Interview mit Tour-Debütant Simon Geschke

„Neben Armstrong zu stehen war ein Fehler“

Foto zu dem Text "„Neben Armstrong zu stehen war ein Fehler“"

Simon Geschke (Skil-Shimano) im Zeitfahren von Annecy

28.07.2009  |  (rsn) – Simon Geschke (Skil-Shimano) hat bei seinem Tour-Debüt sein großes Ziel erreicht: in Paris anzukommen. Im Interview mit Radsport News berichtet der 23-jährige Berliner von seinen Erlebnissen und Erfahrungen bei der 96. Tour de France.

War die Tour so schwer wie erwartet?

Geschke: Sie war fast noch schwerer, als ich dachte. Vom Profil her wusste ich ja, was mich erwartet, aber die Fahrweise hat mich dann doch noch mal überrascht.

Wie ist das Team mit Ihnen und Ihren Kollegen zufrieden?

Geschke: Mein Team ist stolz, dass ich nach gerade mal sieben Monaten als Profi in Paris angekommen bin und auch während der Etappen immer Verlass auf mich war. Auch die anderen Fahrer haben ihren Job erfüllt. Im Nachhinein können wir uns keine Fehler vorwerfen. Wir haben getan, wozu wir in der Lage waren und in der Tour für viel Aufmerksamkeit gesorgt.

Wie fällt Ihre persönliche Bilanz aus?

Geschke: Persönlich war ich nicht zu 100% zufrieden. Ich wollte einen Tag in einer Ausreißergruppe sein, was leider nicht so ganz geklappt hat. Ich war oft mal mit guten Gruppen weg, aber es hat auch einfach ein bisschen das Glück gefehlt. Vorwürfe mach ich mir aber nicht, ich habe es oft genug versucht.

Ihr schönster Moment und Ihr schlimmster?

Geschke: Der schönste Moment war es, nach drei Wochen auf der letzten Etappe auf die Champ-Elysees einzubiegen und den Triumphbogen zu sehen. Der schlimmste Moment war, als wir an der Unfallstelle vorbeifuhren, an der die 61-jährige Zuschauerin ums Leben kam. Wir fuhren nur ein paar Augenblicke, nachdem es passierte, da lang. Ich habe sie nur für eine Sekunde regungslos auf der Straße liegen sehen, das Bild habe ich immer noch im Kopf.

Wie war die Stimmung im Peloton und an der Strecke?

Geschke: Die Stimmung im Peloton war bis auf den letzten Tag immer sehr angespannt. Auch wenn es auf fast jeder Etappe zwischendurch auch mal lockerer war. Bei den Zuschauern war die Stimmung super. Ich kann es zwar nicht mit anderen Jahren vergleichen, aber was bei der Tour dieses Jahr los war, ist schwer zu übertreffen.

Wie lief es am Mont Ventoux?

Geschke: Der Mont Ventoux hat mir echt Spaß gemacht. Er war zwar endlos, steil und windig, aber so einen legendären Berg vor 500.000 Zuschauern zu fahren, das entschädigt für alles.

Wie haben Sie den Trubel um Armstrong erlebt?

Geschke: Hautnah, sozusagen. Ich stand ein-, zweimal neben ihm am Start und das war echt ein Fehler. Ich wurde von all den Fotografen fast umgeschubst, weil 20 Leute ein Bild von ihm machen wollten. Von den Zuschauern ganz zu schweigen. Anhand des Geräuschpegels wusste man immer ganz gut, wo Armstrong gerade war.

Haben Sie etwas von den Spannungen bei Astana während des Rennens mitbekommen?

Geschke: Nicht so viel. Auf der 3. Etappe, wo ich nach der Windkante mit Armstrong in der ersten Gruppe war, habe ich es ein bisschen mitgekriegt. Aber das war auch die einzige Situation.

Wie oft sind Sie während der Tour getestet worden?

Geschke: Ich wurde einmal vor der Tour getestet, und das wars dann auch schon. Vom Team mussten viermal Fahrer zur Kontrolle. Nicht Außergewöhnliches. Die Spitzenfahrer wurden natürlich fast täglich kontrolliert.

Wie geht es jetzt weiter in der Saison?

