Etappensieg zum Auftakt von Paris-Nizza

Schachmann mit dem richtigen Riecher ins Gelbe Trikot

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Schachmann mit dem richtigen Riecher ins Gelbe Trikot"
Maximilian Schachmann übernimmt nach dem Gewinn der 1. Etappe das Gelbe Trikot von Paris-Nizza. | Foto: Cor Vos

08.03.2020  |  (rsn) - An der Algarve verpasste Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) seinen ersten Etappensieg der Saison noch knapp. Doch beim Auftakt der Fernfahrt Paris-Nizza durfte der Deutsche Meister jubeln. Schachmann gewann den Sprint einer vierköpfigen Ausreißergruppe vor Dylan Teuns (Bahrain – McLaren), Tiesj Benoot (Sunweb) und Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step).

"Es war das erste richtig harte Rennen in diesem Jahr für mich. Im Finale schmerzten meine Beine. Aber ich fühlte, dass die anderen noch mehr unter Schmerzen litten. Das gab mir Zuversicht", freute sich Schachmann im Siegerinterview bei Eurosport.

Er hatte den richtigen Rieher, als er als Einziger Teuns folgte, der sich fünf Kilometer vor Schluss am letzten Anstieg auf die Verfolgung der beiden Ausreißer Alaphilippe und Benoot gemacht hatte. Ihr Vorsprung schmolz schnell, da Alaphilippe augenscheinlich unter der Kälte litt. Denn der Franzose blies sich immer wieder Wärme in die Hand und schüttelte seine Finger aus. 2,5 Kilometer vor dem Ziel war aus den Spitzenduo ein Quartett geworden.

Verfolgt von einer 70-köpfigen Gruppe, die auch das verbliebene Hauptfeld an diesem von Kälte, Regen und Wind geprägten Tag bildete, jagten sie dem Ziel entgegen. Schachmann hatte Mühe zu folgen und lag als Letzter des Quartetts teilweise über 20 Meter hinter dem Spitzenreiter. Doch rund 400 Meter vor dem Ziel hatte der Deutsche Meister wieder das richtige Näschen, als er er sich in den Windschatten von Teuns setzte, aus dem heraus er sich zum zehnten Sieg seiner Karriere katapultierte.

"Ich hatte einen guten Start bei der Algarve-Rundfahrt und verpasste einen Etappensieg nur um Zentimeter. Deshalb freue ich mich noch mehr, hier zu gewinnen. Ich war voll und ganz auf Italien (Strade Bianche und Tirreno-Adriatico, d. Red.) vorbereitet. Doch jetzt ist das hier ein guter Platz für mich", meinte Schachmann, der auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden eroberte. "Derzeit der Gesamterste zu sein ist ein großartiges Gefühl, aber auch eine große Verantwortung. Wir haben hier eine sehr gute Mannschaft und werden weiterhin unser Bestes geben", sagte der Berliner, der gute Chancen hat, die Rundfahrt zu gewinnen, da er auch im Zeitfahren am Mittwoch zu den aussichtsreichen Kandidaten zählt.

So lief das Rennen:

Bei schlechtem Wetter und weniger als zehn Grad auf dem Thermometer setzten sich Jonathan Hivert (Total Direct Energie) und Romain Combaud (Nippo Delko Provence) vor dem ersten Bergpreis der Etappe rund um Plaisir bei Paris ab. Das Spitzenduo fuhr mehr als vier Minuten Vorsprung heraus, bis es 80 Kilometer vor Schluss gestellt wurde.

Nun begann das Rennen richtig. Das Hauptfeld zerfiel auf der Windkante immer wieder in Gruppen. In einem Kreisel stürzten mehrere Fahrer, darunter auch Romain Bardet (AG2R) und Warren Barquil (Arkea – Samsic), die mit ihren Leidensgenossen den Anschluss verpassten und mit dem Gesamtsieg in Nizza nichts mehr zu tun haben werden.

60 Kilometer vor Schluss setzten sich Benoot und Alaphilippe, Patrick Konrad, Felix Großschartner (beide Bora – hansgrohe), Nairo Quintana, Connor Swift (beide Arkea – Samsic), Kasper Asgreen, Zdenek Stybar, Yves Lampaert, (Deceuninck – Quick-Step), Sören Kragh Andersen, Nikias Arndt, Cees Bol (alle Sunweb), Olivier Le Gac, Rudy Molard (beide FDJ), Quentin Pacher (B&B Hotels – Vital Concept) und Krists Neilands (Israel Start-Up Nation) ab. Ihr Vorsprung wuchs aber auf mehr als eine Minute an. 30 Kilometer vor dem Ziel waren sie wieder eingeholt.

