Interview mit dem Deutschen Meister

Zabel-Besieger Ciolek: Ich will Profi werden!

Von Matthias Seng

27.06.2005  |  Es liest sich wie ein Radsport-Märchen: Ein 18 Jähriger aus einem drittklassigem Team beendet die 12-jährige Siegesserie von T-Mobile bei den Deutschen Straßenmeisterschaften. Gerald Ciolek, so heißt der Spielverderber für T-Mobile und Erik Zabel, befindet sich noch in der Ausbildung und kann erst nach 16 Uhr trainieren. Radsport aktiv sprach mit dem Teilzeitprofi von Team AKUD.

Sie sagten gestern nach ihrem Coup bei den Deutschen Meisterschaften, sie fühlten sich völlig erschlagen. Haben Sie sich mittlerweile von dem „Schock“ erholt?

Ciolek: Ich komme gerade vom Training und sitze mit Marcel Wüst und einigen Freunden in einem Café, um den Erfolg noch ein bisschen zu feiern. Heute mache ich einen Lockeren. Ich muss auch erst noch alles verarbeiten, was gestern passiert ist. Nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft kam mein Sieg ja völlig überraschend.

Der Zweitplatzierte Robert Förster meinte, ihr Sieg wäre vom langsamen Tempo im Finale begünstigt worden. Der Sprint wäre bei einem Tempo von 50 km/h angezogen worden, üblich wären aber 60 km/h. Nur deshalb wäre ein Überraschungssieg möglich geworden....

Ciolek: Es war am Ende wirklich nicht so schnell. Kurz nach dem Zusammenschluss von Ausreißergruppe und Feld wurde das Tempo ein wenig rausgenommen. Dann ist Zabel angefahren und ich habe mich an sein Hinterrad gehängt.

Sie waren bis gestern ein völlig ungeschriebenes Blatt. Seit wann sind Sie Radsportler?

Ciolek: Ich fahre seit ungefähr fünf Jahren Rad. Im Winter bin ich vom SC Pulheim zum Team Akud gewechselt. Dabei hat mir der Sportfotograf Hennes Roth, ein Freund unserer Familie, geholfen und Vermittlerdienste geleistet. Bei AKUD habe ich erst einmal einen Vertrag bis Ende der Saison.

Sie sind derzeit noch „Teilzeitprofi“...

Ciolek: Das ist richtig. Ich mache bei den Ford-Werken in Köln eine Ausbildung zum Energie-Elektriker, die noch eineinhalb Jahre dauert. Bis vier Uhr arbeite ich, danach steht Training auf dem Programm. Im Jahr komme ich so derzeit auf rund 20.000 Rennkilometer.

Welche sportlichen und beruflichen Ziele haben Sie?

Ciolek: Zunächst will ich meine Ausbildung beenden. Aber natürlich ist es mein Traum, Profi zu werden, den Sprung in ein ProTour–Team zu schaffen und meinen Lebensunterhalt mit dem Radsport verdienen zu können. Aber bis dahin dauert es noch ein wenig.

Marcel Wüst sagte über Sie, Sie wären jetzt mit 18 Jahren schon besser als er in diesem Alter. Ist das für Sie Ansporn oder fühle Sie sich da nicht eher unter Druck gesetzt?

Ciolek: Das ist einfach nur ein dickes Lob und für mich ein Ansporn , weiter an mir weiterzuarbeiten und mich zu einem besseren Rennfahrer zu entwickeln. Marcel trainiert ja noch manchmal mit uns und gibt mir wertvolle Tipps.

Sehen Sie sich als reinen Sprinter in der Tradition eines Marcel Wüst?

Ciolek: Natürlich liegen meine Stärken im Sprint, das hat ja auch der Sonntag gezeigt. Aber ich muss nicht bei der kleinsten Welle abreißen lassen. Ich habe auch bei schwereren Rennen gute Ergebnisse eingefahren, so etwa beim U23-Weltcuprennen in Waregem, wo ich Achter geworden bin. Außerdem habe ich das Criterium Köln-Schuld-Frechen gewonnen. Ein richtiger Allrounder werde ich aber wohl nicht werden.

Welche Rennen stehen als nächste auf ihrem Kalender?

Ciolek: Am Samstag fahre ich in der U23-Rad-Bundesliga beim Harzer Bergpreis in Wernigerode mit. Da hat mich dann der Alltag wieder.

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