabei ist auch der Österreicher Georg Preidler, der vom Team Type 1 verpflichtet wurde.

Beste Trainingsbedingungen finden die Fahrer und Fahrerinnen des Argos-Frauenteams, wenn sie zum Team-Stützpunkt nach Altea in der Nähe von Alicante reisen. „Drei bis vier Mal im Jahr“ kommt Kittel hierher und nutzt sowohl im Hotel als auch in der Umgebung das ideale Terrain um zu trainieren. Auch das Frauenteam hat hier seine Basis.

Neuzugang Charlotte Becker, Weltmeisterin im Mannschaftszeitfahren und Deutsche Meisterin 2012, findet es toll, dass „das Männer- und das Frauenteam immer weiter zusammenwächst. Das sieht man schon an Äußerlichkeiten, wie zum Beispiel, dass das Frauenteam zusammen mit dem Männerteam präsentiert wurde oder dass die Trikots sich kaum noch unterscheiden. Für den Frauenradsport ist dies eine großartige Gelegenheit, Medieninteresse und Aufmerksamkeit zu bekommen. Wir haben so auch die Möglichkeit, zu wachsen und ein gutes Profiteam zu werden", sagte die 29-Jährige, die sich überrascht zeigte, „plötzlich eine der Älteren zu sein und selbst Erfahrung weitergeben zu können.“

Becker wird von ihren Kolleginnen „The Machine“ genannt, was sie aber nicht sei, „schließlich tut auch mir der Körper weh, also bin ich menschlich“. Die Entscheidung, vom Team Specialized Lululemon ins Team Argos-Shimano zu wechseln, begründete sie damit, dass man „auch mal neue Wege gehen muss. Hier ist das Ziel des Teams nicht das Mannschaftszeitfahren, sondern die Frühjahrsklassiker, und so kann ich mich vielleicht persönlich mehr auf die Zeitfahren stürzen. Bisher habe ich immer nur Helferdienste geleistet, hier habe ich vielleicht auf mehr Freiheiten, was aber nicht heißen soll, dass ich nicht auch zum Helfen bereit bin“, so Becker, die gemeinsam mit Elke Gebhardt und Marlen Jöhrend eine dreiköpfige deutsche Fraktion im zehnköpfigen Aufgebot bildet.

Argos-Shimano 2013, Männerteam: Warren Barguil, Thomas Damuseau, Yann Huguet, Thierry Hupond, Matthieu Sprick (alle FRA), Nikias Arndt, John Degenkolb, Johannes Fröhlinger, Simon Geschke, Patrick Gretsch, Marcel Kittel (alle GER), Roy Curvers, Tom Dumoulin, Koen de Kort, Ramon Sinkeldam, Tom Stamsnijder, Albert Timmer, Tom Veelers (alle NED), Tobias Ludvigsson, Jonas Ahlstrand (beide SWE), Reinardt Janse van Rensburg (RSA), Luka Mezgec (SLO), Tom Peterson (USA), Cheng Ji (CHN), François Parisien (CAN), Bert de Backer (BEL), Georg Preidler (AUT), Will Clarke (AUS).

Argos-Shimano 2013, Frauenteam: Charlotte Becker, Elke Gebhardt, Marlen Jöhrend (alle GER), Janneke Busser, Willeke Knol, Kelly Markus, Amy Pieters, Esra Tromp, Kirsten Wild (alle NED), Lucy Garner (GBR)

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