Geschke: Ich weiß es noch gar nicht so genau. Mein nächstes Rennen sind die Vattenfall Cyclassics in Hamburg. Davor würde ich auch gern ein paar von den Nach-Tour-Kriterien fahren, hatte bis jetzt aber noch keinen Kontakt. Rundfahrten bestreite ich dieses Jahr wahrscheinlich nicht mehr. Im September fahre ich noch einige Eintagesrennen, und dann ist die Saison ja auch fast schon wieder vorbei.

Die Fragen an Simon Geschke stellte Matthias Seng.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.10.2009UCI: Bordry "fehlinformiert und boshaft"

Aigle (dpa) - Der Weltradsport-Verband UCI hat sich gegen Vorwürfe der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD gewehrt, bei der vergangenen Tour de Fance Anti-Doping-Regeln eklatant verletzt zu haben

29.10.2009UCI schießt gegen AFLD zurück

(sid) - Grobe Fehler im Umgang mit Kontrollen hat der Radsport-Weltverband UCI der Anti-Doping-Agentur Frankreichs (AFLD) vorgeworfen. Die Kritik ließ die UCI in einer Kopie auch der Welt-Anti-Doping

14.10.2009Astana: "Wir haben nichts zu verbergen"

Paris (dpa/rsn) - Astana zeigt sich von den jüngsten Ermittlungen der französischen Staatsanwaltschaft überrascht. „Das Team Astana hat nichts zu verbergen, seine Fahrer benutzen keine verbotenen

13.10.2009Pariser Staatsanwaltschaft untersucht Spritzen von Astana

(sid/dpa) - Die Pariser Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung gegen den Astana-Rennstall eingeleitet. Nach Informationen der französischen Sporttageszeitung „L´Equipe“ wurde die Behörde für

12.10.2009Tour: Keine weiteren verdächtigen Fälle

(sid) - Der Tour de France scheinen weitere Dopingfälle vorerst erspart zu bleiben. "Pierre Bordry hat mir kürzlich bestätigt, dass es keine verdächtigen Fälle gibt. Das zeigt, dass der Kampf geg

11.10.2009McQuaid: "Humaner Akt, keine Vorzugsbehandlung"

(sid) - UCI-Präsident Pat McQuaid hat den Anti-Dopingkampf des Radsport-Weltverbands gegen die jüngste Kritik verteidigt. Die Vorwürfe, die UCI habe bei der diesjährigen Tour de France das Team As

07.10.2009Bordry: "Tour-Kontrollen 2009 nicht regelkonform"

(sid) - Pierre Bordry, Präsident der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD hat den Radsport-Weltverband UCI wegen der Dopinkontrollen bei der diesjährigen Tour de France scharf attackiert. "Die Ko

06.10.2009Astana-Sprecher nennt Vorwürfe "lächerlich"

(dpa/rsn) - Nach dem Weltradsportverband UCI hat auch das Astana-Team Vorwürfe der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD zurückgewiesen, wonach die Mannschaft von Alberto Contador und Lance Armstr

06.10.2009UCI will Zusammenarbeit mit AFLD beenden

(rsn) – Nach der Veröffentlichung eines Berichts, in dem die französische Anti-Doping-Agentur den Fahndern des Weltverbandes UCI bei der Tour 2009 eine bevorzugte Behandlung des Astana-Teams vorge

06.10.2009Bordry: Neue Dopingmittel bei der Tour 2009

(rsn) - Bei der Tour de France 2009 gab es keinen positiven Dopingtest. Pierre Bordry, Vorsitzender der französischen Anti-Doping Agentur AFLD, ist jedoch überzeugt, dass auch in diesem Jahr betro

05.10.2009UCI: "Keine Vorzugsbehandlung von Astana bei der Tour"

Paris (dpa/rsn) - Der Weltverband UCI hat vehement Vorwürfe bestritten, wonach das kasachische Astana-Team bei Dopingkontrollen während der vergangenen Tour de France mit großer Nachlässigkeit beh

05.10.2009Kontrollpraxis der UCI bei der Tour in der Kritik

(sid) - Die Dopingkontrollen des Radsport-Weltverbandes UCI bei der Tour de France sind drei Monate nach Ende der Rundfahrt ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Berichten der französischen Zeitungen "L

Weitere Radsportnachrichten

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)