94. Giro d´Italia

Die Konkurrenz hat vor Contador kapituliert

Foto zu dem Text "Die Konkurrenz hat vor Contador kapituliert"
Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard) Foto: ROTH

23.05.2011  |  (rsn) – Beim Giro d’Italia hat Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard) nach den drei Bergetappen vom Wochenende keine Gegner mehr im Kampf um das Rosa Trikot. Nur ein rabenschwarzer Tag, ein Sturz oder eine Krankheit können den Spanier noch vom zweiten Giro-Sieg nach 2008 abhalten.

Die vermeintlich schärfsten Konkurrenten haben längst resigniert. Zu leichtfüßig fuhr ihnen der Spanier in den Anstiegen davon, zu stark wirkt sein Team, wenn es darum geht, das Rennen und Ausreißergruppen zu kontrollieren. Fast schon Verzeiflungscharakter trug am Sonntag eine Attacke von Vincenzo Nibali (Liquigas-Cannondale). Der Italiener hatte es auf der 229 Kilometer langen und brutal harten Königsetappe mit einem Angriff in der Abfahrt vom Giau-Pass versucht. Mehr als 30 Sekunden konnte der Vueltagewinner aber nicht an Vorsprung herausfahren. Im Anstieg zum Fedaia-Pass wurde Nibali dann sogar abgehängt und kam mit großer Verspätung ins Ziel.

„Ich habe angegriffen, weil ich nicht auf Platz zwei, sondern um den Sieg fahren wollte. Ich wollte Contador attackieren und ihn müde fahren, aber leider bekam er Hilfe von Lastras (Movistar)“, erklärte Nibali nach der Etappe. Der Sizilianer fuhr allerdings nicht Contador, sondern sich selber müde und fiel im Gesamtklassement vom zweiten auf den dritten Platz zurück, bei jetzt 5:11 Minuten Rückstand auf den Madrilenen, der im Schlussanstieg allen davon fuhr.

Am ehesten konnte noch Nibalis Michele Scarponi (Lampre-ISD) dem dreifachen Toursieger folgen. Acht Sekunden nur fehlten dem 31-Jährigen nach starken Finish schließlich auf Contador, doch auch Scarponi erkannte die frappierende Überlegenheit des Gesamtführenden an. „Er ist definitiv der stärkste Fahrer hier, weil er auf alle seine Rivalen Zeit gut gemacht hat“, bilanzierte der neue Gesamtzweite (4:20 hinter Contador), der das Rosa Trikot längst abgeschrieben hat. „Ich werde versuchen, bis Mailand so nah wie möglich an ihm dran zu bleiben.“

Der Franzose John Gadret (Ag2R) ist zwar die große Überraschung dieses Giro d’Italia, aber der neue Gesamtvierte (+6:08) hat sein Soll mit einem Etappensieg und hervorragenden Vorstellungen in den Bergen längst übererfüllt. „Alles, was jetzt noch kommt, ist eine Zugabe. Ich werde meine Ziele von Tag zu Tag neu definieren“, sagte der ehemalige Crosser nach der 15. Etappe. „Ich würde gerne im Gesamtklassement auf dem Platz bleiben, den ich jetzt innehabe. Man muss realistisch bleiben: Contador, Scarponi und Nibali sind überlegen“, wies der 32-Jährige alle weitergehenden Ambitionen von sich.

Contadors Landsmann Mikel Nieve (Euskaltel) schließlich, der am Sonntag auf der Königsetappe den bisher größten Sieg seiner Karriere feierte, wollte nach diesem Tag, der ihn auf Rang fünf des Gesamtklassements brachte, nicht einmal die Kapitänsrolle in seinem eigenen Team für sich akzeptieren. „Das bin ich in keiner Weise. Igor (Anton; Elfter des Gesamtklassements) wird nach dem Bergzeitfahren am Dienstag wieder an mir vorbeiziehen. Ich bleibe sein Helfer“, zeigte sich der Baske ausgesprochen bescheiden.

Und Contador selber? Der stapelt weiter tief – und das nach drei Galavorstellungen auf schwerstem Terrain, wo er keinen einzigen Moment der Schwäche zeigte. "Ich denke, das war heute der härteste Tag meiner Karriere. Ich habe in den vergangenen Tagen sehr gelitten”, gab der 28-Jährige nach der Etappe pflichtschuldigst zu Protokoll. Vom Gesamtsieg wollte Contador noch gar nichts wissen: „Die Leute sagen, dass der Giro praktisch schon gelaufen ist, aber ich stimme dem nicht zu“, erklärte er. „Das Rennen ist noch lange nicht vorbei und es ist noch ein langer Weg bis nach Mailand.“

Wie es derzeit aussieht, eher für die Konkurrenz als für Contador.

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.07.2011Giro-Renndirektor Zomegnan abgelöst

(rsn/dpa) – Angelo Zomegnan wird nach sieben Jahren als Renndirektor des Giro d’Italia abgelöst. Der 56 Jahre alte Italiener soll künftig eine Aufgabe im Organisationsteam der für die 2013 in F

30.05.2011Veranstalter spielt alte Franco-Hymne für Contador

Mailand (dpa/rsn) - Falsche Hymne für Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard): Bei der Siegerehrung für den Gewinner des Giro d`Italia in Mailand spielten die Veranstalter  anstelle der spanischen Nat

29.05.2011CONquisTADOR greift jetzt nach der Tour

Berlin (dpa) - Außerhalb Spaniens rümpft so mancher die Nase. Aber rund um den Giro d`Italia und in seinem Heimatland wird Alberto Contador als "Conquistador2 - so das Veranstalter-Blatt Gazzetta d

29.05.2011Contador gewinnt Giro d`Italia

(rsn) – Alberto Contador (Saxo Bank) hat zum zweiten Mal nach 2008 den Giro d`Italia gewonnen. Der umstrittene Madrilene ließ es im abschließenden Einzelzeitfahren von Mailand über 26 Kilometer l

29.05.2011Scarponi und Nibali kämpfen um Platz zwei

(rsn) – Während der Kampf um das Rosa Trikot, das Alberto Contador (Saxo Bank) inne hat, längst entschieden ist, sind die Platzierungen zwei und drei noch völlig offen. Der zweite Platz könnte i

29.05.2011Kiryienka widmet Sieg verstorbenen Teamkollegen Tondo

(rsn) – Vasil Kiryienka (Movistar) hat seinen auf der 20. Etappe errungenen Solo-Sieg beim Giro d`Italia seinem vergangene Woche bei einem Unfall verstorbenen spanischen Teamkollegen Xavier Tondo ge

28.05.2011Kiryienka gewinnt die letzte Giro-Bergetappe

(rsn/dpa/sid) - Der Weißrusse Vasyl Kiryienka (Movistar) hat die letzte schwere Bergetappe des Giro d`Italia gewonnen. Als einzig verbliebener Fahrer einer ursprünglich 13 Fahrer starken Spitzengrud

28.05.2011Stürmt Rabobank-Profi Kruijswijk noch in die Giro-Top Ten?

(rsn) – Nach seinem bereits starken 18. Platz im Vorjahr, schickt sich der Niederländer Steven Kruijswijk (Rabobank) an, den diesjährigen Giro d`Italia in den Top Ten zu beenden. Zwei Etappen vor

28.05.2011Contador gab das Zeichen zur Attacke

(rsn) – Seit dem Jahr 2000 ist Paolo Tiralongo Radprofi. In den vergangenen zwölf Jahren machte sich der Italiener vor allem einen Namen als treuer Helfer im Hochgebirge. Kapitäne wie Francesco Ca

27.05.2011Tiralongo Sieger von Contadors Gnaden

Macugnaga (dpa) - Tiralongo Sieger von Contadors GnadenRadprofi Paolo Tiralongo (Astana) gewann die vorletzte Bergetappe des 94. Giro d`Italia. Der Italiener siegte nach 209 Kilometern in Macugnaga au

