Niederländerin gibt in Norwegen die Kannibalin

Vos nutzt Canyon-SRAM-Sprintzug als Sprungbrett zum nächsten Sieg

Von Felix Mattis aus Sarpsborg

Foto zu dem Text "Vos nutzt Canyon-SRAM-Sprintzug als Sprungbrett zum nächsten Sieg"
Marianne Vos (WaowDeals) gewinnt die 2. Etappe der Ladies Tour of Norway | Foto: Cor Vos

18.08.2018  |  (rsn) - Marianne Vos (WaowDeals) ist in Skandinavien weiterhin nicht zu schlagen. Die Niederländerin gewann auch die 2. Etappe der Ladies Tour of Norway (2.WWT) nach 127,7 Kilometern in Sarpsborg im Bergaufsprint, diesmal aber nicht knapp sondern souverän vor der Schwedischen Meisterin Emilia Fahlin (Wiggle-High5) und Polens Katarzyna Niewiadoma (Canyon-SRAM).

Dadurch baute Vos ihren Vorsprung in der Gesamtwertung auf 18 Sekunden gegenüber Fahlin aus, weil die Niederländerin wie schon am Vortag auch diesmal beide Zwischensprints bereits für sich entschieden hatte.

"Wir wissen, dass es hier sehr eng werden kann", erklärte die Titelverteidigerin, die schon 2017 dank Zeitbonifikationen den Gesamtsieg in Halden gefeiert hatte und das am Sonntag gerne wieder tun würde. "Auch wenn es jetzt nach zwei Etappensiegen nach einem großen Vorsprung aussieht, kann morgen noch alles passieren. Deshalb kann jede einzelne Bonussekunde wichtig sein."

Auf dem Weg zum zweiten Tagessieg hintereinander machte sich Vos den perfekten Sprintzug des deutschen Teams Canyon-SRAM zunutze, das auf den letzten drei Kilometern die Kontrolle des dezimierten Feldes übernahm und mit Lisa Klein sowie Trixi Worrack und Alexis Ryan das Finale für Niewiadoma vorbereitete.

"Die Mädels haben einen großartigen Job gemacht und ich bin superglücklich, dass sie in mich vertraut haben", sagte Niewiadoma, die als Etappendritte auch auf den dritten Gesamtrang vorstieß. "Auf den Runden zuvor hatte ich Zweifel, ob der Anstieg vielleicht doch nicht steil genug für mich sein würde. Aber als ich sie dann arbeiten sah, gab mir das Extra-Power und ich konnte auf Platz drei sprinten. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber Marianne ist an mir vorbeigesprintet, als ob ich stehen würde."

Als letzte Anfahrerin zog Ryan das Tempo rund 500 Meter vor dem Ziel derart an, dass hinter Niewiadoma sogar eine Lücke zur australischen Sprinterin Chloe Hosking (Alé Cipollini) aufging. Das wollte die Polin nutzen, indem sie ihren Antritt in der 800 Meter langen und vier Prozent steilen Schlusssteigung früh setzte. Doch Vos fuhr schnell um Hosking herum, setzte sich ans Hinterrad von Niewiadoma und zog schließlich etwa 100 Meter vor dem Ziel scheinbar problemlos vorbei.

"Kasia ist 300 Meter vor dem Ziel losgefahren - das war noch sehr weit. Aber sie hatte eine Lücke, und die musste ich erstmal schließen", so Vos. "Vom Zwischensprint wusste ich aber, dass es selbst 150 vor Ziel noch weit war, weil es anstieg und Gegenwind gab. Also habe ich so lange wie möglich gewartet."

Geprägt wurde das 127,7 Kilometer lange Teilstück vom Start in der Küstenstadt Fredrikstad weg durch starken Wind und ständig wiederkehrende Regenschauer. Das von vielen erwartete Windstaffelrennen blieb trotz vieler Seitenwindpassagen aber aus - zu oft war die Straße vom Wald geschützt. Aus dem geschlossenen Feld heraus gewann Niewiadoma, wie am Vortag, den einzigen Bergpreis des Tages und Vos holte sich erneut beide Zwischensprints. Bis zu den vier jeweils 6,7 Kilometer langen Schlussrunden in Sarpsborg konnte keine Angreiferin mehr als ein paar Sekunden an der Spitze fahren - und auch auf dem technisch schwierigen Rundkurs entstand keine Ausreißergruppe mehr.

Sunweb übte mehrfach Druck aus, und etwa vier Kilometer vor dem Ziel riss Lucinda Brand, die an selber Stelle vor zwei Jahren den Grundstein für ihren Gesamtsieg bei der Ladies Tour of Norway gelegt hatte, aus. Doch Boels-Dolmans und Canyon-SRAM brachten das Feld immer wieder heran, so dass es letztlich zum Sprint eines 51-köpfigen Feldes kam.

Am Sonntag steht mit der 155 Kilometer langen Schlussetappe von der Svinesund-Grenzbrücke zunächst durch Schweden und schließlich zum Ziel im norwegischen Halden das schwerste Teilstück der Ladies Tour of Norway an. Auch dort wartet zum Abschluss ein technisch schwierige Rundkurs. Von 13:30 Uhr bis 15:30 Uhr ist die Etappe auf ladiestour.no im Live-Stream zu verfolgen.

Tagesergebnis:
1. Marianne Vos (WaowDeals) 3:11:15 Stunden
2. Emilia Fahlin (Wiggle-High5) s.t.
3. Katarzyna Niewiadoma (Canyon-SRAM) s.t.
4. Christine Majerus (Boels-Dolmans) + 0:03 Minuten
5. Aude Biannic (Movistar) + 0:03
6. Christina Siggaard (Virtu Cycling) + 0:07
7. Coryn Rivera (Sunweb) + 0:08
8. Eva Buurman (Trek-Drops) + 0:08
9. Lucinda Brand (Sunweb) + 0:08
10. Floortje Mackaij (Sunweb) + 0:08

Gesamtwertung:
1. Marianne Vos (WaowDeals) 6:28:46 Stunden
2. Emilia Fahlin (Wiggle-High5) + 0:18 Minuten
3. Katarzyna Niewiadoma (Canyon-SRAM) + 0:28
4. Coryn Rivera (Sunweb) + 0:31
5. Christine Majerus (Boels-Dolmans) + 0:31

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Ludwig: “Vielleicht wird der Wind einer Gruppe in die Karten spielen“

(rsn) – Erstmals in der Geschichte des Flèche Wallonne starten die Frauen nach den Männern. Auf den 146 Kilometern rund um Huy müssen sieben kategorisierte Anstiege bewältigt werden, die berühm

16.04.2024Es gilt nur eins: Wer erklimmt die Mur de Huy am schnellsten?

(rsn) – Sieben Mal Anna van der Breggen, fünf Mal Marianne Vos, fünf Mal Alejandro Valverde und drei Mal Julian Alaphilippe: Kein Rennen wurde in den letzten 20 Jahren so oft von denselben Fahreri

16.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Flèche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Flèche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonischen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Ma

16.04.2024Shackley muss ihre Karriere mit nur 22 Jahren beenden

(rsn) – Anna Shackley (SD Worx – Protime) muss ihre Profikarriere im Alter von nur 22 Jahren beenden. Die Britin, die im vergangenen Jahr in der U23 EM-Zweite und WM-Dritte sowie Zweite der Tour d

14.04.2024Fast wie bei der Tour? Bauernfeind prägt Amstel als Ausreißerin

(rsn) – Lediglich drei Deutsche standen am Sonntag beim Amstel Gold Race der Frauen am Start. Eine davon aber prägte das um 56 auf 101,4 Kilometer verkürzte und zweigeteilte Rennen durch die Hüge

14.04.2024Motorrad-Polizist bricht sich bei schwerem Amstel-Unfall fünf Rippen

(rsn) – Der Polizist, der im Rahmen des Amstel Gold Race der Frauen beim Vorausfahren vor dem Peloton zur Streckensicherung mit einem wendenden Auto kollidiert ist und dabei schwer stürzte, ist ver

14.04.2024Wiebes jubelt, aber Vos gewinnt ihr zweites Amstel Gold Race

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat zum zweiten Mal nach 2021 beim Amstel Gold Race (1.WWT) triumphiert und ihrer Landsfrau Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) kurz vor der Ziellinie n

14.04.2024Amstel der Frauen wegen Verkehrsunfall um 56 km verkürzt

(rsn) – Das Amstel Gold Race der Frauen ist durch einen Unfall außerhalb des Rennens um rund 56 auf 101 Kilometer verkürzt worden. Nach Informationen von radsport-news.com ist ein Polizei-Motorrad

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)