Riesentalent will nur zur U23-WM

Kämna: Sturz im Aufwärtstrend nach zwei Monaten Zwangspause

Von Joachim Logisch aus Merzig

Foto zu dem Text "Kämna: Sturz im Aufwärtstrend nach zwei Monaten Zwangspause"
Kein gutes Jahr erlebte 2018 bislang Lennard Kämna | Foto: Cor Vos

26.08.2018  |  (rsn) - Nach den überragenden letzten Jahren musste Lennard Kämna (Sunweb) in dieser Saison heftige Dämpfer einstecken. Im Sommer war der Vize-Weltmeister der U23 gezwungen, zwei Monate lang zu pausieren, nun behinderte ein Sturz auf der Zielgeraden der 3. Etappe der Deutschland Tour von Trier nach Merzig (177 km) seinen deutlich sichtbaren Aufwärtstrend!

"Einer stürzte vor mir. Ich konnte nicht mehr richtig reagieren und bin voll ins Gitter gefahren. Mir geht es soweit ganz gut. Ich habe viele Schürfwunden aber nichts Dramatisches, würde ich im Moment sagen", übermittelte er während des Transfers nach Lorsch aus dem Bus per Audioaufnahme das Geschehen kurz vor Schluss.

Bis zum Crash war es wieder gut für ihn verlaufen. Kämna: "Wir sind als Team gut zusammen gefahren. Ich habe es selbst auch einmal bei der zweiten Zieldurchfahrt am Berg probiert. Wir sind leider nicht weggekommen, weil starker Gegenwind war. Deshalb wusste ich auch, dass wir aufs Finale warten müssen, weil vorher nichts gehen wird. Ich habe es dann alleine fünf Kilometer vor dem Ziel probiert, wurde aber wieder eingeholt und habe mich dann auf den Sprint konzentriert. Dabei kam es leider zum Sturz."

Trotz des Sturzes wird er die finale Etappe der Deutschland Tour in Angriff nehmen. Da der Crash innerhalb der letzten drei Kilometer passierte und deshalb nicht zu Zeitabzug führte, liegt der junge Fahrer auf dem 30. Platz mit 48 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Matej Mohoric (Bahrain-Merida).

Bevor er Anfang August bei der Dänemark-Rundfahrt mit Gesamtplatz 17 und einem vierten Rang im Bundesligarennen im Sauerland ein gutes Comeback abgeliefert hatte, war wochenlang von ihm nichts zu hören und zu sehen gewesen. Der 21-Jährige, der als eines der größten Talente im deutschen Radsport gilt, musste krankheitsbedingt zwei Monate komplett aussetzen.

Was ihn so ausbremste, weiß er selbst nicht so genau. "So richtig erklären kann ich es mir nicht. Es war teilweise vielleicht ein wenig zu viel. Dann habe ich vielleicht wieder zu früh angefangen. Was soll ich sagen? Dann hat man manchmal auch Pech, dann läuft es nicht und man muss mal rausnehmen", erklärte er gegenüber radsport-news.com.

Vermutlich hatte er seinen jungen Körper in den letzten Jahren zu viel zugemutet als er von Erfolg zu Erfolg eilte. Kämna sammelte Weltmeister-Titel im Einzelzeitfahren der Junioren (2014) und mit den Profis von Sunweb im Mannschaftszeitfahren (2017), wurde U23-Vizeweltmeister auf der Straße (2017) und fuhr im gleichen Jahr mit der Vuelta seine erste GrandTour. Ende Februar fing er sich im Trainingslager den ersten größeren Infekt ein, weitere folgten in den Wochen danach. Wohl weil er sich nie vollständig erholte. "Als Sportler will man ja immer so früh wie möglich einsteigen. Das habe ich vielleicht ein-, zweimal gemacht. Oder ich habe zu früh zu hart trainiert. Das hat mein Körper möglicherweise nicht verkraftet."

