RSN-Rangliste, Platz 1: Maximilian Schachmann

Trotz Corona und Crash ein überragendes Jahr

Von Christoph Adamietz

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Maximilian Schachmann (Bora- hansgrohe) mit der Trophäe für den Gewinner der Jahresrangliste. | Foto: Mustroph

24.12.2020  |  (rsn) - Maximilian Schachmann ist ebenso folgerichtig wie verdient der Gewinner unserer Jahresrangliste 2020. Dem Profi von Bora - hansgrohe gelang zunächst ein überragender Saisonauftakt mit dem Gesamtsieg bei Paris - Nizza als Highlight. Nach der Corona-Pause präsentierte er sich gleich wieder bestens in Schuss und hielt seine Form bis zum Saisonendspurt.

Dennoch brach Schachmann gegenüber radsport-news.com nicht in Euphorie aus. "Insgesamt bin ich zufrieden. Ich habe einen weiteren Schritt gemacht und meine Leistungen aus 2019 bestätigt", sagte der gebürtige Berliner zu seiner vierten Profisaison.

Gleich bei der Algarve-Rundfahrt (2.Pro) im Februar trumpfte Schachmann groß auf. Ein zweiter Etappenplatz sowie zwei weitere vierte Plätze sorgten am Ende für den zweiten Gesamtrang. Nur an Überflieger Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) kam der Deutsche nicht vorbei.

Dafür ließ Schachmann im März bei Paris-Nizza alle Konkurrenten hinter sich. Mit seinem Auftaktsieg in Plaisir übernahm der Bora-Kapitän das Gelbe Trikot und verteidigte es an den folgenden sieben Tagen mit weiteren souveränen Auftritten. "Wir wussten, dass ich aus dem Training voll da sein kann und hatten uns daher auch einen Chance ausgerechnet. Zum Glück hat es vor dem ersten Lockdown so gut gepasst", erklärte der 26-Jährige, der als fünfter Deutscher das “Rennen zur Sonne“ für sich entscheiden konnte.

Lombardei-Sturz brachte den Tour-Start in Gefahr

Danach sorgte dann aber das Corona-Virus dafür, dass Schachmann und seine Kollegen sich für mehrere Monate auf das Training beschränken mussten. "Natürlich hätte ich die gute Form gerne weiter für gute Ergebnisse genutzt. Aber gemessen an dem, was in der Welt los war, kann ich wohl froh sein, dass ich diesen Sieg auf der Habenseite hatte", beschrieb Schachmann seine zwiespältigen Gefühle.

Nach einer soliden Polen-Rundfahrt, die er auf Rang 13 abschloss, stellte der in den August vorverlegte Herbstklassiker Il Lombardia seine Generalprobe für die Tour de France dar. Als Siebter des italienischen Monuments wusste Schachmann auch zu überzeugen. Doch in seinem letzten Rennen im Trikot des Deutschen Meisters zog sich Schachmann eine schwere Verletzung zu, als er im Finale von einem PKW auf der Strecke angefahren wurde.

Bei dem Aufprall gegen das Auto zog er sich einen Schlüsselbeinbruch zu, der den Start bei der Tour de France in höchste Gefahr brachte. "Der Unfall bei der Lombardei-Rundfahrt war ganz klar der Tiefpunkt der Saison", blickte Schachmann zurück. "Ich habe relativ schnell gemerkt, dass da irgendetwas kaputt gegangen ist. Daher dachte ich, das war‘s jetzt mit der Tour de France“, sagte der Allrounder, der nach einer Zitterpartie dann doch Grünes Licht für seine zweite Frankreich-Rundfahrt erhielt.

“Ich konnte zum Glück zwar fahren. So richtig wohl und zu 100 Prozent fit habe ich mich aber während der Tour natürlich nicht gefühlt. Das hat mich dann leider auch bis zum Ende der Saison begleitet", sagte Schachmann, der dennoch drei Top-Ten-Ergebnisse mit nach Hause brachte, darunter einen dritten Platz auf der denkwürdigen 13. Etappe, die mit einer Bergankunft am Puy Mary endete.

Das Ronde-Debüt machte Lust auf mehr

Viel Zeit zur Regeneration blieb nicht, denn schon eine Woche später führte Schachmann das BDR-Aufgebot bei der WM in Imola an, wo er im abschließenden Straßenrennen nach einer überzeugenden und cleveren Vorstellung Neunter wurde. Dabei verlor er erst im letzten Anstieg den Anschluss an die Favoritengruppe um den späteren Weltmeister Alaphilippe, was einen möglichen Medaillengewinn verhinderte.

Nach Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er dem Kräfteverschleiß Tribut zollen und vorzeitig vom Rad steigen musste, stand zum Saisonabschluss noch die Premiere bei der Flandern-Rundfahrt an, bei der er zwar nicht in die Entscheidung eingreifen konnte, aber immerhin das Ziel erreichte und an seinem 43. Und letzten Renntag den 98. Rang belegte. Viel wichtiger noch: Die “Ronde“ hat Schachmann Lust auf mehr gemacht. "Ich glaube, dass könnte perspektivisch auch ein Rennen für mich werden", meinte er.

Wie die Zielsetzungen für die kommende Saison lauten, wird laut Schachmann "gerade noch diskutiert." Als erstes Highlight will er Ardennenklassiker anpeilen. "Danach muss ich mich dann wohl zwischen Tour de France und Olympischen Spielen entscheiden", sagte der Fahrer des Jahres abschließend.

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