Die Aufgebote der Tour-Teams

CCC Team: Nichts zu verlieren

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "CCC Team: Nichts zu verlieren"
Das CCC Team im Trainingslager in Denia | Foto: Cor Vos

03.07.2019  |  (rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowie der vier Zweitdivisionäre.

CCC Team


Rückblick 2018: Für das damalige Team BMC ging es bei der Tour um die Fortbestand. Der Hauptsponsor hatte seinen Rückzug bekanntgegeben, die Suche nach einem neuen Geldgeber verlief zäh. Am ersten Ruhetag konnte General Manager Jim Ochowicz schließlich den polnischen Schuh- und Taschenunternehmen CCC als künftigen Titelsponsor präsentieren. Zuvor hatten seine Fahrer noch einmal für gute Publicity gesorgt: Nach dem Sieg im Mannschaftszeitfahren der 3. Etappe nach Cholet übernahm Greg Van Avermaet die Gesamtführung und verteidigte das Gelbe Trikot über acht Tage. Auf der 9. Etappe nach Roubaix wäre ihm als Tageszweitem beinahe noch ein Einzelsieg gelungen, einen Tag später verteidigte er aus einer Fluchtgruppe heraus sogar in den Bergen das Trikot. Ambitionen in der Gesamtwertung verfolgte BMC mit Richie Porte, doch bei einem Sturz früh auf der Etappe nach Roubaix brach sich der Australier das Schlüsselbein und musste die Rundfahrt aufgeben.

Aufgebot 2019: Greg Van Avermaet, Patrick Bevin, Simon Geschke, Serge Pauwels, Joey Rosskopf, Alessandro De Marchi, Michael Schär, Lukasz Wisniowski

Aussichten: Vom letztjährigen BMC-Team ist nicht mehr viel geblieben, mit Van Avermaet, Patrick Bevin und Michael Schär befinden sich nur noch drei Fahrer im aktuellen Tour-Aufgebot. Auch die Ambitionen sind nicht mit denen aus 2018 zu vergleichen. Einen Fahrer für die Gesamtwertung besitzt das Team nicht mehr und auch im Mannschaftszeitfahren wird CCC keine Rolle spielen. Da sich auch kein Sprinter im Kader befindet, bleibt als einzige Option die Jagd nach Etappensiegen.

Auf dem Papier dürfte Van Avermaet dazu der aussichtsreichste Kandidat sein. Der Klassikerspezialist kommt in der Regel gut über mittelschwere Berge und kann sich im Sprint kleinerer Gruppe behaupten. Daneben ist am ehesten noch Alessandro De Marchi ein Etappencoup zuzutrauen. Der Italiener gewann in seiner Karriere immerhin drei Teilstücke der Vuelta a Espana. Zuletzt zeigte er sich beim Critérium du Dauphiné als nimmermüder Ausreißer aktiv, blieb jedoch glücklos.

Nicht zu unterschätzen ist außerdem Bevin. Der Neuseeländer gehört zu den wenigen Lichtblicken der bisherigen Saison und ist für zwei der vier Saisonsiege verantwortlich. In seinem letzten Einsatz vor der Tour überzeugte Bevin als Ausreißer bei der Tour de Suisse mit einem sechsten Etappenplatz am Flumserberg. Im 19,1 Kilometer langen Einzelzeitfahren belegte er zudem Platz fünf. Auch in Sprints kleinerer Gruppen ist er zu beachten.

Serge Pauwels hingegen gilt als ausgewiesener Kletterer, der zumeist in der zweiten Tour-Hälfte in fast jeder Fluchtgruppe zu finden ist. Auch wenn er kaum einmal in die Entscheidung um den Etappensieg eingreifen kann, bringen seine Aktionen zumindest Aufmerksamkeit.

Auf diesem Quartett ruhen bei CCC die Hoffnungen auf einen Etappensieg. Gute Möglichkeiten für erfolgreiche Fluchtunterfangen bieten die Etappen nach Colmar (5. Etappe), Saint-Étienne (8. Etappe), Brioude (9. Etappe) oder nach Bagnères-de-Bigorre (12. Etappe) und Gap (17. Etappe) in der zweiten Tour-Hälfte. An diesen Tagen muss CCC im Prinzip alles daransetzen, einen oder zwei der genannten Fahrer in die Fluchtgruppe zu bringen – bestenfalls noch mit einem zusätzlichen Helfer. Für diese Aufgabe stehen in erster Linie Simon Geschke und Joey Rosskopf bereit.