26.05.2011Capecchi fängt Pinotti ab

San Pellegrino (dpa/rsn) - In der Mineralwasserstadt San Pellegrino hat sich Eros Capecchi über seinen ersten Etappensieg beim Giro d`Italia gefreut. Gleichzeitig war es auf dem 18. Teilstück der er

26.05.2011Visconti attackiert Ulissi auch nach dem Rennen

(rsn) - Giovanni Visconti teilte auf der 17. Giro-Etappe nicht nur im Finale kräftig aus, sondern auch anschließend am Mikrofon. Nach seinen Schubsern im Zielsprint gegen Landsmann Diego Ulissi (Lam

Weitere Radsportnachrichten

15.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Fleche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Fleche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonichen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Mal

15.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.04.2024Foss auf dem Weg zurück zum alten Glanz

(rsn) – Seitdem die Tour of the Alps 2017 den Giro del Trentino ablöste, ist das Team Ineos Grenadiers die bestimmende Mannschaft des Rennens. Drei der letzten sechs Ausgaben konnte das britische W

15.04.2024Onley beklagt dritten Schlüsselbeinbruch in acht Monaten

(rsn) - Oscar Onley (dsm-firmenich – PostNL) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des 58. Amstel Gold Race das Schlüsselbein gebrochen. Es ist das bereits dritte Mal in nur acht Monaten, dass sich d

15.04.2024Flèche Wallonne im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Traditionell am Mittwoch zwischen dem Amstel Gold Race und Lüttich – Bastogne Lüttich wird mit dem Flèche Wallonne der kleinste der drei Ardennenklassiker ausgetragen. Bei einer Renndis

15.04.2024Foss lässt Ineos Grenadiers auch in Kurtinig jubeln

(rsn) – Einen Tag, nachdem Tom Pidcock das Amstel Gold Race für sich entscheiden konnte, hat Neuzugang Tobias Foss für den nächsten Sieg der Ineos Grenadiers gesorgt. Der frühere Zeitfahrweltmei

15.04.2024Zimmermann freut sich nach dem Amstel schon auf Frankfurt

(rsn) – Georg Zimmermann und sein Team Intermarché – Wanty haben mit den Top Ten beim Amstel Gold Race nichts zu tun gehabt. Dass die belgische Equipe von Sportdirektor Aike Visbeek am Sonntag di

15.04.2024Ex-Sieger Thomas und Bardet führen das Feld durch die Berge

(rsn) – Fünf Tage in den Bergen im Norden Italiens und im Westen Österreichs warten ab Montag bei der 47. Austragung der Tour of the Alps (2.Pro). Das Etappenrennen ist bekannt für seine kletter

15.04.2024Bora - hansgrohe mit durchwachsener Bilanz beim Amstel

(rsn) – Einen durchwachsenen Einstand in die Ardennenwoche hat das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe am Sonntag beim Amstel Gold Race gegeben: Einerseits fuhr der 20-jährige Neo-Profi Alexander

15.04.2024Hajek erlebt beim Amstel Gold Race einen verrückten Tag

(rsn) – Das Amstel Gold Race war das erste WorldTour-Rennen für Alexander Hajek (Bora – hansgrohe) und sicherlich eines, das ihm in Erinnerung bleiben wird. Denn der junge Niederösterreicher mis

15.04.2024Die KT-Woche: Kluge Meister in Berlin, Nolde jubelt in Gluchau

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams hatten in der vergangenen Woche UCI-Einsätze in Frankreich, Italien und in den Niederlanden. Zählbares konnte Vinzent Dorn (Bike Aid) mitnehmen, der am Sonnt

15.04.2024Van der Poel: “Ich hatte nicht die Beine, um offensiv zu fahren“

(rsn) - Nach seinen überlegenen Solo-Siegen bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix hatte man sich schon fast daran gewöhnt: Es ist Rennen und Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) fäh

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine