Eine Auswahl der rsn-Redaktion - Teil 2

Die zehn besten Rennrad-Filme: Die Sieger

Von Wolfgang Preß

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| Foto: Roth

24.03.2020  |  Viele Rennradler verzichten in diesen Corona-Zeiten auf das Straßen-Training, und verlängern die Winter-Saison auf der Rolle. Um die Stunden auf dem Heim-Trainer spannender zu gestalten, hat die Redaktion von Radsport-News die besten Rennrad-Filme für Sie zusammengestelltt.

Hier nun die besten fünf Filme unserer Auswahl - abzurufen auf auf youtube, Amazon oder Netflix. (Den ersten Teil der Rangliste finden Sie hier.) Viel Spaß!

Platz 5: Die Armstrong-Lüge
Oscar-Preisträger Alex Gibney („Taxi To The Dark Side“) wollte 2009 eigentlich eine Dokumentation über die sagenhafte Erfolgsgeschichte des einst krebskranken Lance Armstrong drehen. Aber schließlich musste er erkennen, dass er einem Lügner aufgesessen war - und er änderte seine Pläne. In „The Armstrong Lie“ erzählt Gibney davon, wie er die Wahrheit zusammensetzen musste, und wie er Armstrong nun mit anderen Augen sah.

Frühere Team-Kollegen wie Floyd Landis und Frankie Andreu kommen zu Wort, sprechen offen über Doping, klagen ihren ehemaligen Kapitän an. Aber auch der kommt ausgiebig zu Wort: Armstrong ließ sich nach den öffentlichen Enthüllungen noch einmal von Gibney befragen, und auch der berüchtigte Doping-Arzt Eufemiano Fuentes wird interviewt. Eine gut recherchierte, engagierte Zusammenfassung eines düsteren Kapitels der Radsport-Geschichte, gleichwohl spannend dargestellt.

Platz 4: Nieuwe Helden
Regisseur Dirk Jan Roeleven und sein Kamera-Team begleiteten in der Dokumentation "Nieuwe Helden – in het Hart van de Tour" das Profi-Team Argos-Shimano um Marcel Kittel und John Degenkolb bei der 100. Tour de France im Jahr 2013. Mit dem Sieg von Marcel Kittel auf der ersten Etappe begann für das Team eine erfolgreiche Tour. Es folgten drei weitere Etappen-Siege des deutschen Sprinters, auch Tony Martin und André Greipel konnten je eine Etappe gewinnen.

Ganz nah dran ist der Film: Das Team war live bei den vier Etappen-Siegen von Marcel Kittel dabei, begleitete die Fahrer davor und danach, und zeigt tiefe Einblicke in die Tour und viele Beteiligte. Nicht nur ein Film über den Radsport, die Tour de France und das Team Argos-Shimano, sondern auch über eine neue Generation von deutschen Sportlern, die mit den Fehlern der Vergangenheit aufräumen möchten...

Platz 3: Ikarus
Nicht viele Rennrad-Filme können sich mit einem Oscar schmücken - „Icarus“ gehört dazu: 2018 gab's die Auszeichnung als bester Dokumentarfilm. Der Inhalt: Der Radsportler und Filmemacher Bryan Fogel will das Jedermann-Rennen Haute Route in den Alpen gewinnen, eines der härtesten Amateur-Rennen Europas. Dazu sucht er Unterstützung beim russischen Wissenschaftler Grigori Rodschenkow, früher Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors.

Fogels Ziel: Dopen, ohne erwischt zu werden. Es folgen viele Skype-Gespräche zwischen dem Regisseur und dem (aus unbekannten Gründen meist oberkörperfreien) Rodschenkow. Dann beginnt Fogel mit Hilfe des Russen mit Hormon-Injektionen, und er sammelt Urin-Proben, die später bei Tests verwendet werden sollen. Höhepunkt der zweistündigen Doku: Fogel deckt auf, dass Rodschenkow selbst tief in Doping verwickelt war, im staatlich geförderten Doping-Programm während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi. Rodschenkow flüchtet in die USA, und trägt maßgeblich zur Aufklärung des russischen Staats-Dopings bei.

Platz 2: The Program
"Hollywood plant einen Film über mich", verkündet Lance Armstrong stolz im US-Postal-Mannschaftsbus, in einer Szene des Spielfilms "The Program". Wer ihn denn spielen solle, fragt sein Edel-Helfer Floyd Landis. Und Armstrong, kurz davor, die Tour de France zum siebten Mal in Folge zu gewinnen, wünscht sich grinsend Matt Damon...

Eine Szene, die die Denke Armstrongs gut rüberbringt: "Think big" war das Motto seiner Karriere. Und tatsächlich war Damon für die Rolle im Gespräch, als der amerikanische Produzent Frank Marshall die Verfilmung von Armstrongs Autobiografie ins Auge gefasst hatte. Daraus wurde dann nichts, als sich die Doping-Gerüchte um Armstrong immer mehr verdichteten.

So hat sich dann 2015 Stephen Frears mit dem gefallenen Radsport-Helden beschäftigt. Der Brite hat über 30 Filme gedreht, darunter "Gefährliche Liebschaften" (mit Glenn Close, John Malkovich und Michelle Pfeiffer) und "High Fidelity" (hier ein rsn-Interview zu "The Program" mit Frears und dem Hauptdarsteller Ben Foster). Sein Streifen bietet 105 Minuten gute (Radsport-) Unterhaltung, mit packenden Bildern und einprägsamen Szenen - wenn auch manches Reale der Dramaturgie untergeordnet wurde. Aber in welchem Spielfilm ist das nicht so.

Dass der Film nichts Neues bietet, wie vor allem in Fach-Medien kritisiert wurde, ist auch nicht sein Anspruch. "The Program" ist gleichwohl spannend: Das Tempo, die Anstrengung, das Adrenalin im Rennen, das alles kommt in packenden Bildern immer wieder gut rüber - rasende Abfahrten im Peloton, wildes Geschrubbe über Kopfsteinpflaster-Passagen, Lenker-an-Lenker-Sprints... 

Das liegt nicht zuletzt an David Millar, der als Radsport-Berater fungierte, und an Ex-Profis wie Andreas Klier und Servais Knaven, die eine Truppe aus zehn Neo-Profis und 20 Amateuren trainierten und leiteten, mit denen die Renn-Szenen gedreht wurden. Zudem hat Frears immer wieder Original-Aufnahmen diverser Rennen in die Szenen geschnitten. Sehr spannend und sehr sehenswert!

Platz 1: Höllentour - Die Tour der Helden
Ein weiterer Oscar-Preisträger: Regisseur Pepe Danquart hat die Jubiläums-Tour 2003 mit drei Kamera-Teams begleitet - und einen faszinierenden Radsport-Film geschaffen, der die Magie der "Großen Schleife" überzeugend rüberbringt. Danquart zeigt eindrucksvoll die Schönheit der Landschaft, die Spannung des Rennens, das Leiden und die Schmerzen, die Ängste und Schwächen der Akteure. Übrigens hat sich Danquart im Zug der Doping-Enthüllungen in den Jahren nach Erscheinen von seinem eigenen Film distanziert: Er würde ihn so nicht mehr drehen.

Nichtsdestotrotz liefert "Höllentour" eine tiefe Innenansicht der Tour de France, und bringt dem Zuschauer die Menschen in und um das Radsport-Spektakel nahe - allen voran die langjährigen Freunde Erik Zabel und Rolf Aldag, dazu ihre Team-Kollegen Andreas Klöden, Alexander Winokurow, Steve Zampieri, Mario Kummer und Masseur Dieter "Eule" Ruthenberg. Und es wird die Geschichte der Tour erzählt, die Medien-Schlacht, der gigantischen Organisations-Aufwand, die radsportverrückten Zuschauer...

 

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