RSN-Rangliste, Platz 23: Marcus Burghardt

In der alten Heimat wurde der Traum vom Meistertrikot wahr

Foto zu dem Text "In der alten Heimat wurde der Traum vom Meistertrikot wahr"
Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) gewann im Juni in Chemnitz die Deutschen Straßenmeisterschaften. | Foto: Cor Vos

03.12.2017  |  (rsn) – Der Wechsel nach sieben Jahren bei BMC zurück nach Deutschland, wo er sich dem Bora-hansgrohe anschloss, hat sich für Marcus Burghardt">Marcus Burghardt gleich aus mehreren Gründen gelohnt. Der 34-jährige Sachse wurde im Juni in seiner alten Heimat Chemnitz erstmals in seiner Karriere Deutscher Meister, beeindruckte bei den Klassikern als Helfer von Weltmeister Peter Sagan und stand erstmals seit 2014 wieder am Start der Tour de France.

"Wenn man für ein ausländisches Team fährt, dann ist man hier in Deutschland nicht so präsent. Das hat sich durch meinen Wechsel zu Bora-hansgrohe und vor allem auch den Gewinn der Deutschen Meisterschaft geändert. Es war eine gute Entscheidung“, sagte Burghardt zu radsport-news.com.

Abgesehen vom Titelgewinn, seinem Beitrag zu Sagans Tour-Etappensieg in Longwy sowie dem 100. Profierfolg des Slowaken beim GP Quebec in Kanada fiel Burghardts sportliche Bilanz allerdings "durchwachsen“ aus. "Bei den Klassikern hatte ich sehr gute Form, wurde aber bei drei Rennen in der entscheidenden Phase durch einen Defekt zurückgeworfen“, so Burghardt, der bei Het Nieuwsblad und Paris-Roubaix immerhin jeweils 16. wurde.

Nach der gelungenen Vorbereitung auf die Frankreich-Rundfahrt lief zunächst bei der Tour alles rund. Doch schon am Tag nach Sagans Etappensieg schlug das Glücksgefühl in Fassungslosigkeit um, als der Kapitän in Vittel am Ende der 4. Etappe aufgrund einer kontroversen Jury-Entscheidung vom Rennen ausgeschlossen wurde.

"Das war schon sehr hart für ihn und uns als Team“, befand Burghardt, dessen Mannschaft in Folge eines Sturzes nach dem ersten Ruhetag auch noch ohne seinen zweiten Kapitän Rafal Majka auskommen musste. Mit dem Ausscheiden des Polen waren auch alle Klassementshoffnungen dahin. "Klar gibt das dann Chancen für die anderen Fahrer im Team. Aber eine solche Umstellung ist nicht leicht und es folgten fast nur noch Bergetappen“, erläuterte Burghardt, weshalb der Plan B - Etappenjagden - nicht so wie gewünscht funktionierte, auch nicht bei ihm persönlich. "Es war nicht so, dass ich einfach nur nach Paris gerollt bin, ich habe es mehrmals probiert. Es hat aber mit dem Sprung nach vorne einfach nicht geklappt“, fasste er zusammen.

Nach einer kurzen Pause machte sich Burghardt bereits wieder in der ersten Augusthälfte an den Formaufbau für die Weltmeisterschaften im norwegischen Bergen. Im Straßenrennen zum Abschluss der Titelkämpfe war er bis ins Finale hinein als Helfer vorne mit dabei, wurde dann aber wie Kapitän Nikias Arndt von einem Massensturz aufgehalten. "Sonst wäre für uns viel mehr drin gewesen“, urteilte der Routinier nach seinem letzten Renneinsatz der Saison, in der er auf 69 Renntage kam.

Mittlerweile befindet sich der mit seiner Familie in Samerberg ganz in der Nähe des Sitzes von Bora-hansgrohe lebende Burghardt in der Vorbereitung auf 2018, die für ihn vornehmlich auf Langlauf-Skiern begonnen hat. "Wir sitzen 30.000 Kilometer im Jahr im Sattel, da ist es eine schöne Abwechslung“, so Burghardt, der erst Ende Februar beim Omloop Het Nieuwsblad in Belgien in die Saison einsteigen wird.

Danach folgt der gewohnte Aufbau über Tirreno-Adriatico zu den Frühjahrsklassikern, wo er wieder als Sagan-Helfer zum Einsatz kommen wird. "Diese Rolle liegt mir. Und wenn Peter gewinnt, dann ist es wie ein persönlicher Sieg für mich“, sagte Burghardt. Freie Fahrt wird der Deutsche nur selten bekommen. "Vielleicht bei einer Rundfahrt mal auf einer Etappe, wo ich als Ausreißer etwas probieren kann“, so der Klassikerspezialist, der zudem gerne sein Deutsches Meistertrikot länger als nur bis zum Juni tragen würde.

