Giro-Leader fürchtet Dumoulin und das Zeitfahren

Yates: “Meine Position überrascht mich nicht“

Foto zu dem Text "Yates: “Meine Position überrascht mich nicht“"
Simon Yates (Mitchelton-Scott) präsentiert am ersten Ruhetag in Montesilvano das Rosa Trikot des Giro-Spitzenreiters. | Foto: Cor Vos

14.05.2018  |  (rsn) - Den zweiten Ruhetag des 101. Giro d’Italia in Montesilvano behält Simon Yates (Mitchelton-Scott) wohl in ganz besonderer Erinnerung. Es war nämlich sein erster Ruhetag als Leader einer Grand Tour. Ein Privileg, das aber auch mit einem enormen Medienrummel verbunden ist. Erholung? Körperlich bestimmt, mental dagegen nur eingeschränkt. Eine neue Erfahrung für den Briten, auch hinsichtlich des Interesses der Medien. Denn die eine Frage war während der Pressekonferenz unausweichlich: Kann Yates den Giro gewinnen? Seine trockene Antwort: "Ja, natürlich."

Die Italien-Rundfahrt hätte bisher nicht besser laufen können. Beim Auftaktzeitfahren in Jerusalem schlug der 25-Jährige sich für seine Fähigkeiten beachtlich, auf den bisherigen Bergetappen war der Kletterspezialist hingegen eine Macht: Am Ätna zog Yates kurz vor dem Ziel den restlichen Favoriten davon und beendete die Etappe zeitgleich hinter seinem Teamkollegen Esteban Chaves auf Platz zwei, bei der Ankunft am Gran Sasso d’Italia auf der 9. Etappe gewann er im Rosa Trikot vor Thibaut Ponot (Groupama-FDJ).

In Summe ein bislang erstaunlich souveräner Auftritt  jenseits jeder Schwäche. Daher sind die Fragen nur berechtigt: Kann Simon Yates wirklich den Giro gewinnen? 32 Sekunden liegt er im Klassement vor seinem Teamkollegen Chaves. Sein Auftritt während dieser Italien-Rundfahrt überrascht ihn hingegen nicht, wie Yates den Journalisten mitteilte: "Ich habe auf den Giro seit Saisonbeginn hingearbeitet. Ich habe mich perfekt vorbereitet und bin hier in großartiger Form hingekommen. Meine Position überrascht mich nicht."

Yates versprüht Selbstvertrauen, weiß aber auch um die Herausforderungen, die noch auf ihn warten. Die Abstände sind kaum der Rede wert, die ersten fünf Fahrer im Klassement liegen innerhalb einer Minute. "Unsere Rivalen sind wirklich stark. Gestern war ich beeindruckt von Pozzovivo im Anstieg, aber auch Pinot war richtig gut", sagte Yates auf der Pressekonferenz.

Für die größten Sorgenfalten auf dem jugendlichen Gesicht des kleinen Briten sorgt Tom Dumoulin (Sunweb). Der Zeitfahrweltmeister und Vorjahressieger gilt als großer Favorit für das auf 34,2 Kilometer lange Zeitfahren der 16. Etappe. Derzeit liegt Dumoulin als Gesamtdritter nur 38 Sekunden zurück. "Ich brauche deutlich mehr Vorsprung", äußerte sich Yates in der Angelegenheit, "wahrscheinlich zwei oder drei Minuten. Ich muss weiter attackieren, um die Zeit herauszufahren."

Ein Vorteil in dieser Hinsicht kann sein Teamkollege Chaves sein, da Mitchelton-Scott  gleich mit einer Doppelspitze Dumoulin in den Anstiegen zermürben kann. Allerdings kann sich dieser Vorteil auch schnell als persönlicher Nachteil für Yates in Sachen Gesamtsieg umkehren. Chaves hinterließ bisher einen ähnlich starken Eindruck, Mitchelton-Scott steht irgendwann vor der Entscheidung: Wer von den beiden soll um das Rosa Trikot fahren?

Wenig überraschend ließ sich Yates in dieser Thematik jedoch keine Kampfansage entlocken, stattdessen umschiffte er die Fragen diplomatisch: "Ich entscheide nicht über die Taktik. Für uns ist es aber wirklich vorteilhaft, zwei Fahrer ganz oben im Klassement zu haben."

Ähnlich ausweichend äußerte sich Chaves. Auf die Frage nach dem Teamleader antwortete der Kolumbianer mit einem breiten Grinsen: "In diesem Team ist Mitchelton-Scott die Nummer eins." Noch demonstrieren beide in dieser Angelegenheit Einigkeit. Es wird aber der Tag bei diesem Giro kommen, an dem der eine seine Aussichten auf den Gesamtsieg für den anderen opfern muss.

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