Etappe 17: Bagnères-de-Luchon – St. Lary-Soulan, 65 km

Schnell, intensiv und von allen gefürchtet

Von Eric Guglück

Foto zu dem Text "Schnell, intensiv und von allen gefürchtet"
Die Streckenkarte der 17. Etappe der Tour de France 2018 | Foto: A.S.O.

25.07.2018  |  (rsn) – Nur 65 Kilometer – was nach einem kurzen Arbeitstag klingt, bedeutet für die Radprofis auf dieser 17. Etappe von Bagnères-de-Luchon nach Saint-Lary-Soulan allerdings einen der härtesten Tage der Tour. Denn in den gerade mal zwei Rennstunden müssen gleich drei schwere Pyrenäenpässe bewältigt werden.

TagesTOUR: Praktisch vom Start weg geht es heute bergauf zum Col de Peyresourde (1. Kat.). Die Fahrer werden zuvor also eine gute Stunde auf der Rolle verbringen müssen, um die Beine für die Strapazen geschmeidig zu fahren. Einen Kaltstart darf sich keiner erlauben: Im 15 Kilometern und 6,7 Prozent steilen Anstieg wird früh zur Attacke geblasen. Nach der Abfahrt vom Peyresourde folgt ein kürzeres Flachstück durch Loudenvielle, wo der Zwischensprint ausgetragen wird. Anschließend steigt die Straße erneut an. Der Col de Val Louron-Azet (1. Kat.) bietet auf 7,4 Kilometern über acht Prozent Steigung. Vom Gipfel folgt eine letzte längere Abfahrt, ehe die Kletterpartie auf den Col de Portet beginnt. Nach 16 Kilometern bei 8,7 Prozent Steigung erreichen die Fahrer das Ziel in Saint-Lary-Soulan.

KulTOUR: Im kleinen Bergdorf Saint-Lary-Soulan stehen mit der Kirche Saint-Bertrand, der Kirche Saint-Pierre sowie der Kapelle Notre-Dame-du-Bouchet gleich drei Gotteshäuser – nicht gerade wenig für gerade einmal knapp 1000 Einwohner. Alle drei Gebäude wurden vor über 800 Jahren errichtet und sind Ausdruck der Religiosität der Menschen in den Pyrenäen.

HisTOURie: Die Zielankunft auf dem Col de Portet ist neu im Tour-Programm und zugleich das Souvenir Henri Desgrange der Tour 2018 – der höchste Pass der Frankreich-Rundfahrt. Etwas unterhalb von Saint-Lary-Soulan liegt Pla d’Adet. Hier endete 2014 zuletzt eine Touretappe, als Rafal Majka im Trikot des besten Bergfahrers als Solist siegte. Unvergessen ist auch die 13. Etappe der Tour 2001 nach Pla d‘Adet. In der Abfahrt vom Peyresourde verpasste Jan Ullrich eine Linkskurve und stürzte die Böschung hinab. Der Rostocker fuhr jedoch unverletzt weiter und schloss zum auf ihn wartenden Lance Armstrong wieder auf. Im finalen Aufstieg nach Pla d’Adet erwies sich der Texaner jedoch einmal mehr als zu stark für Ullrich, der eine gute Minute nach dem Gelb übernehmenden Armstrong das Ziel erreichte.

rsn-TOURakel: Schnell, intensiv und von allen gefürchtet: So muss man diese Etappe betiteln. Wohl schon am Peyresourde wird ein Feuerwerk an Attacken abgebrannt, um der Konkurrenz auf den Zahn zu fühlen. Mit Sicherheit werden auch Fahrer aus den Top Ten der Gesamtwertung Probleme bekunden und schon früh ins Hintertreffen geraten. Es braucht also heute eine starke Mannschaft, um etwaige Lücken wieder zu schließen.

Werden Tom Dumoulin (Sunweb), Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) und Romain Bardet (AG2R) alles in die Waagschale werfen, um Geraint Thomas, Chris Froome und das Sky-Team endlich in die Bredouille zu bringen? Reitet das Movistar-Kapitänstrio Mikel Landa, Nairo Quintana und Alejandro Valverde entschlossene Attacken? Entscheidet sich heute bereits der Kampf ums Bergtrikot, das Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) fest auf seinen Schultern trägt?

Auch die Sprinter haben in der Nacht vor dieser Etappe sicher Alpträume: Das Zeitlimit dürfte für die wenigen im Feld verbliebenen schnellen Männer das einzige sein, woran sie während der gesamten Etappe denken.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.07.2018Schaulaufen mit prestigeträchtigem Finale

(rsn) – Die letzte Etappe nach Paris ist traditionell mehr eine Zeremonienfahrt als ein kräftezehrendes Radrennen. Neben einem Gläschen Champagner gönnt sich der Mann in Gelb einen entspannten Ar

28.07.2018Achterbahnfahrt durch das französische Baskenland

(rsn) – Kampf gegen die Uhr, Stunde der Wahrheit. Die Disziplin des Einzelzeitfahrens kennt viele Umschreibungen, die allesamt darauf hinaus laufen, dass die Bereitschaft zur Qual der Schlüssel zu

27.07.2018Furioses Pyrenäenfinale mit Tourmalet und Aubisque

(rsn) – Ein letztes Mal rufen die hohen Berge. Der finale Tag in den Pyrenäen hält nochmals viele Höhenmeter bereit, verteilt auf 200 Kilometern zwischen Lourdes und Laruns. Vor dem morgigen Einz

26.07.2018Wer kriegt den besten Abschluss in der Universitätsstadt?

(rsn) – Nach der gestrigen Feuerwerk-Etappe zeigen sich die Organisatoren der Tour mit dem Peloton gnädig und haben eine Flachetappe über 172 Kilometer von Trie-sur-Baise nach Pau entworfen. Für

24.07.2018Bergauf-Festival mit Downhill-Finale

(rsn) – Der zweite Ruhetag der Tour 2018 ist Geschichte und die Grand Boucle nimmt Kurs auf das Finale in Paris. Doch den kürzesten und topografisch einfachsten Weg in die Hauptstadt dürfen die ve

22.07.2018Steigerungsfahrt in Richtung Pyrenäen

(rsn) – Auch für heute haben die Organisatoren der Tour de France den angriffslustigen Fahrern das Terrain zur Attacke vorbereitet. Auf 181 Kilometern zwischen Millau und Carcassonne ist mit einer

21.07.2018Wer landet als Erster im Aerodrome?

(rsn) – Ganz gern bauen die Organisatoren der Tour de France zwischen Alpen und Pyrenäen sogenannte Überführungsetappen ein. Meist sind das Tage, an denen sich die Bergfahrer schonen können, die

20.07.2018Sprinter gegen Ausreißer zwischen den Bergen und dem Meer

(rsn) – Die ersten drei Bergetappen liegen hinter den Fahrern. In Bourg d’Oisans am Fuße von Alpe d’Huez haben die Fahrer die Nacht verbracht und fahren heute aus den Alpen heraus nach Valence

19.07.2018Haarnadel-Spektakel sorgt für Helden, Dramen und Legenden

(rsn) – Alpe d’Huez. Man muss kein Radsportfan sein, um diesen Berg zu kennen. Der Anstieg, der schon so oft für Helden, Dramen und Legenden gesorgt hat, ist der Scharfrichter der letzten Alpenet

18.07.2018Kurz und knackig und neu im Tour-Programm

(rsn) – Zweiter Tag in den Alpen, erste Bergankunft der Tour: Der Tross bewegt sich weiter und legt zwischen der Olympiastadt von 1992, Albertville, und der Bergankunft in La Rosière 108,5 Kilomete

17.07.2018Zum Alpenauftakt Revanche für Roubaix?

(rsn) - Nach dem Ruhetag, den die meisten Fahrer nach der Jagd über die Pflastersteine sicher gebraucht haben, biegt die Tour endlich in die Berge ein. Die erste Alpenetappe über 159 Kilometer vom L

15.07.2018Auf den Spuren der Königin der Klassiker

(rsn) – Über insgesamt gut 50 Kilometer Kopfsteinpflasterpassagen führt im April der Frühjahrsklassiker Paris - Roubaix. Die Tour verneigt sich bei ihrer 105. Auflage heute vor dem Mythos der sog

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)