Weil er überhaupt nicht mehr in Schwung kam, wurde ihm die Zwangspause verordnet. Kämna: "Ich habe das Rad lange in die Garage gestellt. Zwei Monate nichts gemacht." Stattdessen unternahm er viel mit Freunden, trieb den Sport, zu dem er Lust hatte. "Ich war mal Wasserski fahren, Klettern, Inline-Skaten, mal Schwimmen. Ich habe Sachen gemacht, die vielleicht keine riesige körperliche Belastung waren, die mir aber Spaß machten. Ich habe mir nicht gesagt, ich muss da und da das trainieren, sondern ich habe das gemacht, was sich gerade so ergeben hat", schilderte seine Zeit ohne Rad.

Als er sich eine lange Zeit wieder richtig gut fühlte, begann er wieder mit leichtem Training. "Als ich merkte, es läuft ja alles, habe ich mit dem Trainer wieder Kontakt aufgenommen und mit dem gezielten Training wieder begonnen."

Wenn ihn die Sturzfolgen nicht größer behindern, wird Kämna die Saison fortsetzen. Neben den italienischen Rennen zum Saisonabschluss hat er noch einen bescheidenen Wunsch: "Ich möchte zur WM. Ich hoffe, dass ich da noch mal nominiert werde und für die U23 an den Start gehen kann." Seine Chancen stehen natürlich gut, hätte er unter normalen Umständen doch schon bei den Profis starten sollen. "Lennard gehört zum erweiterten Kader", sagt BDR-Vize Udo Sprenger, der fest mit Kämna in Innsbruck rechnet.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.11.2018Mohoric will 2019 bei Bahrain-Merida ein Leader sein

(rsn) - Nach der bisher erfolgreichsten Saison seiner Profikarriere, in der ihm sieben Siege gelangen, will Matej Mohoric (Bahrain-Merida) im kommenden Jahr auch bei den (Kopfsteinpflaster)-Klassikern

29.08.2018Deutschland darf auf eine neue goldene Generation hoffen

(rsn) - Wenn nicht alles täuscht, steht eine weitere goldene Generation in den Startlöchern, die die Topstars Marcel Kittel (30), André Greipel (36), John Degenkolb (29) und Tony Martin (33) in nah

29.08.2018Die erneuerte Deutschland Tour begeisterte alle

(rsn) - Radsportdeutschland war reif für diese Wiedergeburt einer Rundfahrt, die mehr als 100 Jahre alt ist. Die nicht nur durch zwei Weltkriege mehrfach aus der Bahn geworfen wurde, so dass wir die

28.08.2018Kämnas Formkurve zeigte bei der D-Tour deutlich nach oben

(rsn) - Die jungen deutschen Profis begeisterten die vielen Zuschauer der neuen Deutschland Tour. Neben Nils Politt (Katusha-Alpecin), der die letzte Etappe gewann und in der Gesamtwertung auf Platz z

27.08.2018Konrad verlässt D-Tour mit gemischten Gefühlen

(rsn) – Ein lachendes und ein weinendes Auge hatte der Österreicher Patrick Konrad am Ende der viertägigen Deutschland Tour. Mit guter Form präsentierte sich der Girosiebte auf den hügeligen Eta

27.08.2018Mohoric stellt sein Team “zu 200 Prozent zufrieden“

(rsn) - Nach seinem Gesamtsieg bei der BinckBank-Tour wollte Matej Mohoric (Bahrain-Merida) auch bei der Deutschland Tour glänzen. "Unser Ziel ist es, gut in der Gesamtwertung abzuschneiden. Die letz

27.08.2018Schachmann und Dumoulin wurden sich nicht einig

(rsn) – Wenn Schachmann und Dumoulin sich streiten, dann jubeln Politt und Mohoric am Ende. So in etwa könnte man die Redensart auf die Schlussetappe der Deutschland Tour abwandeln.Schon am zweiten

26.08.2018Daily Podcast: Politts Erstling – Mohoric holt Rot

(rsn) - Die Neuauflage der Deutschlandtour ging mit einer packenden Schlussetappe nach Stuttgart zuende. Dort entbrannte auf der letzten Runde der Kampf um den Gesamtsieg. Maximilian Schachmann hatte

26.08.2018Nicht mal Politts Freundin rechnete mehr mit einem Sieg

(rsn) - Im dritten Profijahr gelang Nils Politt (Katusha-Alpecin) endlich der erste Sieg. Nicht mal seine Freundin hatte geglaubt, dass es 2018 noch etwas werden könnte. "Nach der Tour de France hat

26.08.2018Politt stürmt zum Sieg in Stuttgart

(rsn) - Was für ein packendes Finale bot die Neuauflage der Deutschlandtour auf der Schlussetappe nach Stuttgart. Auf der letzten Runde entbrannte der Kampf um den Gesamtsieg, als sich Maximilian Sch

26.08.2018Politt macht in Stuttgart alles richtig, Mohoric holt Gesamtsieg

(rsn) – Endlich ist der Knoten bei  Nils Politt geplatzt!. Der Fahrer aus dem Team Katusha-Alpecin hat zum Abschluss der Deutschland Tour (2.1) seinen ersten Profisieg eingefahren und krönte damit

26.08.2018Politt gewinnt Abschluss in Stuttgart, Mohoric feiert Gesamtsieg

(rsn) - Nils Politt (Katusha-Alpecin) hat den Abschluss der Deutschland Tour (2.1) gewonnen und damit seinen ersten Profisieg eingefahren. Der Kölner setzte sich nach 207 Kilometern von Lorsch nach S

Weitere Radsportnachrichten

16.04.2024Shackley muss ihre Karriere mit nur 22 Jahren beenden

(rsn) – Anna Shackley (SD Worx – Protime) muss ihre Profikarriere im Alter von nur 22 Jahren beenden. Die Britin, die im vergangenen Jahr in der U23 EM-Zweite und WM-Dritte sowie Zweite der Tour d

16.04.2024Eschborn-Frankfurt verspricht erneut Angriffs-Spektakel

(rsn) – Nicht nur wie ursprünglich angekündigt 13, sondern sogar 14 WorldTour-Mannschaften werden am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt am Start stehen und das Rennen durch den Taunus in Angriff nehmen

16.04.2024Blackmore steigt bei Israel - Premier Tech zu den Profis auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

16.04.2024Stork: Aus der Höhe über die Alpen zum Giro d´Italia

(rsn) – Auf der 1. Etappe der Tour of the Alps (2.Pro) lief es noch nicht ganz rund bei Florian Stork (Tudor). Der 26-Jährige verpasste bei der zweiten und letzten Überfahrt von Penone das erste F

16.04.2024Uno-X Mobility streicht ab 2025 sein Development-Team

(rsn) – Der norwegische Rennstall Uno-X Mobility wird ab 2025 nur noch zwei und nicht mehr drei Teams umfassen: Während man mit dem Elite-Team der Männer für 2026 den Aufstieg in die WorldTour an

16.04.2024Pickering kommt bei Horror-Crash mit Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Wer in der finalen Abfahrt der 1. Etappe bei der Tour of the Alps (2.Pro) hinunter nach Kurtinig genau hinschaute, der sah 15 Kilometer vor dem Ziel an etwa 20. Stelle des Feldes einen Fahre

16.04.2024US-Rennserie NCL stellt für 2024 den Betrieb ein

(rsn) – Die erst im vergangenen Jahr ins Leben gerufene nordamerikanische Radsport-Liga NCL steht offensichtlich vor dem Aus. Das Unternehmen, das in Anlehnung an die anderen großen US-Sportligen N

16.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Fleche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Fleche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonichen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Mal

15.04.2024Foss auf dem Weg zurück zum alten Glanz

(rsn) – Seitdem die Tour of the Alps 2017 den Giro del Trentino ablöste, ist das Team Ineos Grenadiers die bestimmende Mannschaft des Rennens. Drei der letzten sechs Ausgaben konnte das britische W

15.04.2024Onley beklagt dritten Schlüsselbeinbruch in acht Monaten

(rsn) - Oscar Onley (dsm-firmenich – PostNL) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des 58. Amstel Gold Race das Schlüsselbein gebrochen. Es ist das bereits dritte Mal in nur acht Monaten, dass sich d

15.04.2024Flèche Wallonne im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Traditionell am Mittwoch zwischen dem Amstel Gold Race und Lüttich – Bastogne Lüttich wird mit dem Flèche Wallonne der kleinste der drei Ardennenklassiker ausgetragen. Bei einer Renndis

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine