Abruptes Ende eines spannenden Duells

Worst nach Zusammenstoß mit Brand: “Hat mich den Titel gekostet“

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Worst nach Zusammenstoß mit Brand: “Hat mich den Titel gekostet“"
Annemarie Worst (links) und Lucinda Brand (rechts) eingangs der Schlussrunde im WM-Rennen von Oostende. | Foto: Cor Vos

30.01.2021  |  (rsn) - Zweieinhalb Minuten vor Rennende fiel die Entscheidung: Als Annemarie Worst nach einer kleinen Berührung mit ihrer Landsfrau Lucinda Brand in einer matschigen Rechtskurve innerhalb der Galopprennbahn von Oostende zu Fall kam, war der Titel weg. Brand fuhr davon und als Solistin zum Regenbogentrikot, Worst blieb wie im Vorjahr nur die Silbermedaille. Im Ziel aber umarmten sich beide trotzdem, ein Streit über die rennentscheidende Berührung der beiden Niederländerinnen entstand nicht.

"Ich habe mich natürlich entschuldigt. Aber für sie war alles okay, glaube ich", sagte Brand auf der Pressekonferenz auf Nachfrage von radsport-news.com. "Es hätte genausogut andersherum sein können - das ist Cross: Manchmal ist man sich gegenseitig in der Fahrlinie und berührt sich. Da kommt es leicht zu kleinen Unfällen. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es für sie eine große Sache war."

Auch wenn es beim ersten Betrachten im Live-TV-Bild so aussah, als wäre Brand Worst regelrecht reingefahren und hätte sie dadurch umgestoßen, so wurde beim genaueren Hinsehen deutlich, was die Weltmeisterin auch schilderte: Schon in der Anfahrt zur Kurve wählten beide unterschiedliche Linien, die sich in der Kurve zwangsläufig kreuzen mussten. Sie waren nebeneinander und keine von beiden steckte zurück, so kam es eben zur Berührung der Arme. "Leider ist sie dann gestürzt. Es wäre schöner gewesen, wenn das nicht passiert wäre", so Brand.

Die frischgebackene Weltmeisterin gilt im Duell der beiden als stärkere Sprinterin und hätte auf der Zielgeraden womöglich ohnehin die besseren Karten gehabt. Doch Worst sah das etwas anders. "Mich hat das den Titel gekostet", sagte sie über den Zusammenstoß, wenn auch ohne Groll über ihre Landsfrau: "Ich bin natürlich nicht glücklich darüber, was passiert ist. Denn ich denke, man sollte sich im Rennen nicht berühren. Aber ich weiß nicht, ob es mit Absicht war und denke, es kann halt passieren."

Worst nach durchwachsener Saison auch mit Silber happy

Nur wollte die 25-Jährige eben klarstellen, dass sie nach einer durchwachsenen Saison 2020/21 beim Höhepunkt nun doch Top-Form hatte und sich mindestens ebenbürtig mit der neuen Weltmeisterin gefühlt hatte. "Ich denke, sie hat gar nicht wirklich einen Unterschied gemacht. Wir waren heute auf einem Level", antwortete Worst daher auf die Frage eines niederländischen Reporters, wo Brand den Unterschied gemacht habe. "Ich denke ich war vielleicht sogar etwas stärker. Denn ich bin vorher schon zweimal gestürzt und kam immer wieder zurück."

Doch auch wenn sie sich den WM-Titel in Oostende im nachhinein zugetraut hätte, so musste Worst zugeben, dass ihre zweite WM-Silbermedaille innerhalb von zwölf Monaten doch ein Erfolg war und sich sogar besser anfühlte, als die im Vorjahr. "Heute hatte mich niemand so richtig auf der Rechnung. Meine Saison war, auch wegen meiner Verletzung im Sommer, nicht so stark wie letztes Jahr", erklärte Worst, die sich im Juli bei einem Mountainbike-Unfall in Leukerbad einen Sehnenriss am Schlüsselbein zugezogen hatte. "Deshalb bin ich sehr happy mit Silber und damit, dass ich am wichtigsten Tag der Saison in Form war."

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.04.2024Trotz Patzer triumphiert Brown bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2020 und 2022 hat Grace Brown (FDJ – Suez) erstmals das Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gewonnen. Die Australierin ließ nach schweren 152,9 Kilom

21.04.2024Lippert: “Ich will einfach genießen, wieder Rennen zu fahren“

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich geht am Sonntag eine Woche zu Ende, die auch bei Liane Lippert (Movistar) normalerweise sehr hoch im Kurs steht. Die 26-Jährige war 2022 Dritte des Amstel Gol

21.04.2024Reusser kehrt schon Ende April zur Vuelta ins Feld zurück

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx – Protime) hat sich von ihren Sturzfolgen schneller als erwartet erholt und konnte bereits wieder trainieren. Wie ihr Management nun ankündigte, wird die dreimalig

21.04.2024Niewiadoma: “Wir haben ein klares Ziel, den Sieg“

(rsn) – Zum achten Mal tragen die Frauen heute ihr Lüttich-Bastogne-Lüttich aus. Das Rennen wird um 13.30 Uhr allerdings in Bastogne gestartet und führt von dort aus über 152,9 Kilometer auf der

20.04.2024Die Strecken von Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecken haben sich im Verg

20.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Ludwig: “Vielleicht wird der Wind einer Gruppe in die Karten spielen“

(rsn) – Erstmals in der Geschichte des Flèche Wallonne starten die Frauen nach den Männern. Auf den 146 Kilometern rund um Huy müssen sieben kategorisierte Anstiege bewältigt werden, die berühm

16.04.2024Es gilt nur eins: Wer erklimmt die Mur de Huy am schnellsten?

(rsn) – Sieben Mal Anna van der Breggen, fünf Mal Marianne Vos, fünf Mal Alejandro Valverde und drei Mal Julian Alaphilippe: Kein Rennen wurde in den letzten 20 Jahren so oft von denselben Fahreri

16.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Flèche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Flèche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonischen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Ma

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

22.04.2024Tour of Turkiye: Taktischer Fehler kostete Dorn das Bergtrikot

(rsn) – Auch auf der 2. Etappe der Tour of Türkiye (2.Pro) haben die deutschen Kontinental-Teams Bike Aid und Rembe Sauerland das Renngeschehen geprägt. Auf dem 190 Kilometer langen Teilstück zw

22.04.2024Kanter sprintet bergauf zu seinem ersten Profisieg

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat auf der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg eingefahren. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von Kemer

22.04.2024Wiebes wie Kopecky bis Ende 2028 bei SD Worx – Protime

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.04.2024SD Worx - Protime: Sponsoren bleiben an Bord

(rsn) – Bei den Ardennenklassikern blieb das erfolgsverwöhnte Team SD Worx – Protime ohne Sieg. Dafür allerdings konnte der niederländische Frauen-Rennstall am Tag nach Lüttich-Bastogne-Lütti

22.04.2024Van der Poel: “Auch in Top-Form kann ich Tadej nicht folgen“

(rsn) – Auch wenn es nicht zum dritten Sieg bei einem Monument in dieser Saison reichte, gehörte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu den Gewinnern des 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich.

22.04.2024Bernal auf allerbestem Weg zurück in die Weltspitze

(rsn) – Am Ende stand für Egan Bernal (Ineos Grenadiers) in Lüttich der 21. Platz auf der Ergebnisliste. Doch das Resultat an sich spiegelte kaum wider, wie stark der Kolumbianer bei seinem Debüt

22.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

22.04.2024Siege, Spitzenresultate und jede Menge Wertungstrikots

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams konnten sich bei ihren UCI-Renneinsätzen der vergangenen Woche über zahlreiche Wertungstrikots freuen. Besonders Santic - Wibatech räumte bei der Fernfahrt

22.04.2024“Ich betreibe massiv Aufwand und andere sind hinter dem Auto“

(rsn) – Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) konnte und wollte mit seinem Frust nicht hinter dem Berg halten. Platz zehn bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, das war eine Woche nach seinem Triumph beim Amstel

21.04.2024Trotz Patzer triumphiert Brown bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2020 und 2022 hat Grace Brown (FDJ – Suez) erstmals das Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gewonnen. Die Australierin ließ nach schweren 152,9 Kilom

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)