Nur Alaphilippe und Benoot zogen durch, bis sie von Schachmann und Teuns gestellt wurden und der Kampf um den Etappensieg begann.

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.05.2020Dumoulin beendet seine persönliche MPCC-Mitgliedschaft

(rsn) - Tom Dumoulin hat seine Mitgliedschaft in der "Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport", kurz MPCC, für beendet erklärt. Der Niederländer kann sich nicht mehr mit allen Aussagen und Rich

10.04.2020Maximilian Schachmann: Da kann noch viel kommen

(rsn) - Sein Antlitz wird angesichts der Corona-Pandemie wohl noch einige Wochen prominent oben angepinnt sein auf den Ergebnis-Websites des Radsports: Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe). Der De

20.03.2020Niermann: “Es kann dauern, bis wir wieder Rennen fahren“

(rsn) - Das niederländische Team Jumbo - Visma trat im Gegensatz zu den meisten anderen Rennställen wegen der Corona-Pandemie schon vor Paris - Nizza in eine Zwangspause. Im Interview mit radsport-n

19.03.2020Team Sunweb: Angriffslustig zum Erfolg

(rsn) - Nicht wenige Beobachter haben dem Team Sunweb nach dem Weggang von Superstar Tom Dumoulin und dem personellen Umbruch samt strategischer Neuausrichtung eine schwierige Saison 2020 prognostizie

17.03.2020Arkea - Samsic will mit Quintana die Tour de France gewinnen

(rsn) - Das starke Frühjahr von Neuzugang Nairo Quintana lässt Arkéa-Samsic träumen. "Wir wollen natürlich die Tour gewinnen", sagte Sportdirektor Yvon Ledanois nach dem Etappensieg seines KapitÃ

17.03.2020Wiggins: “Warum wurde Paris-Nizza nicht abgesagt?“

(rsn) - Warum fuhr Paris-Nizza immer noch durch Frankreich, während sich rundherum das Coronavirus ausbreitete und fast alle Sportevents abgesagt wurden? Das fragten sich viele. Auch Ex-Toursieger Br

16.03.2020Schachmann: “Der Sport ist jetzt Nebensache“

(rsn) - Nach dem bisher größten Erfolg seiner Karriere stehen für Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) angesichts der Corona-Pandemie andere als sportliche Aspekte im Fokus. Gegenüber radsport

16.03.2020Nibali geht zufrieden in die Zwangspause

(rsn) - Mit einer soliden Vorstellung bei Paris-Nizza hat sich Vincenzo Nibali in die nun anstehende “Corona-Pause“ verabschiedet. Der neue Star von Trek - Segafredo zeigte sich auf den beiden abs

15.03.2020Die ASO präsentierte sich als das kleine gallische Dorf

(rsn) - Widerstand ist eine französische Nationaltugend. Schon in einer ganzen Galaxie von Comic-Heften wurde ausgebreitet, wie ein kleines gallisches Dorf den Römern trotzte. Der Asterix dieser Tag

15.03.2020Bora - hansgrohe auch zu viert wie ein Champion-Team

(rsn) - Einen Tag früher als geplant ging ein in mehrfacher Hinsicht denkwürdiges Paris-Nizza zu Ende. Die deutschen Fans konnten sich über den letztlich souverän herausgefahrenen Sieg von Maximil

15.03.2020Großschartner: “Ich bin froh, dass es nun vorbei ist“

(rsn) - Fünf Plätze in der Gesamtwertung ging es noch zurück für Felix Großschartner am letzten Tag von Paris-Nizza. Der junge Österreicher opferte seine gute Platzierung zu Gunsten seines Teamk

15.03.2020Pömer: “Max ist ein absoluter Siegfahrer“

(rsn) - Maximilian Schachmann gewinnt Paris – Nizza. “Das ist sicher der größte Erfolg für Max, und auch einer der größten für Bora hansgrohe“, sagte Christian Pömer, sportlicher Leiter d

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine