Schelling gewinnt Zeitfahren

Zoidl schlüpft bei Mont-Blanc-Rundfahrt ins Gelbe Trikot

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Zoidl schlüpft bei Mont-Blanc-Rundfahrt ins Gelbe Trikot"
Riccardo Zoidl (hi.) und sein Felbermayr-Teamkollege Stefan Rabitsch sorgen derzeit bei der Mont-Blanc-Rundfahrt für Furore. | Foto: Cor Vos

23.06.2018  |  (rsn) – Weiterhin in toller Form präsentieren sich bei der Le Tour Savoie Mont Blanc (2.2) die beiden österreichischen Continental-Teams Felbermayr-Simplon-Wels und Vorarlberg-Santic. Dabei wurden am zweiten Tag der Rundfahrt  gleich zwei Etappen ausgetragen. Zuerst ging es über 82 Kilometer von Modane nach Valloire am Fuße des Col du Galibiers, ehe am Abend in Orelle noch eine sieben Kilometer lange Zeitfahrprüfung ausgetragen wurde.

Der große Triumphator des Tages war der Oberösterreicher Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon-Wels), der mit zwei dritten Plätzen in das gelbe Führungstrikot der schweren Tour in den Westalpen schlüpfte. Schon auf dem ersten Teilabschnitt präsentierte sich der ehemalige Gewinner der UCI Europe Tour in toller Form.

Vom Start aus ging es leicht absteigend von Modane in Richtung Saint-Jean-de-Maurienne, wo mit den berühmten Lacets de Montvernier die erste Bergprüfung des Tages stattfand. Zwar ist der Anstieg mit 3,4 Kilometer kein großer Pass der Alpen, jedoch sind 17 der 18 Kehren innerhalb von zwei Kilometer. Im Schnitt folgt alle 120 Meter eine Kehre, was vor allem für tolle Bilder aus der Luft sorgt.

Zunächst bestimmten vier Ausreißer das Geschehen. Schon auf den Lacets erarbeiteten sich Arnaud Courteille (Vital Concept), Clément Champoussin, Aurélien Paret-Peintre (beide Chambéry) und Victor Lafay (Bourg-en-Bresse) einen Vorsprung von 1:30 Minuten auf das Feld mit den Favoriten. Zwei weitere Franzosen ergänzten die Gruppe des Tages noch, und zu sechst erklomm man den Col de la Porte, wo der Vorsprung auf 1:50 angewachsen war. Nach der Abfahrt folgte der Schlussanstieg in Richtung Valloire, der Col du Télégraphe.

An der Spitze setzten sich Courteille und Lafay von ihren Begleitern ab, während auch dahinter das Verfolgerfeld immer kleiner wurde und vor allem der Gesamtleader Maxime Bouet (Fortuneo-Samsic) Probleme hatte, dem Tempo von Zoidl und Matteo Badilatti (Vorarlberg-Santic) zu folgen. Am Gipfel des Télégraphe hatten die Verfolger rund um Zoidl die Lücke zu den beiden Spitzenfahrern fast geschlossen. Doch mit mehr Risiko in der Abfahrt retteten die beiden Franzosen einen kleinen Vorsprung nach Valloire. Schlussendlich entschied Lafay den Sprint und die Etappe für sich. Bouet verteidigte sein Führungstrikot, nachdem er am letzten Kilometer noch den Anschluss an seine Kontrahenten fand.

Für den Nachmittag stand noch ein Zeitfahren in Orelle am Programm. Der kleine Wintersportort ist an das große Skieareal von Val Thorens/Trois Vallées angeschlossen. Der technisch schwere Kurs hatte einen längeren Anstieg sowie enge Haarnadelkurven, was das österreichische Team-Felbermayr-Simplon-Wels zu einem speziellen Plan animierte. Zunächst brannte Stephan Rabitsch eine schnelle Zeit auf den Asphalt. Er stieg dann sofort in das Auto von Sportdirektor Andreas Grossek und hängte sich an den Funk. Denn es ging für Zoidl um das Führungstrikot. Perfekt navigierte der Steirer seinen Teamkameraden durch den verwinkelten Kurs.

Der Plan ging für die Welser Equipe voll auf, denn lediglich Patrick Schelling (Vorarlberg-Santic) und Jeremy Maison (Fortuneo-Samsic) waren schneller als Zoidl. Der Österreicher schlüpfte damit in das Führungstrikot, während die zweite österreichische Mannschaft gemeinsam mit ihrem Schweizer Spezialisten über einen Etappensieg jubeln konnte. Einen tollen Tag erwischte auch der ehemalige Juniorenweltmeister Felix Gall. Er belegte auf der Bergetappe, wo er seinen Teamkollegen Marc Hirschi unterstützte, den fünften Platz und wurde Neunter im Zeitfahren. Im Gesamtklassement klettere Gall auf den siebten Rang.

Am Samstag folgt die Königsetappe der Rundfahrt in den Westalpen. 190 Kilometer geht es von Chambery nach Les Belleville. Neben einem Schlussanstieg der Kategorie 2 warten mit Bisanne (1.701m), Col du Pré (1.703m) und Cormet de Roselend (1.968m) drei heftige Alpenpässe auf das Peloton.

Ergebnis: 2. Etappe:
1. Victor Lafay (Bourg-En-Bresse) 2:14:05
2. Arnaud Courteille (Vital Concept) s.t.
3. Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon-Wels) + 0:07
4. Maxime Bouet (Fortuneo-Samsic) + 0:11
5. Felix Gall (Development Team Sunweb) s.t.

Ergebnis 3. Etappe (EZF):
1. Patrick Schelling (Vorarlberg-Santic) 12:19
2. Jeremy Maison (Fortuneo-Samsic) + 0:04
3. Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon-Wels) + 0:06
4. Stephan Rabitsch (Felbermayr-Simplon-Wels) + 0:08
5. Quentin Pacher (Vital Concept) + 0:10

Gesamtwertung (nach 3 von 5 Etappen)
1. Riccardo Zoidl (Felbermayr-Simplon-Wels) 6:58:49
2. Maxime Bouet (Fortuneo-Samsic) + 0:04
3. Matteo Badilatti (Vorarlberg-Santic) + 0:20
4. Marc Hirschi (Development Team Sunweb) + 0:40
5. Dylan Sunderland (Bennelong-SwissWellness) + 0:50

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