Die Hausberge der Radprofis, Teil 7: Jasha Sütterlin

Der Schauinsland: Macht seinem Namen alle Ehre

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Der Schauinsland: Macht seinem Namen alle Ehre"
Ausblick vom Schauinsland | Foto: Cor Jasha Sütterlin

27.08.2022  |  (rsn) – Dieser Text erschien im Juni 2020 erstmals auf radsport-news.com. Da die heutige 3. Etappe der Deutschland Tour auf dem Schauinsland endet, wollen wir Ihnen die Vorstellung des Anstiegs durch Lokalmatador Jasha Sütterlin - der für Bahrain Victorious derzeit allerdings bei der Vuelta a Espana im Einsatz ist - noch einmal zum Lesen anbieten. Bitte schön:

Der Schauinsland im Schwarzwald trägt nicht umsonst seinen Namen. Vom Gipfel des 1200 Meter hohen Berges hat man einen wunderbaren Rundumblick auf den Feldberg, den Schwarzwald und sogar auf die Alpen. Für Radler steht diese Belohnung allerdings am Ende einer längeren, anspruchsvollen Kletterpartie.

Häufig trifft man dort auch den Freiburger Jasha Sütterlin (Sunweb) an, dessen nur zehn Kilometer von seiner Wohnugn entfernt liegender Hausberg sich wegen “der Länge und der Steigung perfekt für Intervall-Training“ eignet“, wie er radsport-news.com verriet.

Insgesamt gibt es drei Möglichkeiten, den Schauinsland mit dem Rad in Angriff zu nehmen. Die Auffahrt direkt aus Freiburg heraus sieht Sütterlin als die schönste, die schwierigste sei die aus dem Münstertal über die Stohrenstraße.

Aus Freiburg kommend geht es insgesamt 18 Kilometer bergauf bis zum Gipfel, dabei werden etwas mehr als 900 Höhenmeter bewältigt. Der Anstieg über die Stohrenstraße ist mit gut sieben Kilometern Länge deutlich kürzer, weist aber fast 600 Höhenmeter auf und ist entsprechend deutlich steiler. Die dritte Möglichkeit gibt es von Kirchzarten aus. Diese Variante pendelt sich, sowohl was die Steigungslänge als auch die Schwierigkeit betrifft ,zwischen den beiden ersten Optionen ein.

Von Freiburg aus ist laut Sütterlin nach knapp sechs flacheren Kilometern nur der unmittelbare Einstieg mit zwölf Prozent etwas steiler. “Nach etwa einem weiteren Kilometer flacht es dann ab und ist relativ gleichmäßig steigend bis oben. Die letzten drei Kilometer sind dann nochmal etwas flacher, wo man teilweise bis zu 20-30 km/h draufbekommt, wenn der Wind passt“, so der Freiburger.

Variante über die Stohrenstraße "nichts für mich"

Bei der im Schnitt acht Prozent steilen Auffahrt über die Stohrenstraße ist man dagegen von Anfang voll gefordert – und das über längere Zeit. “Die Auffahrt von Stohren ist nicht so meins. Dort fährt man etwa vier Kilometer richtig steil mit bis zu 18 Prozent. Danach wartet ein rund 1,5 Kilometer langes Flachstück und dann wird es nochmal für zwei Kilometer etwas steiler - also nichts für mich“, fügte der Zeitfahr- und Klassikerspezialist an. Besser liegt der Schauinsland dagegen seinem Trainingspartner Simon Geschke, der ihn während der Corona-Zeit in 29:40 Minuten hochfuhr und damit einen neuen Rekord aufstellte.

Den Anstieg fährt der Sütterlin zumeist zu Beginn einer Trainingseinheit, “aber je nach Trainingszeit absolviere ich ihn manchmal sogar zwei Mal oder auch am Ende einer Einheit“, verriet er. Eine Möglichkeit zur Rast biete etwa 500 Meter vor der Kuppe an, denn dort habe man “die schönste Aussicht. Von dort kann man ganz Freiburg sehen und bei klarem Wetter auch das ganze Rheintal bis in die Vogesen“, meinte der 27-Jährige.

Die Asphaltbedingungen nannte Sütterlin als “übel, könnten aber besser sein“. Ähnliches gilt für die Verkehrslage. “Im Sommer sind immer recht viele Autos und speziell Motorradfahrer unterwegs, die die Radfahrer nicht immer respektieren, obwohl meistens genug Platz zum überholen ist“, meinte er.

