Interview mit dem Kuota-Lotto-Teamchef

Monreal: "Wir wollen in der Breite noch stärker werden"

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Monreal:
Florian Monreal (vorne links mit Bilderrahmen) und sein Team von 2016. | Foto: Alfons Benz

11.11.2016  |  (rsn) - In seinem dritten Jahr hat sich das Kuota-Lotto-Team endgültig im internationalen Peloton etabliert. Im Interview mit radsport-news.com spricht Teamchef Florian Monreal über das zurückliegende Jahr und gibt einen Ausblick auf 2017.

Herr Monreal, sind Sie als Teamchef mit der Saison 2016 zufrieden?

Monreal: Das Fazit fällt sehr positiv aus. Ich hatte vor der Saison Bedenken, ob wir auf dem Level bleiben können, weil es immer schwieriger ist, Ergebnisse zu bestätigen oder zu toppen. Wir haben zwar nicht die gleichen Rennen gewonnen wie im Vorjahr, dafür waren wir bei anderen Rennen erfolgreicher. Der Kader ist bis auf drei Neuverpflichtungen geblieben und somit waren 80 Prozent der Fahrer aufeinander eingespielt und konnten dort weitermachen, wo wir 2015 aufgehört hatten.

Wo hat sich das Team weiterentwickeln können?

Monreal: Ganz klar in Sachen Aerodynamik, durch unseren Partner TWZK, der mit uns viele Aerodynamiktests durchführte und unsere Fahrer auf die Räder setzt. So konnten wir dieses Jahr mit Daniel Westmattelmann den ersten internationalen Zeitfahrsieg einfahren. Zudem hat Daniel einen hervorragenden 6. Platz beim Chrono des Nations belegt. Aber auch bei internen Strukturen konnten wir einige Abläufe verbessern und vereinfachen, was allen Beteiligten die Arbeit erleichterte.

Wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?

Monreal: Ich will mich nicht beklagen, was innerhalb von drei Jahren entstanden ist, ist schon sehr gut. Ein etwas größerer Fuhrpark wäre sicherlich für unser zweigleisiges Programm nicht schlecht. Wir erreichen dort manchmal unsere Grenzen. Da muss ich aber sagen: Wir haben super Sponsoren, die uns am Wochenende mit ihrem Betriebs-Fuhrpark aushelfen.

Bei Marcel Meisen, einem der Siegfahrer von 2015, blieben in diesem Jahr die Erfolge aus. Woran hat das gelegen?


Monreal:
Wie zuvor schon gesagt: Es ist immer schwer, die Erfolge eines Jahres zu wiederholen. Marcel ist keine schlechte Saison gefahren! Bei der diesjährigen Tour de Gironde hatten wir uns auf der 2. Etappe etwas verzockt, als Marcel Zweiter geworden ist. Da gewann Amund Grondahl Jansen (Team Joker), der nun zu Lotto Jumbo geht. Er hat eine 200-Kilometer-Soloflucht an dem Tag hingelegt und hat tatsächlich im schweren Finale 45 Sekunden ins Ziel gerettet. In Österreich schrammte Marcel knapp am Sieg auf der 1. Etappe vorbei. Hinzu kam sehr großes Pech auf der 3. Etappe, als er im Finale einen Hinterraddefekt hatte und  sogar noch viel Zeit in der Gesamtwertung verlor.

Wer hat den größten Leistungssprung gemacht?

Monreal: Josh Huppertz hat für mich einen riesigen Sprung gemacht. Ich kann mich noch sehr gut dran erinnern, als ich 2014 selbst mit ihm noch beim Prudential Ride in London gefahren bin und 2015 war er ein wichtiger Mann für Max (Walscheid) in der finalen Sprintvorbereitung. Dieses Jahr hat er sich zum Siegfahrer entwickelt und die Mannschaft auch bei Rennen angeführt, als er Kapitän war.

Was war Ihr persönliches Highlight?

Monreal:
Puh… schwierige Frage, weil jeder Sieg ein schöner Sieg war und etwas Besonderes hatte. Aber der Mannschafts-Gesamtsieg der Bundesliga war mein Highlight, die ganze Mannschaft bei der Siegerehrung. Es war ein sehr schönes Gefühl und jeder der Jungs und Betreuer hatte Anteil daran. Jeder ist für seine harte Arbeit belohnt wurden.

Was hat sich das Team für 2017 vorgenommen?

Monreal: Wir haben uns noch keine genauen Ziele gesetzt. Wir werden uns im Dezember zum ersten Mal mit der neuen Mannschaft treffen und unsere Ziele mit den Jungs besprechen. Fest steht, dass wir weiterhin erfolgreich Rennen fahren und unser Rennprogamm an der einen oder anderen Stelle noch verbessern wollen. Es wird auch einen großen Umbruch im Team geben: Wir werden sechs Fahrer abgeben und sechs oder sieben neue Fahrer für die kommende Saison verpflichten. Damit hoffen wir, in der Breite noch stärker zu sein.

Gibt es Neuigkeiten in Sachen langfristiger Planung?

Monreal: Wir haben die ersten drei Jahre erfolgreich hinter uns gebracht. Nun mussten einige Verträge verlängert werden, weil diese nach drei Jahren ausgelaufen sind. Desweiteren haben wir den Radhersteller gewechselt (Müsing ersetzt Kuota ab 2017, d. Red.) und weitere Verträge mit unseren wichtigen Partner verlängert. Damit sollte die Zukunft des Teams für die nächsten drei Jahre gesichert sein. Wir können bei all unseren Partnern und Sponsoren auf Kontinuität bauen. Es ist sehr schön, sich auf seine Partner verlassen zu können.

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2024Lopez wehrt alle Angriffe ab und gewinnt Tour of the Alps

(rsn) – Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) kam am Schlusstag der 47. Tour of the Alps (2.Pro) nicht mehr in Schwierigkeiten. Der Spanier selbst hat auf dem schweren letzten Teilstück seine Kontrahent

19.04.2024Die Strecke des vierten Monuments: Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecke hat sich für beide

19.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

19.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

19.04.2024Kehrt der Intergiro bei der Italien-Rundfahrt zurück?

(rsn) - Auf einigen der von der RCS veröffentlichen Profilen der Italien-Rundfahrt taucht der Intergiro zum ersten Mal seit 2005 wieder auf. Der Intergiro ist eine Sonderwertung, bei dem die Zeit all

19.04.2024Skjelmose erklärt seine Unterkühlung beim Flèche Wallonne

(rsn) - "Skjelmose wird hier gerade vom Rad getragen und ist vollkommen am Zittern. Komplett kalt. Komplett im Arsch", hieß es nach einem Augenzeugenbericht unseres Mannes vor Ort am Mittwoch in unse

19.04.2024Querfeldeinstar Kuypers steigt auf und gibt Debüt in Lüttich

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

19.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)