Vorschau 4. Amstel Gold Race der Frauen

Startschuss in die erste Ardennen-Woche der Geschichte

Von Felix Mattis aus Maastricht

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Anna van der Breggen, Katarzyna Niewiadoma, Elisa Longo Borghini und Annemiek van Vleuten (von links) bewiesen bei der Flandern-Rundfahrt, dass sie momentan am besten klettern. | Foto: Cor Vos

15.04.2017  |  (rsn) - Zum ersten Mal seit dem Sieg von Nicole Cooke vor 14 Jahren stehen am Sonntag auch die Frauen wieder am Start eines Amstel Gold Race und beginnen damit die erste komplette Ardennen-Woche in der Geschichte des Sports. Denn neben dem "Bier-Rennen" wird eine Woche später auch Lüttich-Bastogne-Lüttich seine Premiere im Frauen-Kalender geben. Innerhalb von acht Tagen finden somit drei hochkarätige Läufe der Women's WorldTour statt - genau wie bei den Männern. Die Vorfreude im Peloton ist riesig, sich wie vor zwei Wochen bei der Flandern-Rundfahrt auf größter Bühne zu präsentieren - und die wartet mit 17 Anstiegen auf, inklusive vier Passagen des berühmten Caubergs in Valkenburg.

Die Strecke: 121,6 Kilometer stehen für die Frauen am Sonntag auf dem Programm - angesichts der neuen UCI-Regularien, die nun bis zu 160 Kilometer erlauben, kein besonders langes Rennen, aber eben mit 17 Anstiegen. Startort ist wie bei den Männern der Marktplatz von Maastricht. Von dort geht es zunächst gen Norden durch Bunde bis kurz vor Etsloo, wo die Berg- und Talfahrt beginnt. Über Slingerberg, Adsteeg und Lange Raarberg wird nach 37 Kilometern der Bergseweg erreicht - der östlichste Punkt der Strecke bei Voerendaal.

Anschließend folgen die berühmten und harten Anstiege den Eyserbosweg, Fromberg und Keutenberg hinauf, bevor das Peloton nach 62 Kilometern Valkenburg erreicht und zum ersten Mal auf den Cauberg klettert. Hier beginnen die "klassischen" Schlussrunden des Männerrennens aus den letzten Jahren über 18,5 Kilometer sowie Geulhemmerberg und Bemelerberg zurück zum Cauberg. Dreimal wird diese Schleife zu fahren sein, bevor nach der vierten Cauberg-Passage noch gut 1,5 Kilometer leicht abschüssig und flach zum Ziel in Berg-en-Terblijt folgen - genau wie bei den Weltmeisterschaften 2012, als Marianne Vos hier Gold holte.

Die Favoritinnen: Erst drei Rennen hat die Weltmeisterin von 2012 in dieser Saison bestritten und so steht hinter Vos' Form ein großes Fragezeichen. Doch die erste Ardennen-Woche in der Geschichte des Frauen-Radsports bedeutet der 29-Jährigen viel, so dass man mit ihr rechnen muss. Spannend wird auch sein, wie die kletterstarke, letztjährige WorldTour-Gesamtsiegerin Megan Guarnier (Boels-Dolmans) zurecht kommt, die nach einer Anfang März erlittenen Gehirnerschütterung lange aussetzte und ihr Comeback gibt.

Starke Kletterform bewiesen zuletzt vor allem Elisa Longo Borghini (Wiggle-High5) und Vos' Teamkollegin Katarzyna Niewiadoma (WM3 Energie) sowie bei der Flandern-Rundfahrt auch Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) und ihre niederländische Landsfrau Annemiek van Vleuten (Orica-Scott). Diesen vier am Cauberg zu folgen, wird vielen schwer fallen, so dass sie die Top-Favoritinnen sind.

Allerdings haben die letzten WorldTour-Rennen gezeigt, dass das Peloton sehr eng beisammen ist und auch eine größere Gruppe über den Cauberg kommen könnte, die auf den letzten 1,5 Kilometern etwaige Angreiferinnen noch zurückholt. Daher gehören auch endschnelle Fahrerinnen wie Flandern-Siegerin Coryn Rivera (Sunweb) wieder zum Favoritenkreis. Um sie loszuwerden, müssen die Teams der starken Klettererinnen das Rennen schon früh schwer machen.

Die Deutschsprachigen: Sechs Deutsche, zwei Österreicherinnen und eine Luxemburgerin stehen am Sonntag in Maastricht am Start, doch fast alle werden in erster Linie Helferrollen zu erfüllen haben. Claudia Lichtenberg (Wiggle-High5) arbeitet für Longo Borghini, Lisa Brennauer und Trixi Worrack (Canyon-SRAM) haben mit Elena Cecchini, Pauline Ferrand-Prevot und Alena Amialiusik drei Teamkolleginnen, die aufs Podium fahren könnten. Dasselbe gilt für Clara Koppenburg, Lisa Klein sowie Christina Perchtold bei Cervelo-Bigla im Dienst von Ashleigh Moolman-Pasio, Cecilie Uttrup Ludwig und Marie Vilmann.

Romy Kasper (Alé Cipollini) hat zwar keine Mitfavoritin im Team, wird aber trotzdem wohl wieder die Arbeitsbiene geben - die Limburger Hügel sind für sie zu schwer, um selbst ein Top-Ergebnis einzufahren. Das gilt auch für die Luxemburgerin Chantal Hoffmann (Lotto Soudal). Deren Teamkollegin Anna Kiesenhofer aber sollte man im Auge behalten. Zwar beendete die Österreicherin in diesem Jahr noch kein UCI-Rennen, doch sie hat die Anlagen für bergige Rennen, wie sie im vergangenen Sommer mit ihrem Sieg auf dem Mont Ventoux bei der Ardeche-Rundfahrt bewies.

Die Teams: Boels-Dolmans, Wiggle-High5, WM3 Energie, Sunweb, Canyon-SRAM, Orica-Scott, Cervelo-Bigla, Alé Cipollini, Cylance Pro Cycling, VeloConcept, BePink Cogeas, Hitec Products, Lares-Waowdeals, Lensworld-Kuota, FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope, BTC City Ljubljana, Lotto-Soudal, Astana, Servetto Giusta, Parkhotel Valkenburg-Destil, Sport Vlaanderen-Guill D'Or

Das Preisgeld: Die Veranstalter schütten am Sonntag 5.130 Euro an die Top 20 aus, wovon 1.128 Euro an die Siegerin gehen. Die Zweitplatzierte bekommt 846 Euro, die Dritte 564. Das entspricht den Mindestanforderungen des UCI-Reglements für Women's WorldTour-Rennen. Bei den Männern hält man sich ebenfalls an die UCI-Mindestanforderungen, die dort allerdings insgesamt 40.000 Euro bedeuten und 16.000 Euro für den Sieger.

Das Rennen live: In Deutschland wird das Rennen nicht live übertragen, doch im Internet dürften sich Livestreams finden lassen, da der dänische Sender TV2 einen auf seiner Website anbietet und auch France 3 in Frankreich und NOS in der Niederlande die letzte Dreiviertelstunde des Rennens live zeigen wollen - ab 13:30 Uhr deutscher Sommerzeit. Per Live-Ticker kann das Rennen unter dem Hashtag #AGRWomen sowie über die offiziellen Accounts @amstelgoldrace und @uci_wwt auf Twitter verfolgt werden.

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