Für Autos und Motorräder gesperrt ist der Schauinsland für den Schauinsland-König, ein Bergzeitfahren für Jedermänner, das in diesem Jahr am 13. September stattfinden soll.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.07.2020Der Höchsten: Zehn Varianten bieten echte Vielfalt

(rsn) – Mit acht Jahren saß Liane Lippert (Sunweb) erstmals auf dem Rad. Deutlich später erklomm die heute 22-jährige Friedrichshafenerin erstmals den Höchsten, der jedoch längst zu ihrem Haus

10.07.2020Der Rothbühl-Sender: Dreistufige Steigung mit schwerem Finale

(rsn) – Auch Andreas Schillinger (Bora – hansgrohe) hat seinen persönlichen Hausberg. Der Anstieg von Schnaittenbach nach Mertenberg, Rothbühl-Sender genannt, liegt etwa 20 Kilometer von Schill

08.07.2020Der Meisenberg: Schnell hoch und schnell weg

(rsn) – Die Hausberge der Radprofis, auch in der topographisch flachen Region Berlin-Brandenburg gibt es sie. Für Henning Bommel (Dauner Akkon) etwa ist es der Meisenberg bei Bad Freienwalde. “M

06.07.2020Todenfeld-Steigung: Ortsschild leitet knackiges Finale ein

(rsn) – Seitdem er nach Rheinbach gezogen ist, hat Marc Clauss (Dauner Akkon) einen neuen Hausberg. Der 21-Jährige trainiert seine Bergfähigkeiten häufig im Anstieg zum Ortsteil Todenfeld, der v

03.07.2020Die Kalmit: Selbst im Hochsommer angenehm schattig

(rsn) – Bei der 2006 letztmals ausgetragenen Rheinland-Pfalz-Rundfahrt war die Kalmit einer der Scharfrichter. Der Anstieg ist in den letzten Jahren in Radsportkreisen aber vor allem durch den Kalm

01.07.2020Der Kohlberg: Eklige Rampe im Mittelteil

(rsn) – Gut 20 Kilometer von Iserlohn im Sauerland liegt der 514 Meter hohe Kohlberg. An seinem Hausberg hält Jon Knolle (SKS Sauerland) den KOM-Rekord bei Strava. Im Gespräch mit radsport-news.c

29.06.2020Veserde-Anstieg: Im Sommer steht die Hitze wie in der Sauna

(rsn) – Knapp 20 Kilometer entfernt von Hagen in Südwestfalen befindet sich der Anstieg zum Schlosshotel Veserde, der Hausberg von Jonas Messerschmidt (Dauner Akkon). Ehe der Kulminationspunkt auf

24.06.2020Der Schomberg: Lange, gleichmäßige Sauerland-Steigung

(rsn) – Die Brüder Louis und Joann Leinau sind im Sauerland zu Hause und fahren auch für das dort ansässige Team Sauerland. Das Gebiet eignet sich für die Brüder bestens zum Training, oft befa

19.06.2020Der Kesselberg: Klettern zwischen Kochelsee und Walchensee

(rsn) – Landschaftlich sehr schön zwischen dem Kochelsee und dem Walchensee in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern gelegen ist der 894 Meter hohe Kesselberg. Für den aktuell im 25

17.06.2020Sonderbucher Steige: Auch auf kurzer Strecke hoher Spaßfaktor

(rsn) – Auch wenn sie in 666 Metern Höhe gelegen ist, ein teuflischer Anstieg ist die Sonderbucher Steige am Rand der Schwäbischen Alb allerdings nicht. Mit knapp 2,5 Kilometer Länge und einer D

15.06.2020Der Kehltal-Anstieg: Blick über den Thüringer Wald als Lohn

(rsn) – Der Thüringer Wald bietet Radsportlern viele Möglichkeiten, um die Kletterfähigkeiten zu testen. Eine davon ist der Kehltal-Anstieg nach Oberhof. In dem als Wintersportzentrum bekannten O

12.06.2020Der Fichtelberg: Auffahrten ideal zum Abschalten

(rsn) – Der 1215 Meter hohe Fichtelberg ist der wohl bekannteste Berg im Erzgebirge und zugleich die höchste Erhebung Sachsens. Er liegt unweit der tschechischen Grenze oberhalb von Oberwiesenthal

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)