Nach Änderung der UCI-Regeln

Lotus x Hope HB.T: Das seltsame Bahnrad der Briten

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| Foto: hopetech.com/ Roo Fowler

06.08.2021  |  (rsn) - Haben Sie sich auch schon gewundert über das seltsame Bahnrad der Briten? So neu ist es nicht: Ende 2019, wenige Monate vor dem damals geplanten Start der Olympischen Spiele in Tokio, stellte das Team GB beim "Rouleur Classic" in London sein radikal neues Bahnrad vor, mit einer auffällig breiten Gabel und ebensolchen Kettenstreben - das Lotus x Hope HB.T. Das Rahmen-Set aus Kohlefaser ist in 3D-Druck-Technologie verbunden; weitere Besonderheit: Das austauschbare Cockpit, mit Dropbar für Sprint-Rennen oder einem Zeitfahr-Lenker für die Verfolgung.

Das Bike ist eine Zusammenarbeit zwischen den britischen Herstellern
Lotus und Hope. Die Automarke Lotus hat eine lange Geschichte im Radsport, etwa mit dem Lotus 108, das Chris Boardman bei den Olympischen Spielen 1992 gefahren hat. Das Lotus x Hope HB.T feierte sein Wettkampf-Debüt mit dem Great Britain Cycling Team (GBCT) beim Bahnrad-Weltcup 2019 in Minsk.

Hope Technology, in Lancashire ansässig, ist im Mountainbike-Sport bekannt als Komponenten-Hersteller, von Bremsen bis hin zu Laufrädern, und mit einem Carbon-Bike, das HB130. Unterstützt wurden Lotus und Hope von Renishaw, einem Unternehmen für Ingenieur-Technologien und Spezialist für 3D-Druckverfahren.

Die auffällig breite Position der Gabelbeine und Kettenstreben
hat ihren Grund in der Aerodynamik von Rad und Fahrer. Bei Geschwindigkeiten bis 75 km/h, die Bahnradfahrer errreichen, ist der Luftwiderstand das größte Hindernis. Der Plan: Das HB.T sollte die Luft besser um den Fahrer herum lenken, indem Gabelbeine und Sitzstreben nach außen und in eine Linie mit den Beinen des Fahrers gebracht werden, für eine insgesamt bessere aerodynamische Leistung.

Der Rahmen wird aus vorimprägniertem Kohlefaser-Material im Autoklaven hergestellt. Die Ausfallenden, die Verbindung von Sitzstreben und Sitzrohr sowie der Gabelkopf sind im 3D-Druck-Verfahren aus Titan produziert. Die 3D-Druck-Technologie wird auch beim Cockpit verwendet, eine "additiv hergestellte Titan-Konstruktion" (so Hope) für beide Lenker.

Der Sprint-Lenker hat ein Dropbar-Setup
und wird bei Massenstarts wie dem Omnium oder dem Madison verwendet. Der "Lotus Pursuit" ist ein Aero-Lenker mit Basis-Lenker und Aero-Verlängerungen; er kommt bei Zeitfahr-Wettbewerben wie der Mannschaftsverfolgung zum Einsatz.

Das Cockpit ist austauschbar. Das heißt, dass alle Fahrer/innen des Team GB in allen Wettbewerben den gleichen Rahmen verwenden - nur der Lenker wird je nach Einsatz getauscht. Dabei erhält jede/r Fahrer/in erhält ein eigenes individuelles, maßgeschneidertes Design, um die aerodynamische Leistung zu maximieren.

Auch die Laufräder wurden von Hope speziell
für dieses Projekt entwickelt: Anstelle einer mehrteiligen Konstruktion, bei der typischerweise zwei Seiten miteinander verklebt werden, sind die Hope-Laufräder in einer Monocoque-Bauweise konstruiert, bei der das gesamte Rad in einem Arbeitsgang hergestellt wird.

Zur Wahl stehen für das Team GB ein Scheibenrad, das dank seiner massiven Bauweise eine bessere Aerodynamik bietet, oder ein Drei-Speichen-Laufrad, das leichter und wendiger ist. Auf beiden Versionen ist hinten ein breiterer Reifen (Vittoria Pista Speed) aufgezogen als vorne.

Der Einstieg in das Design für das HB.T war
ein neues Aero-Konzept, vom English Institute of Sport erarbeitet, und zusammen mit Lotus zu einem Bahnrad weiterentwickelt. Das neue Design des Bikes folgte auf die Änderung der UCI-Regeln, die es erlauben, dass Gabeln und Sitzstreben bis zu acht Zentimeter breit sein dürfen. Das Rad wurde dann in Zusammenarbeit mit Fahrern des GBCT weiterentwickelt.

Um das Rad für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren, musste es im UCI Track Cycling World Cup bis Ende 2019 gefahren werden; das Design wurde dann von der UCI genehmigt.

Da nach den Regeln der UCI jedes Produkt,
das bei den Olympischen Spielen verwendet wird, für die Allgemeinheit erhältlich sein muss, gibt es das Rad auch zu kaufen. Hope will dafür 15 550 Pfund, plus Mehrwertsteuer - nur für Rahmen, Sattelstütze, Gabel und Vorbau. Der Dropbar-Lenker kostet 1550 Pfund, die Aero-Version 4050 Pfund, die "Tubercule"-Sattelstütze weitere 1040 Pfund.

Ein paar Laufräder dazu? 2450 Pfund für das Hinterrad, und entweder 2100 Pfund für die Scheibe vorne oder 2250 Pfund für die Dreispeichen-Version. Zusammen also schlanke 25 340 Pfund (29 890 Euro), plus Mehrwertsteuer. Ob nach dem Austritt der Briten aus der EU auch noch Zoll dazu kommt, ist nicht bekannt...

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Weitere Informationen

Hope Technology Ltd.
Hope Mill,
Calf Hall Road,
Barnoldswick
Lancashire BB18 5PX
United Kingdom

Fon: 0044 1282 85 140- 0

E-Mail: info@hopetech.com
Internet: www.hopetech.com

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