"Noch ist ja kein Ausrichter gefunden. Ich hätte nichts dagegen, wenn dies so bliebe, dann hätte ich das Trikot länger“, scherzte er, um ernsthaft anzufügen: "Es ist ein tolles Gefühl, jeden Tag im Meistertrikot unterwegs zu sein, ich werde jeden Tag genießen. Dieser Sieg steht für mich über allem in diesem Jahr. Darauf habe ich sehr lange hingearbeitet.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.12.2017Die rsn-Trophäe “Fahrer des Jahres“

(rsn) - Vorgestern hatte ich die große Ehre, André Greipel auf Mallorca die neue rsn-Trophäe "Fahrer des Jahres" zu überreichen. Den Preis für den besten deutschsprachigen Rennradler gibt´s bei

18.12.2017Oft knapp geschlagen, aber am Jahresende ganz vorn

(rsn) - André Greipel ist der Gewinner der Radsport-News-Rangliste 2017. Der Hürther verwies John Degenkolb knapp auf Platz zwei. Dafür erhält Greipel als erster die neugeschaffene Trophäe als un

18.12.2017Die Radsport-News-Jahresrangliste 2017

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Jahresrangliste 2017 finden Sie die Platzierungen und Punkte aller Deutschen

17.12.2017Das ganz große Ding hat gefehlt

(rsn) - Einen Einstand nach Maß beim neuen Team, gute Klassikerauftritte ohne Sieg, eine vom Sturzpech begleitete Tour de France sowie die krankheitsbedingte WM-Absage: Die Saison 2017 hielt für Joh

16.12.201714 Siege - keiner jubelte öfter

(rsn) - In der zurückliegenden Saison hatte kein Fahrer öfter Grund zum Jubel als Marcel Kittel (Quick-Step Floors). Überragend waren dabei die fünf Etappensiege allein bei der Tour de France, wo

15.12.2017Bei den Ardennenklassikern geglänzt

(rsn) - Dank einer abermals sehr starken Saison ist Michael Albasini (Orica-Scott) auf Platz vier bester Schweizer in der Radsport-News-Rangliste. Der 36-Jährige feierte 2017 nicht nur drei Siege, so

14.12.2017Das ganze Jahr über auf hohem Niveau

(rsn) - Trotz eines wieder sehr starken Bob Jungels ist in diesem Jahr Jempy Drucker (BMC) bester Luxemburger in der Radsport-News-Rangliste. Der 31-Jährige fuhr insgesamt 23 Top-Ten-Ergebnisse ein,

13.12.2017Beim Critérium du Dauphiné in Top-Verfassung

(rsn) - In Folge der Verpflichtungen von Peter Sagan und Rafal Majka rückte Emanuel Buchmann bei Bora-hansgrohe 2017 in die zweite Reihe - jedenfalls in den großen Rundfahrten. Sowohl bei der Tour d

12.12.2017Nicht nur der Giro 2017 macht Hoffnung für die Tour 2018

(rsn) - Nachdem er bereits beim Giro d`Italia 2016 mit seinem sechsten Gesamtrang und dem Sieg in der Nachwuchswertung zu imponieren wusste, zählte Bob Jungels (Quick Step-Floors) auch in diesem Jahr

11.12.2017In Düsseldorf nur knapp am Gelben Trikot vorbei

(rsn) - Stefan Küng (BMC) hat sich in der vergangenen Saison endgültig einen Ruf als formidabler Zeitfahrer erarbeitet. Der Schweizer war nicht nur an den BMC-Siegen in den Mannschaftszeitfahren der

10.12.2017Nach der besten Saison der Karriere von BMC verabschiedet

(rsn) - Auch wenn er den herben Rückschlag verkraften musste, kurzfristig aus dem Aufgebot für seine Heimat-Rundfahrt genommen worden zu sein, absolvierte Silvan Dillier (BMC) eine bärenstarke Sa

09.12.2017Nicht immer bei 100 Prozent gewesen

(rsn) - Ein Etappensieg zu Beginn des Jahres bei der Valencia-Rundfahrt (2.1) und Ende Juni die Titelverteidigung im Zeitfahren der Deutschen Meisterschaften: Die sportliche Ausbeute von Tony Martin (

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)