Nur Landa hielt am Tourmalet mit den Besten mit

Quintanas Schweigen verärgerte Teamchef Unzue und Valverde

Foto zu dem Text "Quintanas Schweigen verärgerte Teamchef Unzue und Valverde"
Abgeschlagen am Tourmalet: Nairo Quintana (Movistar) | Foto: Cor Vos

21.07.2019  |  (rsn) - Nach dem Zeitfahren hatte Alejandro Valverde stellvertretend für sein Movistar-Team geäußert, dass man in den Bergen nun versuchen werde, das Ruder herumzureißen, um aus der eher mäßigen Ausgangslage noch das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Nach der ersten Pyrenäen-Bergetappe mit Ziel am Tourmalet muss man sagen: Der Schuss ging nach hinten los.

Zwar waren die Mannen von Eusebio Unzue im Finale der 117,5 Kilometer langen 14. Etappe lange Zeit tonangebend und bestimmten das Tempo in der Favoritengruppe. Doch zehn Kilometer vor dem Ziel folgte der nächste herbe Rückschlag für die spanische Equipe.

Nairo Quintana, als Neunter bester der Movistars im Gesamtklassement, für den zudem die Mannschaftskollegen am Samstag fuhren, konnte zehn Kilometer vor dem Ziel dem angeschlagenen Tempo nicht mehr folgen. Der Kolumbianer fiel zurück, verlor Sekunde um Sekunde und büßte bis ins Ziel 3:24 Minuten auf Tagesssieger Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) ein. Das Klassement kann der ehemalige Tour-Zweite abhaken, hat er als 14. nun bereits 7:19 Minuten Rückstand auf Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick-Step), den Mann in Gelb.

Mehr als die Tatsache, dass Quintana schwächelte, ärgerte Teamchef Unzue, dass sein Kapitän dem Team von seiner schlechten Verfassung nichts mitteilte. "Hätten wir gewusst, wie schlecht es bei ihm läuft, dann hätten wir natürlich nicht so viel investiert", sagte Unzue zu cyclingnews.com. Dies deckte sich mit der Aussage von Alejandro Valverde, aktuell Movistars bester Fahrer im Klassement auf Rang neun. "Nairo hatte keine guten Beine, aber wir wussten davon nichts, er hat uns davon nichts gesagt. Man muss ihn fragen, warum er nichts gesagt hat", so Valverde. Dass Movistar die Kritik von Valverde am Teamkollegen auch auf der Teamhomepage abdruckte, kann als klares Indiz über die Verärgerung im Team gedeutet werden.

Quintana selbst führte seine Schwäche auch auf seinen Sturz vom Mittwoch zurück. "Er könnte eine Rolle gespielt haben. Ich hatte auf einen guten Tag gehofft, aber mein Körper hat nicht so reagiert wie gewünscht", sagte der enttäuschte Kolumbianer.

Positiv anrechnen muss man Quintana, dass er nicht mehr auf seine Kapitänsrolle beharrt, schon während der Fahrt hinauf zum Tourmalet. "Mikel Landa fuhr gut und ich konnte meine Teamkollegen da einfach nicht darum bitten, auf mich zu warten", erklärte Quintana, warum er als Einzelkämpfer den Bergriesen hinauffuhr. Aber auch Valverde forderte nach der Ankunft am Tourmalet eine veränderte Hierarchie im Team für die restlichen Etappen. "Ich denke, es ist klar, dass wir hier eine Veränderung brauchen", sagte der 39-Jährige.

Landa und Valverde als kleine Hoffnungsschimmer

Dafür, dass es kein rabenschwarzer Tag für die in hellblau fahrenden Movistars wurde, sorgten Co-Kapitän Landa und Routinier Valverde, der eigentlich nur als Edelhelfer zur Tour fuhr. Landa fuhr als Sechster mit 14 Sekunden Rückstand das beste Tagesergebnis ein und verbesserte sich auf Rang elf der Gesamtwertung, noch zwei Ränge vor ihm liegt Weltmeister Valverde, der hinauf zum Tourmalet 58 Sekunden auf Pinot verlor.

Quintana kündigte schon an, sich in den Dienst seiner beiden Teamkollegen zu stellen. "Wir müssen jetzt für Mikel und Alejandro fahren, sie sind vor mir in der Gesamtwertung und werden unsere Unterstützung bekommen", meinte der Kolumbianer.

Die Chancen auf die Top Ten sind bei den Spaniern also noch intakt, in Richtung Podium wird es ob des schon recht großen Rückstandes aber wohl weder für Landa noch für Valverde gehen. "Am Sonntag kommt eine weitere schwere Etappe, ich denke, da gibt es große Abstände", hofft Landa auf weitere Verschiebungen in der Gesamtwertung - zu seinen Gunsten.

Das Primärziel sei zwar weiter ein Etappensieg, aber zugleich wolle Landa "noch so nahe wie möglich ans Podium kommen", wie er ankündigte. Was ihn so optimistisch stimmt? "Es kommen noch einige schwere Berge, wo die Fahrer, die im Klassement schon weiter zurück liegen, früh attackieren können."

Ebenfalls Hoffnung im Movistar-Lager macht die Tatsache, dass sich bisher noch kein klarer Favorit auf den Gesamtsieg hervorgetan hat und jeder der Rivalen schon mehr oder weniger Schwächen offenbarte. "Es gibt keinen, der hier heraussticht. Alaphilippe hatte auch Probleme wie die anderen auch. Jeder war am Limit. Nur Pinot scheint etwas besser drauf zu sein als die anderen", sagte Valverde.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)