Steimle holt sich Gesamtführung zurück

Sprinterwechsel bringt Devriendt den Tagessieg

Von Peter Maurer aus Wiener Neustadt

Foto zu dem Text "Sprinterwechsel bringt Devriendt den Tagessieg"
Die schnellste Endgeschwindigkeit hatte in Wiener Neustadt der Belgier Tom Devriendt (Wanty - Gobert) | Foto: Reinhard Eisenbauer

08.07.2019  |  (rsn) - Von Zwettl im Norden des Landes ging es auf dem längsten Tagesabschnitt der 71. Österreich Rundfahrt in Richtung Süden nach Wiener Neustadt. Schon zweimal gastierte die Tour in der Stadt in Niederösterreich und nun sahen die zahlreichen Zuschauer im Zielbereich einen packenden Sprint, den der Belgier Tom Devriendt (Wanty – Gobert) für sich entschied. Es war erst der zweite Profierfolg für den 27-Jährigen, der im Finale den Vorzug im Sprint gegenüber seinem Teamkollegen Pieter Vanspeybrouck erhielt

"Gestern habe ich noch für ihn gearbeitet und dadurch keine schnellen Beine gehabt. Das Team ist heute für mich gefahren und ich konnte mich mit dem Sieg bedanken“", berichtete Devriendt, der sich knapp vor dem deutschen Prologsieger Jannik Steimle (Vorarlberg – Santic) durchsetzte. Steimle übernahm aber Dank der sechs Bonussekunden wieder das Rote Trikot des Gesamtführenden. "Unglaublich. Ich habe von der Rückkehr geträumt, aber dass es nochmals wahr wurde ist echt der Wahnsinn", freute sich 23-Jährige.

"Ich habe mich extrem stark gefühlt und deshalb den Sprint früh eröffnet. Ganz kurz vor dem Ziel hat mich dann der Sprinter von Wanty noch abgefangen werden", fügte der Deutsche an, der aber befürchtete, dass er morgen das Trikot auf der klassikerähnlichen Etappe von Kirchschlag in der Buckeligen Welt nach Frohnleiten schon wieder abgeben könnte: "Da wird es schwierig werden für mich."

Tagesdritter wurde sein Landsmann Jonas Koch (CCC Team) vor dem Letten Emils Liepins (Wallonie - Bruxelles), der seine Gesamtführung an Steimle verlor. Bester Österreicher wurde Daniel Auer (Maloja Pushbikers) als Sechster. "Das sind leider keine Sprints für mich, aber es lief ganz gut", berichtete der Bronzemedaillengewinner der European Games 2019.

Auers Landsleute bestimmten auch das Geschehen in der Ausreißergruppe. Gleich drei heimische Fahrer fanden in die vierköpfige Gruppe des Tages, nämlich Sebastian Schönberger (Neri Sottoli – Selle Italia – KTM), Matthias Krizek (Felbermayr – Simplon – Wels) und Andreas Graf (Hrinkow Advarics Cycleang). Das Quartett komplettierte der Deutsche Felix Engelhardt (Tirol KTM Cycling Team). Durch die gesammelten Bonussekunden arbeiteten sich Krizek und Schönberger auf die Plätze vier und neun der Gesamtwertung vor.

So lief das Rennen:

176,9 Kilometer von Zwettl nach Wiener Neustadt standen am Programm des zweiten Abschnittes der 71. Österreich Rundfahrt. Schon früh machten sich mit Schönberger, Krizek, Graf und Engelhardt vier Fahrer auf den Weg. Vor allem auf dem hügeligen ersten Streckenteil wollten sie sich einen Vorsprung erarbeiten, um vielleicht ein Sprintfinale in der niederösterreichischen Stadt zu verhindern. Sie bekamen zu Beginn aber nur knapp zwei Minuten vom Feld zugesprochen, dass die Gruppe achtsam kontrollierte.

Die erste Bergwertung ging an Schönberger, der sich am Ende dann auch noch die restlichen beiden schnappte. Allerdings holte sich Scott Davies (Dimension Data) in Dreistetten am letzten Berg des Tages noch einen Punkt und verteidigte damit seine Führung in der Sonderwertung. Bei den Zwischensprints sicherten  sich Schönberger und Krizek jeweils eine Wertung, so dass die beiden  in die Top Ten vorstießen.

Als erster des Quartetts musste Engelhardt die Segeln streichen, danach schüttelte Schönberger, der mächtig auf das Tempo drückte, Graf ab, und am letzten Berg konnte auch Krizek nicht mehr folgen. Zehn Kilometer vor dem Ziel wurde aber der Vorstoß des Oberösterreichers vom Feld beendet.

"Leider war die Gruppe nicht zu groß und vielleicht wäre dann am Schluss mehr gegangen. Wenn man eingeholt wird, dann ist das immer bitter. Alleine war es dann schon ziemlich aussichtslos. Der Berg war einfach zu leicht und das Feld hat sich nicht geteilt", resümierte Schönberger, der m Peloton mit der gleichen Zeit wie Tagessieger Devriendt die Ziellinie erreichte.

Tageswertung:
1. Tom Devriendt (Wanty - Gobert) 4:18:35
2. Jannik Steimle (Vorarlberg - Samsic) s.t.
3. Jonas Koch (CCC Team)
4. Emils Liepins (Wallonie - Bruxelles)
5. August Jensen (Israel Cycling Academy)
6. Daniel Auer (Maloja Pushbikers)
7. Pieter Vanspeybrouck (Wanty - Gobert)
8. Romain Hardy (Arkea - Samsic)
9. Florian Gamper (Tirol KTM Cycling Team)
10. Tom Wirtgen (Wallonie - Bruxelles)

Gesamtwertung:
1. Jannick Steimle (Vorarlberg - Samsic) 7:37:19
2. Tom Devriendt (Wanty - Gobert) + 0:01
3. Emils Liepins (Wallonie - Bruxelles) + 0:04
4. Matthias Krizek (Felbermayr - Simplon - Wels) + 0:05
5. Pieter Vanspeybrouck (Wanty - Gobert) s.t.
6. Carlos Barbero (Movistar) + 0:08
7. Jonas Koch (CCC Team) s.t.
8. Tom Wirtgen (Wallonie - Bruxelles) + 0:10
9. Sebastian Schönberger (Neri Sottoli - Selle Italia - KTM) + 0:11
10. Patrick Gamper (Tirol KTM Cycling Team) + 0:12

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