Kasache gewinnt Olympia-Gold im Straßenrennen

Winokurow überrascht Schlafmütze Uran

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Alexander Winokurow holt Gold in London.| Foto: ROTH

28.07.2012  |  London (dapd/rsn) – Alexander Winokurow hat den Sprintstars um Weltmeister Mark Cavendish und André Greipel beim Spektakel vor dem Buckingham Palace die Show gestohlen. Der 38-jährige Kasache, einst wegen Dopings überführt, holte sich bei den Olympischen Spielen nach 250 Kilometern auf dem Prachtboulevard The Mall überraschend die Goldmedaille im Straßenrennen.

Winokurow gewann in einem seiner letzten Rennen den Sprint gegen den kolumbianischen Mitausreißer Rigoberto Uran und kehrte zwölf Jahre nach seiner Silbermedaille in Sydney wieder auf das olympische Podium zurück. Dritter wurde der Norweger Alexander Kristoff.



"Das war ein unglaubliches Rennen. Ich bin völlig fertig. Ich bin der Gruppe gefolgt und habe attackiert. Unglaublich", sagte der 38-jährige Winokurow, der sich gut sieben Kilometer vor dem Ziel mit Uran aus der Spitzengruppe abgesetzt hatte. Gemeinsam mit seinem Begleiter erreichte der Polizeihauptmann die 300-Meter-Marke. Als der Kolumbianer eine Sekunde nicht aufpasste und nach links schaute, trat Winokurow rechts an und überraschte den schlafmützigen Uran, der bis dahin alles richtig gemacht hatte. Immerhin wurde Uran mit Silber belohnt.


Der Traum der britischen Gastgeber von der Fortsetzung des Radsportmärchens durch Weltmeister Cavendish erfüllte sich nicht. Eine ganze Nation hatte dem Straßenrennen am ersten Tag der Sommerspiele entgegen gefiebert, mehrere Millionen Zuschauer säumten die Strecke. Aber sechs Tage nach dem Toursieg von Bradley Wiggins fiel die nächste fest eingeplante Radsport-Party aus.



Auch Greipel ging bei seiner Olympia-Premiere leer aus. Der 30-Jährige aus Rostock, der bei der Tour de France drei Etappen gewann, gehörte wie Cavendish zum geschlagenen Feld, das 40 Sekunden hinter Sieger Winokurow das Ziel vor dem königlichen Palast erreichte. Am Ende landete Greipel, der den Sprint des Feldes gewann, auf Platz 27. Damit wartet Deutschland weiter auf den dritten Olympiasieger im Straßenradrennen nach Olaf Ludwig (1988) und Jan Ullrich (2000).



Bei der "Stadtrundfahrt" quer durch die englische Hauptstadt mit einem 15,5 Kilometer langen Rundkurs herrschte bereits in den Morgenstunden eine riesige Begeisterung. So waren die Tribünen im St. James's Park bereits beim Startschuss um 10.00 Uhr Ortszeit in der Früh voll besetzt. Das Dream-Team um Cavendish, Wiggins und Co. wurde von den britischen Fans wie Volkshelden empfangen.


Danach kam aber erwartungsgemäß Bewegung ins Feld, kampflos wollten die restlichen Nationen den Sprintern nicht das Feld überlassen. Noch bevor der Rundkurs mit dem Box Hill - ein 2,5 Kilometer langer Anstieg mit durchschnittlich 5,5 Prozent Steigung - erreicht war, hatte sich nach gut 25 Kilometern eine größere Gruppe um den früheren Tour-Zweiten Denis Mentschow gebildet. Phasenweise betrug ihr Vorsprung sechs Minuten. Den Ausreißern gesellten sich später weitere Fahrer hinzu, darunter auch der Tour-Dritte Vincenzo Nibali sowie der Belgier Philippe Gilbert und Fabian Cancellara.



Der Schweizer kam allerdings 15 Kilometer vor dem Ziel heftig zu Fall, als er sich in einer Kurve versteuerte und in die Absperrung stürzte. Wie schwer sich der 31-Jährige, der zu den Topfavoriten im Zeitfahren zählt, verletzt hat, blieb zunächst unklar.


Nervosität kam bei den Briten im Hauptfeld zunächst nicht auf. Wie versprochen stellten sich Wiggins und Co. ganz in den Dienst von "King Cav". Doch die Gruppe an der Spitze harmonierte zu gut. Die Taktik – auch die der Deutschen – auf einen Sprint zu setzen, ging nicht auf

Am Sonntag werden die olympischen Radsport-Wettbewerbe mit dem Straßenrennen der Frauen über 140 Kilometer fortgesetzt. Dabei darf sich die vierköpfige Mannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) berechtigte Medaillenhoffnungen machen. Bei einem möglichen Sprint ist Ina-Yoko Teutenberg (Mettmann) der Trumpf, ansonsten könnten Allrounderin Judith Arndt (Leipzig) oder Trixi Worrack (Dissen) ein Wörtchen mitreden.


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