Der Freiburger Geschke durchlebte nach zwei Stürzen im Frühjahr, bei denen er sich einen Ellenbogen- und einem Schlüsselbeinbruch zuzog, bislang eine Seuchensaison. Ansteigende Form zeigte er zuletzt mit einem dritten Etappenplatz bei der Kalifornien-Rundfahrt, auch die Tour de Suisse absolvierte er ohne Probleme und steht zum siebten Mal am Start der Tour. Nicht auszuschließen, dass Geschke auf der einen oder anderen Etappe freie Fahrt erhält, den Großteil der Tour dürfte er jedoch mit Helferdiensten beschäftigt sein. Gleiches gilt für den Schweizer Michael Schär. Auch Lukasz Wisniowski, der einzige Pole im Aufgebot der polnischen Mannschaft, ist vornehmlich für Helferaufgaben vorgesehen.

Fazit: CCC befindet sich in einem Übergangsjahr und geht auch die Tour mit eher überschaubaren Möglichkeiten an. Mehr als ein Etappensieg aus einer Fluchtgruppe scheint nicht möglich. Und selbst dieses Unterfangen dürfte nur schwer umzusetzen sein. Mit Ausnahme von Van Avermaet fehlt es dem Team an ausgewiesenen Siegfahrern. Allerdings hat das Team auch nichts zu verlieren: Ohne ausgewiesenen Sprinter und Klassementfahrer kann CCC offensiv auftreten und zum belebenden Element dieser Tour werden.

Eckdaten:
Land: Polen
Hauptsponsor: CCC
Branche: Schuh- und Taschenproduzent
Teamchef: Jim Ochowicz
Radausrüster: Giant

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.07.2019Team Ineos: Topfavorit mit kleinen Abstrichen

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

03.07.2019AG2R La Mondiale: Alle Kräfte für Bardet

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

03.07.2019Arkea - Samsic: Barguil als Hoffnungsträger

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

03.07.2019EF Education First: Erwischt Uran wieder ein gutes Jahr?

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

03.07.2019Bahrain - Merida: Rätselraten um Nibalis Ambitionen

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

03.07.2019Dimension Data: Mit Erfahrung zum Erfolg?

Team Dimension Data Rückblick 2018: Für die Mannschaft von Teamchef Douglas Ryder war es eine Tour zum Vergessen. Sprinter Mark Cavendish zeigte sich außer Form und beendete nur eine Etappe unter d

02.07.2019Total Direct Energie: Alle für einen, einer für alle

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

02.07.2019Bora - hansgrohe: Bereit für weitere Großtaten

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

02.07.2019Mitchelton - Scott: Besser gerüstet als im Vorjahr

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

02.07.2019Trek - Segafredo: Bedenken um Hoffnungsträger Porte

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

02.07.2019Cofidis: Sehnsucht nach einem Etappensieg

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

02.07.2019Movistar: Aus den Fehlern mit dem Dreizack gelernt?

(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi

Weitere Radsportnachrichten

24.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

24.04.2024Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag

(rsn) – Synchroner Jubel auf Platz eins und zwei, dahinter kollektiver Ärger: Decathlon – AG2R La Mondiale hat durch Dorian Godon und Andrea Vendrame auf der 1. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

24.04.2024Uhlig bremst, Andresen gewinnt vor van Poppel

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat auf der 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Sieg als Profi gefeiert und damit auch die Gesamtführung an sich gerissen.

24.04.2024Bahn WM 2025 zum zweiten Mal nach Südamerika

(rsn) - Wie der Weltradsportverband UCI am Mittwoch bekanntgab, werden die Bahnweltmeisterschaften vom 15. bis zum 19. Oktober im Velódromo Peñalolén in Santiago de Chile stattfinden. Zunächst hat

24.04.2024Hindley und Lipowitz verlängern bei Bora - hansgrohe

(rsn) – Bora – hansgrohe hat die Verträge seiner beiden Kletterer Jai Hindley und Florian Lipowitz verlängert. Wie immer machten die Raublinger keine Angaben über die Laufzeiten der Arbeitspapi

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)